Bereits am 07. Oktober eröffnete die Ausstellung „Originale und Originelles“ im Museum Schiff in Laufenburg. Ausgestellt wurden Werke von bekannten und weniger bekannten, leider bereits verstorbenen Künstlern, die während einer Epoche ihres Schaffens in Laufenburg gelebt haben.
Ein Stück Kunstgeschichte von Laufenburg (Bild: Anya Plättner)
Die Ausstellung Der Titel dieser Ausstellung wurde bewusst gewählt, allerdings nicht nur um die Kunstwerke in den Vordergrund zurücken, sondern viel mehr die Künstler, die sich dahinter verbergen.
Viele dieser Werke und Gemälde spiegeln eine Zeit wieder, die bereits vergangen ist und dennoch im Herzen Realität zu sein scheint. Die unterschiedlichen Farben zeigen Stimmungen, die der Künstler und die Künstlerin durchlebt haben. Die Gemälde von Laufenburg zeigen immer wieder ein anderes Bild – Bilder, die es so nicht mehr geben wird und doch so lebhaft sind, dass man glauben könnte, man hörte das Rauschen des Rheins.
Aber auch andere Kunstwerke faszinieren durch ihre Darstellung oder die Art und Weise wie sie auf den Betrachter wirken.
Geschaffen wurde diese Ausstellung zur Einstimmung auf das bevorstehende Jubiläum von Laufenburg, welches im nächsten Jahr das 800jährige Bestehen feiert. Sie soll an das Leben und Wirken von verstorbenen Laufenburger Künstlern erinnern. Die momentan gezeigten Objekte wurden aus Museen oder aus Privatsammlungen zusammen getragen. Diese Kunstauswahl reicht von geschulten Künstlern bis hin zu denen, die es als Hobby begannen und es im Laufe ihres Lebens vollendeten. Gemälde von William Turner oder Hans Thoma, die Werke wie das Naturschauspiel des „Laufen“ schufen, gibt es nicht, da diese Künstler nur eine kurze Zeit in Laufenburg vertreten waren. Doch dies bedeutet für diese Ausstellung nicht den Verlust an Qualität.
Spezielle Würdigungen erfahren, die 1970 verstorbenen Künstler, Fritz von Alten und Albert Probst, für letzteren sogar die erste Würdigung nach seinem Tod.
Zu den speziellen Kunstwerken gehören auch Fotos, Erinnerungsgegenstände oder Texte einiger Künstler, welche ihr Leben in Laufenburg wiederspiegeln, abhängig von Zeitepoche oder Emotion. Die Ausstellung ist bis zum 10. März 2007 geöffnet und der Eintritt ist frei. Das Museum Schiff freut sich aber über eine kleine Spende, die für den Erhalt des Museums genutzt wird.
Die Künstler Erwin Emerich lebte von 1945 bis 1964 in Laufenburg. Er wurde 1904 in München, als Sohn eines berühmten und international anerkannten Portrait- und Landschaftsmalers geboren. Schon früh sorgten seine Werke in Ausstellung für Aufsehen. Er versuchte das flüchtige Spiel des Lichtes auf verschiedene Objekte in seinen Bildern einzufangen. Motive dafür fand er reichlich, besonders jedoch am Hochrhein und auf dem Hotzenwald. So entstanden auch zahlreiche Bilder von Laufenburg, die in der Ausstellung bewundert werden können. Besonders hervorzuheben, ist das Farbenspiel, welches die Charakteristik eines Moments und einer Landschaft wiederspiegelt.
