Circus Monti verschiebt Tournée 2020 um ein Jahr
Von: mm/f24.ch
Jetzt ist es definitiv: Trotz den am Mittwoch angekündigten Lockerungen des Bundesrates verschiebt der in Wohlen ansässige Circus Monti seine 36. Tournée aufgrund des Coronavirus um ein Jahr in den Sommer/Herbst 2021. Monti’s Variété soll hingegen wie geplant im Winter 2020 stattfinden.
Eigentlich wäre alles auf Kurs gewesen: das Team komplett, die Artistinnen und Artisten engagiert, die Wagen bereit, das Plakat gestaltet und die Tournéedaten fixiert. In wenigen Tagen wäre das Artistenensemble zu den Probenarbeiten der neuen Inszenierung eingetroffen, dies unter der Leitung der Kanadierin Marie-Josée Gauthier.
Daraus wird nun definitiv nichts. Im letzten Moment und unter Berücksichtigung der aktuellsten Informationen des Bundesrates rund um das Coronavirus hat der Circus Monti seine auf den 7. August 2020 angesetzte Tournée um ein Jahr verschoben.
Sicherheit des Publikums nicht gewährleistet
Die jüngsten Lockerungen des Bundesrates versprechen Lichtblicke am Horizont. Sie bestätigen der Familie Muntwyler aber auch, dass eine Monti-Tournée mit nicht verantwortbaren Risiken verbunden wäre.
«Mit im Schnitt über 500 Personen pro Vorstellung, teilweise zweimal täglich, können wir unseren Zuschauerinnen und Zuschauern kein ausreichendes Sicherheitskonzept in Verbindung mit einem einmaligen Circuserlebnis bieten», meint Circusdirektor Johannes Muntwyler. Die einzuhaltenden Mindestabstände stellen den Circus Monti – diese müssen auch beim Ein- und Auslass berücksichtigt werden – vor kaum umsetzbare Herausforderungen.
Da in einem Circuszelt die Sitzreihen enger liegen als in anderen Kulturbetrieben, wird mit einer massiven Reduktion der Kapazität zu gerechnet. Der Bundesrat empfiehlt aktuell eine Mindestdistanz von einem Meter zwischen den Sitzreihen und schreibt eine maximale Kapazität von 300 Personen vor. Markante Umsatzeinbussen wären eine unweigerliche Folge davon. Ein auch nur ansatzweise kostendeckender Betrieb ist unter den gegebenen Umständen nicht möglich.
Auch die Probenarbeiten, sofern die rund 15 Künstlerinnen und Künstler überhaupt einreisen können, sind kaum umsetzbar. Insbesondere beim Einstudieren der Gruppendarbietungen – einem der Markenzeichen von Monti-Inszenierungen – kommen sich diese unweigerlich sehr nahe. Würde da ein Protagonist am Coronavirus erkranken, müssten die Proben abgebrochen werden und die Tournée stünde auf der Kippe.
Ein weiteres Risiko geht vom ganzen Team aus: Obwohl alle in ihren eigenen vier Wänden wohnen, wird im Circus Monti auf relativ engem Raum gelebt und gearbeitet. Bereits eine erkrankte Person würde die Fortsetzung der Tournée in Frage stellen.
Einschneidender Entscheid
«Wir bedauern diesen Entscheid sehr. Zu gerne sind wir auf Tournée und bei unserem Publikum. In der aktuell unsicheren Lage sind für den Circus Monti aber die Risiken, in eine neue Inszenierung zu investieren und danach mit einem 60-köpfigen Team auf Tournée zu starten schlicht zu unberechenbar. So haben wir uns auch zum Schutz des Kulturgutes Circus Monti für eine Tournéeverschiebung entschieden», so Muntwyler weiter.
Dieser Beschluss ist weitreichend und einschneidend, betrifft dieser doch die über 120 geplanten Vorstellungen in neun Gastspielorten im Zeitraum zwischen August und November 2020.
Alternative Ideen, wie das Reisen mit einem grösseren Zelt, in welchem die Mindestabstände allenfalls hätten eingehalten werden können, standen im Raum. Diese sind einerseits an der Umsetzbarkeit gescheitert, andererseits würde so der Charme des Circus Monti leiden oder gar ganz verloren gehen. Auch eine Verkürzung der Probenzeit oder die Verkürzung bzw. Verschiebung der Tournée wurden ins Auge gefasst. Beides würde zu einem Qualitätsverlust der Inszenierung führen.
Mit unverändertem Kreativteam, in alter Frische und mit umso grösserer Motivation soll die 36. Tournée neu am 6. August 2021 in Wohlen AG starten und über die bereits für 2020 geplante Route führen.
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