Die Heiterkeit und Melancholie des Lebens
Von: Martin Willi
Gemäss einem Sprichwort sind «aller guten Dringe drei». Dies trifft auch auf den Event in der kultSCHÜÜR am 2. Mai zu, dann dürfen die Verantwortlichen bereits zum dritten Mal Hanspeter Müller-Drossaart auf der Bühne begrüssen. Der Künstler lädt zu einer vergnüglichen Lesung aus seinem Buch «Hiäsigs» ein. Musikalisch wird er am Kontrabass und auf dem Schwyzerörgeli von Peter Gisler begleitet.
Hanspeter Müller-Drossaart und Peter Gisler (Foto: zVg)
In seinem Buch führt Hanspeter Müller-Drossaart neue Gedichte und erstmals Prosatexte in drei Sprach-Idiomen in verschiedenen literarischen Formen zusammen. Der Schauspieler, Vorleser und Autor spiegelt und vertieft in verdichteter Sprache das alltägliche menschliche Nebeneinander von abgründiger Melancholie und aufmunternden Glücksmomenten. Das tut er mit einer humorvollen Ernsthaftigkeit.
Der Begriff «Hiäsig» benennt die heimatliche, geografisch-landschaftliche Verortung von Menschen, ihren Lebensweisen, Traditionen und Produkten, auch als gesuchte Abtrennung vom Fremden, von dem, was «vo dusse» ins geschützte, scheinbar reine Eigene herein wirkt. Das Buch will lustvoll und reichhaltig unser Bewusstsein universell befragen und den räumlichen, traditionell genährten Geist der Innerschweizer Doppel-Herkunft des Autors, Obwalden und Uri, mit sinnlichen und plastischen Texten unterhaltsam erhellen.
Der gebürtige Obwaldner Hanspeter Müller-Drossaart besuchte die Primarschule in Erstfeld, maturierte an der Internatsschule des Sarner Kollegiums, wurde an der Schauspiel-Akademie Zürich zum Schauspieler und Theaterpädagogen ausgebildet und war in den Ensembles vom Theater am Neumarkt, dem Schauspielhaus Zürich und dem Wiener Burgtheater tätig.
Der Öffentlichkeit ist Hanspeter Müller-Drossaart durch markante Auftritte in TV- und Film-Produktionen wie «Lüthi & Blanc», «Grounding», «Die Herbstzeitlosen», «Cannabis», «Sternenberg», «Bozen-Krimi», sowie durch seine Tätigkeit als Vorleser bei Radio und Fernsehen bekannt. Mit dem Musical «Dällenbach Kari» der Thunerseespiele feierte Müller-Drossaart in der Titelrolle grosse Erfolge in Thun, Bern und Zürich.
Zusammen mit Theo Ziegler verfasste er für die Tellspiele 2008 das Stück «Comeback Tell», und spielte den Monolog sowohl im Theater Uri als auch in der Hörspielfassung von SRF. 2015 legte er seinen ersten Gedichtband «zittrigi fäkke» in Obwaldner Mundart vor und Urner Lyrikband «gredi üüfe» erschien 2018.
Seine literarischen Erzähltheater wie «Trafikant» von Seethaler und «Bajass» von Steinmann sorgten für volle Theater und viel Lob in der Presse. Zusammen mit dem Journalisten Urs Heinz Aerni tourt er mit «Die Bücherplauderer» und «Der Witz - die unterschätzte literarische Gattung» durch die Schweiz. Mit diesen beiden Programmen traten die Künstler 2025 und 2022 bereits in der kultSCHÜÜR auf.
1918 spielte Müller-Drossaart im Landschaftstheater die Rolle des Amerika-Rückkehrers Arnold Murer im «Steinbruch». Er hat das Welti-Stück auch überarbeitet und um Rollen und Szenen erweitert. 2023 ging er mit dem eigenen Bühnenstück «ggrell!» auf Tournee. 2024 erhielt er den Innerschweizer Kulturpreis und spielte im TV-Mehrteiler von ARD und SRF «Davos 1917» mit.
Peter Gisler ist Musiker, Komponist, Volksmusikforscher, Verleger, Klavier- und Flügeltechniker, ausgebildet bei Burger & Jacobi, weitergebildet bei Yamaha in Hamburg und C. Bechstein in Berlin. Volksmusik ist seine Quelle, Musik seine Spur. Zuletzt hat er an der Jazzschule Berlin ein zweijähriges Online-Improvisationsstudium absolviert. 1992 gründete er die Musikhaus Gisler GmbH in Altdorf, 2006 übernahm er von Fabian Müller den Mülirad-Verlag. Peter Gisler spielt als Aushilfsmusiker in verschiedenen Formationen und Orchestern mit.
Infos
Hanspeter Müller-Drossaart und Peter Gisler: Hirsigs
Lokal: kultSCHÜÜR, Hinterer Wasen 48, CH-5080 Laufenburg
Freitag, 02. Mai 2025, 20 Uhr, Türöffnung und Barbetrieb ab 19.30 Uhr
Eintritt 20 Franken / Dauer des Programms rund eine Stunde
Reservation: Telefon 004162 874 3012, E-Mail reservation@kultschuer.ch
weitere Infos unter www.kultschüür.ch
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