Ernst Löhndorff lebte von 1939 bis 1976 auf der deutschen Seite von Laufenburg. Er war ein Abenteurer, der es verstand als Schriftsteller die Menschen zu fesseln. 36 Romane wurden veröffentlicht und erreichten eine Millionenauflage. Sein Leben verdingte er als Seemann, Walfischfänger, als Cowboy und Orchideensammler auf dem Amazonas, als Tellerwäscher und Kameltreiber in Ägypten und im Sudan und er liess sich für die Fremdenlegion anwerben. All diese vielen Epochen seines Lebens werden wiedererzählt, irgendwo in seinen Romanen, die so spannend sind wie der Mensch Ernst Löhndorff. Nachdem er 1965 den Schreiber weglegte, widmete sich der vielgereiste Mann der Malerei. Mit eigenartiger Tupftechnik schuf er Aquarelle, die viele in Ausstellungen begeisterten.
Carolo Müller lebte von 1927 bis 1936 im schweizerischen Teil von Laufenburg. Nach einem Schlaganfall 1959 kehrte er ins Spital-Altersheim nach Laufenburg zurück. Der geborene Karl Müller erkannte, dass er mit der damaligen Perspektive als Krankenpfleger keine Familie ernähren konnte. Durch den Besuch einer Grenzwächterschule und die anschliessende Anstellung als Zöllner in Rodersdorf, Laufenburg, Wallbach und Rheinfelden kam er nach Laufenburg. Ob er je Zeichen- oder Malunterricht genossen hatte, ist nicht bekannt, aber seit Mitte der 20er Jahre sind Bilder auf Platten und Leinwand von ihm erhalten. Am liebsten wählte er Porträts und Stillleben, aber auch Heiligenbilder und heidnische Objekte, in denen er das ihm Wichtigste genau darstellte.
Von Otto Paul ist fast nichts bekannt und doch fanden sich zwei Ölbilder in einer Privatsammlung wieder, die mit dem Jahr 1942 signiert sind und nun bewundert werden können. Vermutlich war Otto Paul in der Metallbranche tätigt und während des Krieges an den Hochrhein gekommen, den er nach Beendigung des Krieges wieder verliess.
Albert Probst lebte sein ganzes Leben von 1899 bis 1970 in Laufenburg. Es gab nur einige Aufenthalte in Rheinfelden, da die Behörden nicht so freundlich waren, wie der Rest der Bevölkerung. Immer wieder geriet er mit ihnen aneinander und wurde wiederholt ins Anstaltsmilieu geschickt, was ihn nicht störte, denn hier konnten zeichnerische und sprachliche Talente weiter gedeihen.
Bereits 1928 erschien sein Gedichtbändchen „Aus Kampf und Traum“, in dem teils naturlyrisch-romantische und teils sozialkritische und revolutionäre Gedichte, wie „Karl Liebknecht zum Gedenken“ und „Rosa Luxemburg“ enthalten waren. Viele seiner Gedichte erschienen in Zeitungen und Zeitschriften und dennoch sind der Öffentlichkeit die selbst vorgetragenen Gelegenheitsgedichte zu Geburts- oder Namenstag, Heirat und Firmenjubiläum die liebsten gewesen. Zur Fasnachtszeit sah man ihn gern. Er half gern und gestaltetet die Dekorationen, Malereien und die Kostüme mit. Albert Probst hatte Spass am Leben und lebte nicht um zu arbeiten. Mit vielen Gelegenheitsjobs hielt er sich über Wasser, bis er 1970 bei einem Unfall ums Leben kam. Ein herber Verlust für Laufenburg und die Bevölkerung.
Wenn Sie mehr über Albert Probst, sein Leben und Schaffen, erfahren möchten, sollten Sie am 12. Januar 2007 die Soirée besuchen, die ihm zu Ehren veranstaltet wird.
Hedi Rehmann-Winter lebte von 1950 bis 2003 in der Oberen Wasengasse in Laufenburg. Schon in der Schule gehörte der Zeichenunterricht zu ihren Lieblingsfächern, doch der Vater wollte sie nur verheiraten und deshalb kam ein Beruf in dieser Richtung nicht in Frage. Schliesslich heiratete sie auch und zog nach Laufenburg und brachte vier Kinder zu Welt. Erst als die Kinder grösser waren, besuchte Hedi Rehmann Kurse und nahm Malstunden. Nach den Ölmalereien folgten die Aquarelle und Temperabilder, auf denen viel ihre Lieblingsmotive zu sehen sind – Blumen und Landschaften.
