Vier Mal „Pflicht“ und „Kür“ in Sulz
Von: Hans Berger
Vom 10. bis 12. und 17. bis 19. Juni 2016 ist Montreux das Zentrum der Schweizer Blasmusik. Über 500 Vereine, respektive rund 25'000 Musizierende - darunter auch die Musikvereine von Gansingen, Laufenburg, Kaisten und Sulz - stellen sich in der Stadt von Deep Purples „Smoke on the Water“ mit je einem, ihrer Kategorie entsprechenden Pflicht- und Selbstwahlstück sowie einem Parademarsch einigen der über 150 Juroren aus fünfzehn verschiedenen Ländern.
(v.l. von oben nach unten) Musikgesellschaft Gansingen, Stadtmusik Laufenburg, Musikgesellschaft Kaisten, Musikgesellschaft Sulz
Herausforderung
Die Stadt des Jazz und des Rocks ist immer eine Reise wert, für dort auftretende Musikantinnen und Musikanten ist sie jedoch eine besondere Herausforderung, da Montreux auch ein Ziel vieler grosser Musikerinnen und Musiker ist und war.
So wollen in der Musikstadt von internationalem Ruf sicherlich zumindest die Dirigenten der Musikgesellschaft Gansingen, Jochen Weiss; der Stadtmusik Laufenburg, Martin Burgunder; der Musikgesellschaft Kaisten; Sergei Yemelyanenkov und der Musikgesellschaft Sulz, André Schreyer punkten und mit ihrem Spiel nebst den Juroren vielleicht gar der in Stein gehauenen Rocklegende - Freddie Mercury - imponieren.
Ein Stück - zwei Versionen
Dieses Fluidum mag mit ein Grund gewesen sein, warum sich vergangenen Mittwoch die vier Musikvereine in Sulz ein Stelldichein gaben und ihre beiden Stücke - Pflicht und Kür - von den anderen Dirigenten beurteilen liessen.
Da die Stadtmusik Laufenburg und die Musikgesellschaft Kaisten der 2. Stärkeklasse und die Musikgesellschaften Gansingen und Sulz der 3. Stärkeklasse angehören, bekam das Publikum in der voll besetzten Mehrzweckhalle die jeweiligen Pflichtstücke „The Glenmasan Manuscript“ und „Colorado“ zwei Mal zu hören. Was aufgrund der unterschiedlichen, dirigentenabhängigen Interpretationen besonders interessant war.
Kein Zuckerschleck
Nichts vermag die Emotionen so zu aktivieren wie die Musik, daher ist’s nicht mehr wie logisch, dass die verschiedenen Versionen seitens des Publikums unterschiedlich aufgenommen wurden. Da auch die Juroren am Eidgenössischen „nur“ Menschen sind, werden wohl auch sie die Darbietungen punkto Gestaltung, Klang und Intonation unterschiedlich beurteilen, hingegen gibt’s bezüglich Rhythmik, Tempo und Musikalität nichts zu deuteln, weil sie mathematisch orientiert und daher ein überprüfbares Faktum sind.
Ob nun „The Glenmasan Manuscript“ oder „Colorado“ - beides sind keine Nullachtfünfzehn-Kompositionen. Daher sowohl für die Dirigenten und erst Recht für die Hobby-MusikerInnen kein Zuckerschlecken. Hinter dem, was das begeisterte Publikum vergangenen Mittwoch in Sulz zu hören bekam steckt Knochenarbeit, die gewiss manche Schweissperle gekostet hat und in Montreux noch kosten wird.
Das Tüpfchen
Kommt hinzu, dass sich die Musikvereine mit den Selbstwahlstücken „Irish Casel“ (Gansingen), Moses and Ramses“ (Laufenburg), „Flight“ (Kaisten), „Kilkenny Rhapsody „ (Sulz) die musikalische Messlatte freiwillig hoch angelegt haben.
Logisch, sie konzertieren ja auch nicht x-irgendwo, sondern in der Musikstadt unter den Schweizer Musikstädten, darum lautet die Devise: „Dabei sein ist alles“ und wenn’s dann obendrein eine gute Benotung gibt, ist dies einfach nur noch das Tüpfchen auf dem i.
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