Streifzug durchs Wasserschloss mit dem NVSL
Von: Dieter Deiss
Viele sind schon daran vorbeigefahren, nur wenige kennen es, nämlich das Wasser-schloss Brugg-Vogelsang. Auf Einladung des Naturschutzvereins Sulz-Laufenburg (NVSL) streiften rund dreissig Interessierte mit dem bekannten Naturexperten Meinrad Bärtschi durch das Gebiet rund um die Zusammenflüsse von Aarau, Reuss und Limmat.
Am Eingang zum Wasserschloss erklärt Meinrad Bärtschi die hier angelegten Ver-suchspflanzungen für Reis. (Fotos: Dieter Deiss)
Erst relativ spät habe man die grosse Bedeutung dieses Gebiets für die Natur entdeckt. Heute beinhalte dieses mehrere Schutzgebiete von nationaler Bedeutung. «Das Wasserschloss ist das Wassertor der Schweiz» erzählte Bärtschi. Es sei das Zentrum der aargauischen Auenschutzgebiete.
Nach einer kurzen Einführung in die Geologie der Gegend, berichtete der Exkursionsleiter über den Reisanbau im Landwirtschaftsland, das im Dekretsgebiet des Wasserschlosses liegt. Der Anbau sei ein Experiment und stehe unter Aufsicht des Bundes. Das Anbaugebiet werde regelmässig mit Aarewasser überschwemmt. Dies sei auch ein wichtiger Beitrag für die Biodiversität.
Entlang der Aare ging es in Richtung Limmatspitz, dem Zusammenfluss von Limmat und Aare. Bärtschi verwies auf die diversen Insellandschaften im Fluss und erzählte vom natürlichen Sterben und der Geburt neuer Inseln. Während die Inseln nicht betreten werden dürfen, sind die übrigen Schutzgebiete bewusst offengehalten.
Unterwegs gab es viel zu sehen: Hier ein Eisvogel, dort verschiedene Libellen, Frösche oder die vom Biber angenagten Baumstämme. Beim Limmatspitz erläuterte Bärtschi die im Einvernehmen mit den anderen Nutzern vorgenommenen Renaturierungsarbeiten.
Viel Interessantes gab es zu hören über die Industriegeschichte aus dieser Region. Die Spinnereien im Stroppel und die Broncewarebfabrik (BAG) in Vogelsang nutzten die Wasserläufe zur Energiegewinnung. «Alles ist hier verwoben. Bei der Realisierung der Auenlandschaft im Wasserschloss mussten deshalb verschiedenste Interessen unter einen Hut gebracht werden», betonte Bärtschi. Nebst den Anliegen für die Natur sei das Gebiet auch wichtig für die Landwirtschaft, das Gewerbe, das Militär und nicht zuletzt für Freizeitaktivitäten der Bevölkerung.
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