Einmal mehr war der Keller des Hotels Schützen in Rheinfelden gut, sehr gut gefüllt beim Starkonzert mit Vincent Herring und seinen vier Mitmusikern. Angelockt hatte die Jazzfans einerseits der organisierende „Jazzclub Q4“, andererseits der Ruf des Saxofonisten Vincent Herring, der mit Grössen wie Art Blakey and the Jazz Messengers, Lionel Hampton und vielen anderen zusammengearbeitet hat und nicht zu vergessen, das Ambiente des Schützenkellers, der sich für solche Konzerte bestens eignet und das Feeling eines Jazzclubs in Brooklyn vermittelt.
Die im März 2006 gegründet Band klingt jung, frisch, dynamisch, lebhaft und energetisch und ausserdem schafft es das Quintett, den Jazz für sich und ihr Publikum neu zu definieren. Herrings humorvolle, leise Kommentare, die in einem merkwürdigen Gegensatz zu der stämmigen Figur des Musikers steht, verstärkten zusätzlich die heitere, ausgelassene Atmosphäre. Von der ersten bis zur letzten Note des Konzertes rissen die fünf Musiker mit ihren explodierenden Stücken, der überschäumenden Spielfreude und den direkten Phrasierungen das Publikum mit. Immer wieder begeisternder Zwischenapplaus und Bravorufe des Publikums nach den Solis.
Fünf Stars ohne Starallüren Obwohl die Band den Namen des Saxophonisten Vincent Herring (USA) trägt, stehen die anderen vier Musiker Jeremy Pelt, Trompete (USA); Anthony Wonsey, Piano (USA); Richie Goods, Bass (USA); Joris Dudli, Drums (CH) dem Bandleader in nichts nach. Fünf Stars ohne Starallüren. In der Pause zogen sich die Musiker nicht zurück, sondern gesellten sich unters Publikum und gaben Autogramme.
Im Vergleich zum Rock ist die Musik der Band um einiges temperamentvoller. Die Musiker turnen aber nicht so auf der Stage herum. Im Gegenteil, sie stehen ruhig da, als wären sie von der Dynamik der Kompositionen unberührt und einfach ihre Aufgabe als Musiker erfüllen. Ganz gegenteilig das Publikum, das mehrheitlich mit Fuss, Kopf oder Finger im Takt mitwippte und kaum noch auf den Stühlen zu halten war.
Jazz in reinster Form Die Abfolgen der Arrangements gleichen sich. Gestartet wird mit einem gemeinsamen Intro, dann folgen Solis von Sax, Trompete, Piano, Bass und eventuelle Schlagzeug. Diese gleichbleibende Chronologie, der meist eine Viertelstunde lang dauernden, farbenreichen Kompositionen machen die Vorträge, welche von vielen der Zuhörer mit geschlossenen Augen verfolgt wurden, spannungsvoll. Den Outsider des Jazz verwundert es wohl immer wieder, wie die frei spielenden Musiker der "wilden" Notengebung der Stücke, die selten von einer durchgehenden Melodie getragen sind, gemeinsam folgen können und wissen, wann das Solo sein Ende hat und das gemeinsame Spiel seinen Anfang.
Die Musiker Als Zuhörer, resp. Zuschauer bekam man Atemnot, ab den langen, schnellen Tonfolgen der Bläser, die diese spielten, ohne scheinbar einmal Luft zu holen. Vor Erstaunen ab dieser Leistung konnte man nur noch den Kopf schütteln und sich fragen, wie das möglich ist.
Schwindelerregend, wenn sich Saxophonist Vincent Herring und Trompeter Jeremy Pelt musikalisch duellierten oder zusammen die Klingen kreuzten. Obwohl es nicht ander zu erwarten war, dass die Bläser einen guten Ansatz haben und ihren Instrumenten die höchsten Töne entlocken können, ist dies gleichwohl nicht beschreibbar, aber einfach grandios, was sie diesbezüglich zu leisten vermögen.
Während sich die zwei Bläser zwischen ihren Solis immer wieder eine Pause gönnen können, sind der Pianist, Bassist und Schlagzeuger die eigentlichen Arbeiter der Band.
Virtuosität und technische Perfektion kennzeichnen das Spiel des Pianisten Anthony Wonsey und lassen, zumindest aus Laiensicht, einen Vergleich mit Oskar Peterson zu. Nonchalante sitzt Wonsey ganz nah am Flügel. Kaum zu glauben, dass aus dieser Position so frei und rhythmisch gespielt werden kann, wo doch andere Pianisten einen halben Meter von der Tastatur entfernt sitzen und mit ausgestreckten Armen spielen. Aber eben, nichts ist, wie’s ist. Ein Vergnügen zuzusehen, wie die Finger des Pianisten ekstatisch auf den Tasten herumtanzen.
Ob am Kontrabass oder am E-Bass, Richie Good ist mehr wie gut. Er ist wohl ein Tausendsassa unter den Bassisten und zelebriert seine solistische Exkurse. Bassläufe, die ein wahres Feuerwerk an Rhythmik, Dynamik und Fingerfertigkeit sind.
Zur internationalen Elite gehört auch der in der Schweiz gebürtige Drummer Joris Dudli. Er rührte lässig die Stöcke und sorgte für eine mal swingende, mal groovende, rockige rhythmische Grundlage.
Fünf Virtuose, die sich aufmerksam zuhörten, aufeinander eingingen, sich ergänzten hatten sich im Schützenkeller getroffen. Das Ergebnis war ein urbaner Sound, warm und unmittelbar und ein begeistertes Publikum, dessen Stimmung kaum besser hätte sein können.
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