Feuerwehr Raurica jubilierte und imponierte
Von: Hans Berger
Helfende Berufe geniessen in der Schweiz hohes Ansehen. Ganz oben stehen vor Krankenpflegern, Piloten, Ärzten, Apothekern die Feuerwehrleute. Gäbe es auch ein Ranking über die gepflegtesten Fahrzeuge, so würden bestimmt auch wieder die Jünger des Hl. Florian von Lorch den ersten Platz belegen. Hätten vergangenen Freitag und Samstag beim Feuerwehrmagazin Liebrüti Kaiseraugst die vielen, den „Tag der offenen Tore“ der Feuerwehr Raurica (Kaiseraugst, Augst, Giebenach) nutzenden Besucherinnen und Besucher selbige Überlegung gemacht, sie wären angesichts der herausgeputzten knallig roten Autos vermutlich zum selben Schluss gekommen. Fazit: Die Feuerwehr Raurica jubilierte nicht nur - sie imponierte auch.
Feuerwehr Raurica jubilierte und imponierte
Der Grund, warum die Feuerwehr „Raurica“ ihre Tore so weit öffnete, ist schnell erklärt. Zum einen feierte sie die vor zwanzig Jahren eingegangene, kantonsübergreifende Fusion der beiden Feuerwehren Augst und Kaiseraugst, was damals ein schweizweit Schlagzeilen machendes Novum war (Giebenach stiess erst 2019 dazu), gleichzeitig jubiliert aber auch der Schweizerische Feuerwehrverband (SFV), dessen Gründung 1849 lanciert und ein Jahr später vollzogen wurde.
Verwunderung
Nicht vorstellbar, wie die Gründungsväter reagiert hätten, wenn sie vor Ort gewesen wären und den spektakulären Fahrzeugpark gesehen hätten, mit dem ihre Nachkommen eine Feuersbrunst bekämpfen. Mussten sie sich damals doch noch mit Spritzen, Leder-Schläuchen, Leder-, bestenfalls Holzeimern, Feuerhaken, schweren Holzeitern, schwach leuchtenden Laternen begnügen.
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde langsam ein Hydrantennetz aufgebaut. Die am Fest ausgestellte Handdruckspritze aus dem Jahr 1898 (siehe Fotoreportage) war zu jener Zeit ein gewaltiger Fortschritt in der Feuerbekämpfung; dass diese aber noch bis 1940 im Einsatz stand, zeigt das damalige Schneckentempo des technischen Entwicklung.
Traumberuf
Bestandteil des samstäglichen Jubiläumsfestes waren Ansprachen der Kaiseraugster Gemeindepräsidentin Françoise Moser sowie Feuerwehrkommandant Andreas Brodbeck und die Hauptübung in Form eines Wettkampfes. Im Mittelpunkt des Interessens der Besucherinnen und Besucher stand jedoch der imposante Fahrzeugpark.
Aus dem Verhalten der Kids und deren leuchtenden Augen wenn sie hinterm Steuer sassen, konnte geschlossen werden, dass Feuerwehrmann, respektive zwischenzeitlich auch Feuerwehrfrau, noch immer ein Traumberuf vieler Kinder zu sein scheint.
Nicht nur die Knirpse zu begeistern vermochten auch die ferngesteuerten Feuerwehrautomodelle, die bezüglich Einsatzkapazität ihren grossen Vorbildern in (fast) nichts nachstehen.
Wasser macht durstig
Da bekanntlich die Feuerwehrleute dahingehend trainiert sind nebst dem Feuer auch den eigenen Durst löschen zu können, gab’s natürlich auch eine, von den Jüngern des Hl. Florians gut frequentierte Festwirtschaft. Es ist daher nicht ganz auszuschliessen, dass diese sich zur späten Stunde aufgrund des gut besuchten Jubiläumsfestes gegenseitig auf die Schultern klopften und dabei lakonisch feststellten „Mier si vo der Füürwehr“, damit gleichzeitig aber auch ihren unentwegten Durst erklärten.
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