Kaiseraugst steht Kopf
Von: Hans Berger
Es war kurz vor acht, wie üblich zu dieser Zeit rüstete sich die züchtige, selbstlose, aufopfernde Bevölkerung der einstigen römischen Metropole für den friedlichen Schlaf der Gerechten, als ein paar Minuten später im Violahof eine chaotische, politisch strategielose Truppe ein - anständige Bürger empörendes - verbales Feuerwerk vom Stapel liess. Wie auf den Tag genau vor dreissig Jahren ein iranischer Autor mit seinen „satanischen Versen“ nicht nur gegen das eigene Volk wetterte, sondern gar dessen göttlich verehrten Präsidenten aufs gröbste verunglimpfte, schlug gestern im gleichen Masse auch jene Bande zu, welche sich - entgegen ihrer Gesinnung, sondern lediglich zur taktischen Irreführung ihrer Anhängerschaft - den spassigen Namen „IG Fotzelschnitte“ zulegte.
Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!
Nein, dies allein ist nicht der Grund, weshalb Kaiseraugst Kopf steht. Die sittsame Gemeinschaft ist darum so entrüstet, weil sich unter ihnen, wider allen Erwartungen, Menschen befinden, welche sich auf das Niveau zahlreicher erloschner Sterne der Showbranche begeben, nur um in einem fiktiven Camp ein bisschen Publizität erhaschen zu können. Die Kaiseraugster zogen zwar nicht ins australische Dschungelcamp, das Dschumpelcamp von Kaiseraugst war indes um kein Haar besser.
Absolut skandalös wäre natürlich, wenn sich noch herausstellen würde, dass beispielsweise Peti als Dschumpelcamper wie Kollege Bastian Yotta im Dschungelcamp 160‘000 Franken oder Trix analog Kollegin Giselle Oppermann 90‘000 Franken kassieren würden und dies nur, weil auch die Dschumpelcamper einige unappetitliche Aufgaben und Mutproben über sich ergehen lassen müssen. Festzustellen ist jedoch, dass auch im Dschumpelcamp der Sex kein Tabuthema ist und diesbezügliche Rivalitäten zwischen den Dschumpelcamperinnen zur Tagesordnung gehören.
Diffamierung
Zugegeben, auch das Dschumpelcamp liesse sich noch verkraften, da man ja auch in Kaiseraugst tolerant ist und Spinner durchaus mal gewähren lässt. Der Stein des Anstosses für den Kopfstand liefert der Geheimbund „IG Fotzelschnitte“, welcher seit seiner Gründung im Jahre 2012 die Bedeutung der zwei Buchstaben „IG“ partout nicht preisgeben will, mit der Diffamierung der Gemeindepräsidentin, deren Status im Dorf beinah mit jenem vergleichbar ist, den seinerzeit Ajatollah Chomeini im Iran inne hatte.
Diesbezüglich verstehen die Kaiseraugster also absolut keinen Spass. Obwohl…, gestern konnte doch der Eindruck entstehen, dass sich das Auditorium im Violahof ab den deftigen Seitenhieben gegen die Magistratin köstlich amüsiert. Was wiederum aufgrund der von der IG verabreichten Gehirnwäsche nicht verwunderlich ist.
Unverdächtige Akteure
Gut, dass an den völlig ausgebuchten vier Veranstaltungen von heute, Freitag, Samstag und Sonntag auch der Infiltrierung unverdächtige Akteure einen Auftritt haben, dazu gehören, was einem durchaus erstaunen kann „d’Waldhäxe“, von jedem Zweifel erhaben sind jedoch die Jungtambouren der Fasnachtszunft Ryburg und die – wie deren Namen bereits vermuten lässt- mit Dudelsack erweiterte Guggenmusik „Kilts“ aus Basel.
Richtigstellung
Die im Bericht geäusserten Verdächtigungen, Unterstellungen, Analysen sind allesamt einem fastnächtlich indoktrinierten Gehirn entsprungen und darum entspricht nichts oder wenn doch allenfalls nur weniges der Wahrheit. Und natürlich sind auch die Mitglieder der „IG Fotzelschnitte“ sowie jene des Dschumpelcamps aufrichtige, ehrbare Menschen, die sich jedoch insofern von der Masse abheben, weil sie die Fähigkeit haben, ihr Publikum mit einer tadellos inszenierten Fasnachtshow zu begeistern.
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