Karl Vöckt wurde 1894 in Laufenburg geboren, kehrte aber erst 1931 nach Laufenburg zurück. Im amtlichen Eintrag seiner Niederlassungsbewilligung für Laufenburg steht, dass er „Zeichner ohne Arbeit“ sei, der bei seiner Mutter wohnte, bis er später umzog. Er blieb ledig und starb 1963 in Laufenburg.
Adolf Widmer lebte von 1921 bis 1965 in Laufenburg. Er war Lehrer und unterrichtete an der Bezirks- und Handwerkerschule das Fach „Zeichnen“. Mit seiner Frau Mia Kieser hatte er zwei Kinder. Nach ihrem Tod verliess er Laufenburg und zog zu seinem Sohn nach Lenzburg, wo er 1975 starb.
Louis Achilles Saugy wurde 1863 in Paris geboren. Louis Saugy fand zur Kunst durch die Beschäftigung als Hauslehrer bei einem russischen Fürsten, der mit ihm durch Europa reiste und sein Studium am k. und k. Museum in Wien finanzierte, wo er zur Pastellmalerei fand. Danach gab es noch einige Gönner, die ihn förderten. 1907 liess er sich in Laufenburg nieder, wo er ein Vierteljahrhundert heimisch wurde und als „Maler von Laufenburg“ in die Geschichte einging. Hier faszinierten ihn die altertümlichen Gassen, Brunnen, Türme und die Stromschnellen des Laufens. Nachdem das Kraftwerk begonnen hatte, aus dem Fliessstrom elektrische Energie zu gewinnen, geriet Louis Saugy in materielle Not. Sein Lieblingsmotiv verschwand und er selbst tat sich schwer, Bilder zu verkaufen. Durch die Hilfe einer Frau, Anna Metzger, bekam er ein Zimmer und Essen. Ohne sie wäre er wahrscheinlich verhungert. Ihr hinterliess er, nach seinem Tod 1931, 150 Bilder.
Guido Schreiber lebte als Postinspektor von 1920 bis 1960 teilweise in Laufenburg. Mit knapp 20 Jahren beginnt er mit Bleistiftzeichnungen, die er später kolorierte. 1920 folgten Federzeichnungen sowie Ölgemälde und später Aquarelle und Kohlezeichnungen. Motive boten ihm die Landschaften Badens, Dorfansichten und Städtebilder. Er war ein stiller Maler, den es nicht in die Öffentlichkeit drängte. 1939 musste er, aufgrund einer Hautallergie, die Ölmalerei einstellen. Durch die Parkinsonsche Krankheit musste er 1974 sein künstlerisches Schaffen ganz einstellen. Friedrich, Georg, Carl, Victor Graf von Alten genannt Fritz von Alten lebte von 1932 bis 1970 in Laufenburg. Er wechselte 1937 von der deutschen Seite der Stadt auf die Schweizer Seite, wo er die Schweizer Staatsbürgerschaft bekam. Seine grossen Vorbilder waren Rembrandt, Vermeer und Rubens, den er mehrmals kopiert hatte. Während seiner Vorstudienzeit mit Fachrichtung zur Chemie verkehrte er ausschliesslich mit Malern, bis er 1928 selbst zum Kunststudium fand. Aber nicht nur die Malerei interessierte ihn, sondern auch die Schreiberei. So erschienen von ihm Kinderbücher, klassische Kriminalromane und Kinderseiten in der Zeitschrift „Leben und Glauben“. In seinen Werken sieht man den Kampf zwischen der alten Kunstrichtung und dem Hang zur abstrakten Kunst, die er erst 1964 konkretisierte.
Ihm zu Ehren findet am Freitag, 15. Dezember 2006 eine Soirée statt, bei der Sie mehr über den Künstler und sein Schaffen erfahren können.
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