Die Oeschger “Eierleser” prophezeien einen guten Sommer
Von: Hans Berger
Genau genommen kann aus dem Ergebnis des Wettkampfes zwischen Winter und Frühling geschlossen werden, dass der Sommer gut wird. Falls dem dann aber nicht so ist, kann das auf das äusserst knappe Resultat zurückgeführt werden und darauf, dass der Winter fast bis zum Schluss in Führung lag.
Bis kurz vor 14.00 Uhr lag das schöne Dorf in seiner sonntäglichen Mittagsruhe. Kaum etwas deutete darauf hin, dass bald ein wilder Wettkampf von statten gehen wird. Einzig, aus Lautsprechern tönte fetzige Musik, auf der sauberen Mitteldorfstrasse waren ordentlich in zwei Bahnen je 100 Eiern aufgereiht und rund um die Kirche Festgarnituren aufgestellt, dies alles liess vermuten, dass hier bald was los sein wird. Aber sonst - wie gesagt, es war ruhig und nur Insider wussten, welch ein Spektakel auf sie zukommt.
Der Aufmarsch Langsam füllte sich Platz und Strasse mit vielen Schaulustigen. Aus dem Lautsprecher ertönte die Durchsage, dass die Figuren welche den Winter und Frühling symbolisieren nun bald ankommen werden. Und dann kamen sie auch schon lautstark daher die Wintermänner namens, Schneemann, Jasschärteler, Bierdeckeler und Straumutti mit ihren zwei Athleten, welche sie in ihren Existenzkampf schickten. In gebührendem Abstand folgte ihnen der Frühling mit Tannästler, Stechpalmer, Gemischter, dem Brautpaar und ebenfalls zwei Gladiatoren mit der Aufgabe, den Winter zu besiegen. Dazwischen, wohl um den Frieden noch aufrecht zu erhalten, der Pfarrer mit der grünen Bibel.
Der Kampf Angesagt war ein Wettrennen mit Sackhüpfen, Stelzen, Ski’s, Bärecharre, Velo ohne Pneus und Bremsen, und ganz normal zu Fuss. Soweit so gut, kaum aber wurde der Wettkampf eröffnet setzte ein “schrecklicher” “Überlebenskampf” der beiden Kontrahenten ein. Der Gladiator des Frühlings im roten Dress lief nur wenige Meter und schon stellte sich ihm der dicke Straumutti entgegen. Geschickt konnte er ihm noch ausweichen wurde aber bald vom Jasschärtler gefasst. Dies hatte der Tannästler von der Frühlingsdelegation bemerkt und befreite seinen Läufer durch einen wilden Kampf mit dem Jasschärtler. Nicht anders erging es dem Athleten im blauen Dress aus dem Lager des Winters. Gar bald packte ihn der stachelige Stechpalmer, doch der Schneemann stand ihm bald hilfreich zur Seite und so schaffte auch er es wieder, einige Eier in den mit Spreu gefüllten Korb zu werfen. Die Vertreter der beiden Jahreszeiten bekämpften sich wiederum gegenseitig um dem eigenen Läufer eine frei Bahn zu verschaffen. Die Kampfeslust konnte keiner der Parteien verbergen.
Nebenschauplatz Obwohl das Brautpaar manchmal von den bösen Wintermännern belästigt wurde promenierte das scheinbar glückliche Paar ungerührt des Geschehens stolz entlang der Strecke. Am Rand tummelten sich zwei niedliche Osterhasen. Der ebenfalls herumschlendernde Pfarrer fühlte sich nicht dazu berufen, Frieden zwischen die Streitenden zu bringen. Im Gegenteil, indem er immer wieder die durch die wilden Kämpfe zerschlagenen Eier ersetzte, verlängerte er den Krieg der Jahreszeiten massgeblich. Bei einer Zwistigkeit mit einem der Wintermänner hatte sich der Bräutigam leicht am Auge verletzt und musste die Braut daher alleine des Weges ziehen lassen, was vom listigen Bierdeckler sofort bemerkt wurde. Kurzerhand packte er die schutzlose Braut und zerrte sie zum Brunnen. Aus winterlicher Sicht ein guter Schachzug. Zuerst der Gemischter und dann die ganze Frühlingsmannschaft eilte der Braut zu Hilfe, dadurch konnte der gegnerische Athlet ungehindert die Eier auflesen und die Fänger hatten einiges zu tun. Der Einsatz des Frühlings zugunsten der Braut fruchtete nicht, sie landete schlussendlich im kühlen Nass. Enttäuscht vom Verhalten des eigenen Bräutigams angelte sich die „untreue“ Braut später einfach einen neuen Heiratskandidaten und stolzierte mit ihm durch die Reihen obwohl er nicht so fein gekleidet war, zugegeben, er hat seine Flamme oftmals gegen die bösen Gestalten verteidigt.
Übersicht Das Geschehen wurde professionell von Simone Lüthold, Andrea Bur und Herbert Meier live unparteiisch moderiert und kommentiert. Einmal forderten sie die „Bösen“ auf, etwas gegen die „Guten“ zu unternehmen und umgekehrt. Der Zuschauer war jedenfalls immer auf dem Laufenden was geschah. Die Kommentatoren verstanden es, die an und für sich bereits vorhandene Spannung noch zu steigern und eine Übersicht in das grosse Tohuwabohu auf der Strasse zu bringen. Wichtig für uns und unsere Ferienplanung ist zu wissen, dass der Frühling, wenn auch knapp, gewonnen hat und uns also ein schöner Sommer bevorsteht.
Eiertätsch Nach dem Wettkampf gab’s den Eiertätsch. Falsch – damit ist nicht gemeint, dass zwei hart gekochte Eier gegenseitig „getütscht“ werden. Beim Eiertätsch in Oeschgen werden in Versform Begebenheiten des Dorflebens des vergangenen Jahres auf die Schippe genommen, ganz nach dem Motto: „des Einen Freud - des Anderen Leid“. Zur Stillung des Hungers gab’s nach dem amüsanten Gerangel und Sieg und Niederlage Omelette in verschiedenen Variationen. Die Kinder konnten am Mohrenkopfstand ihre Treffsicherheit testen und anstelle des Mohrenkopfs eine Glace gewinnen oder mit dem richtigen Schwung am Glücksrad eine Preis ergattern. Die gleiche Möglichkeit bestand auch durch den Kauf eines Loses.
Rundum ein vergnügliches, tolles, sehens- und erlebnisreiches Spektakel was der Turnverein Oeschgen auf die Beine stellte. Respekt auch gegenüber der sportlichen Leistung der beiden Mannschaften, die nach dem Wettkampf völlig erschöpft aber in bester Stimmung am Boden lagen.
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