Immer mehr, aber kleinere Kulturunternehmen
Von: mm/f24.ch
Die Anzahl Kulturunternehmen ist im Jahr 2022 angestiegen, wie desgleichen die Anzahl Beschäftigte im Kultursektor. Beide Werte übertreffen die Zahlen von 2019, dem Jahr vor der Covid-19-Pandemie, und sind sogar neue Höchstwerte seit 2011. Die Kulturunternehmen werden jedoch tendenziell immer kleiner: Die Anzahl Beschäftigte und die Vollzeitäquivalente pro Betrieb sinken im Mehrjahresvergleich. Dies sind einige der Ergebnisse der Statistik der Kulturwirtschaft des Bundesamtes für Statistik (BFS).
Die Anzahl Kulturunternehmen ist 2022 auf 67’313 angestiegen, die höchste Zahl seit 2011. Dieser Wert ist um 3,0% höher als im Vorjahr und sogar um 3,9% höher als 2019, im Jahr vor der Covid-19-Pandemie.
Der Anstieg war jedoch sehr ungleich in den verschiedenen Sparten der Kulturwirtschaft, die gemäss Definition von Eurostat, dem europäischen Statistikamt, kreative Bereiche wie Architektur, Videospiele oder Werbung integriert. Die Bereiche Darstellende Künste sowie Audiovision und Multimedia verzeichneten 2021-2022 den höchsten Zuwachs mit über 6%, während der Bereich Buch und Presse geschrumpft ist (-2,1%), im Vergleich zu 2019 gar um -6,5%.
Zunahme der Beschäftigtenzahl - Vollzeitäquivalente stagnieren
Auch die Anzahl Beschäftigte in der Kulturwirtschaft erreichte 2022 mit 240’703 einen neuen Höchstwert (+3,1%, und +1,9% mehr als vor der Pandemie). Die Zahl der Vollzeitäquivalente (VZÄ) entwickelte sich nicht im selben Ausmass und stieg nur um 1,1% auf 161’325 an.
Im Vergleich zu 2019 ergibt sich sogar ein Minus (-0,4%). Da die Anzahl Stellen stärker gestiegen ist, sank die Zahl des durchschnittlichen Beschäftigungsgrades einer Person in der Kulturwirtschaft: Betrug er im Jahr 2019 im Schnitt 68,6%, erreichte er 2022 noch 67,0%.
Die Kulturunternehmen werden tendenziell kleiner. Dies zeigt sich an der gesunkenen durchschnittlichen Stellenzahl und den Vollzeitäquivalenten: 2011 hatte ein Kulturunternehmen im Schnitt 4,14 Stellen oder 2,88 VZÄ, 2022 waren es noch 3,58 Stellen (oder 2,40 VZÄ).
Bruttowertschöpfung höher als vor der Pandemie - Buch und Presse schrumpfen
Die Bruttowertschöpfung des Kultursektors, die im Covid-Jahr 2020 auf 14,7 Milliarden Franken gesunken ist, überstieg im Jahr 2022 mit 16,3 Milliarden erstmals die 16-Milliarden-Marke und übertraf damit den Wert vor der Pandemie (2019: 15,6 Mrd. Franken).
Die nominale Entwicklung ist in den verschiedenen Kulturbereichen, die für diese Analyse aus datentechnischen Gründen gruppiert werden müssen, jedoch sehr ungleich. Die Gruppe Kulturerbe, Archive/Bibliotheken und Architektur weist mit 41% oder 6,8 Mrd. Franken den grössten Anteil an der Bruttowertschöpfung des Kultursektors auf und verzeichnete auch ein sehr hohes Wachstum im Vergleich zum Vorpandemie-Niveau (+8,8%).
Die Bruttowertschöpfung der Gruppe Buch und Presse, Audiovision und Multimedia entwickelte sich hingegen negativ, während die Gruppe Bildende und darstellende Künste zwar im Vergleich zum Vorjahr enorm zunahm (+15,7%), im Verhältnis zu 2019 jedoch stagnierte.
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