Drei Vereine – ein Grossprojekt für Kaiseraugst
Von: Kerstin Ott
Es dauert noch fast ein Jahr bis zur Premiere, aber die Vorbereitungen für das Musical «Heiweh – Fernweh» haben bereits vor Monaten begonnen. Die drei Kaiseraugster Vereine Theater, Musikgesellschaft und Gospelchor spannen zusammen und bringen nach 10 Jahren wieder ein Musical auf die Freilichtbühne. Ende Juni fand das Casting statt. Die Rollen sind vergeben. Soeben starteten die ersten Proben, die schon bald auf Hochtouren laufen werden. Aber der Reihe nach:
Zuerst war die Idee
2015 begeisterte das Musical «Zustände wie im alten Rom» auf der Freilichtbühne vor der Kastellmauer im Dorfkern von Kaiseraugst das Publikum, auch weil die Location für diese Aufführung passender nicht hätte sein können. Damals waren der Theaterverein und die Musikgesellschaft beteiligt, die mit diesem Projekt ihr 20- bzw. 150-jähriges Jubiläum begingen.
Der Gospelchor Kaiseraugst steckte zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen, hat sich inzwischen aber zu einem veritablen energiegeladenen Chor gemausert und so entstand während eines gemütlichen Theaterhocks die Idee einer weiteren Musicalaufführung, dieses Mal zu dritt.
Aus dem zarten Pflänzchen einer Idee entwickelte sich schon bald ein erfahrenes, schlagkräftiges OK-Team mit Mitgliedern aus allen drei Vereinen. Die Abstimmung in den Vereinen war eigentlich nur noch eine Formsache.
Der ursprüngliche Favorit, das Abba-Musical «Mamma Mia», war gar zu verlockend. Leider gab es einen Dämpfer wegen Urheberrechtsfragen und so entschied sich das OK-Team für ein anderes Jukebox-Musical mit dem Titel «Heiweh – Fernweh». Das Musical stammt aus der Feder von Max Sieber, der u.a. die bekannte Sendung «Teleboy» für das Schweizer Fernsehen produzierte. Auch internationale Produktionen wie «Verstehen Sie Spass?» und «Holiday on Ice» gehören zu seinen Regiearbeiten.
In der Geschichte des Musicals geht es um einen schlecht laufenden Strandclub. Da sind innovative Ideen gefragt. Ein wilde Hippie-Truppe soll die Lösung sein. Bis zur Einweihungsparty gibt es jede Menge Turbulenzen, Verwirrung und Aufregung. Die musikalischen Hauptrollen spielen dabei 23 Schweizer Hits. Mit den drei Vereinen werden 150 Mitglieder vor, auf und hinter der Bühne stehen.
Ein Projekt kommt ins Rollen
Das OK-Team unter der Co-Leitung von Claudia Moritz und Katja Widrig hatte bis zum Kick-off-Meeting im März 2024 bereits ganze Arbeit geleistet, als es über die Vorarbeiten vor allen drei Vereinen informierte. Die OK-Mitglieder entzündeten an diesem Abend ein enthusiastisches Feuer, das schnell auf alle Teilnehmenden übergriff.
Der Anspruch ist, dass alle Rollen aus den eigenen Reihen besetzt werden. Einzige Ausnahmen: Für die Regie wurden der Baselbieter Schauspieler Rafael Luca Olivera und für die Choreografie der Musicaldarsteller Stephan Lüthy und damit zwei Profis gewonnen.
Rafael Luca Olivera kann klassische Rollen wie Romeo und Hamlet, aber auch unzählige Komödien zu seiner Bühnenerfahrung zählen. Als Ensemblemitglied der Zürcher Märchenbühne darf er sich über den Prix Walo 2024 in der Sparte Kinder-Produktion freuen. Das Dialektmärchen «Schneewittchen und die sieben Zwerge» fesselte Kinder und Erwachsene gleichermassen. Als Regisseur arbeitete er bereits an diversen kleineren Produktionen von Musicals, Theaterstücken und Filmen. Zuletzt war er als Regieassistent von Erich Vock bei der Produktion von «Ein Käfig voller Narren» tätig.
Bei seinem «Einstand» am Kick-off-Meeting konnte er sogleich mit seiner offenen, unkonventionellen Art die zukünftigen Laiendarsteller gewinnen, selbst solche, die gar nie an ein Casting gedacht haben. Er versprach einen Erlebnistag und kein steifes Vorsingen oder -spielen.
Das Casting fand denn auch genauso am letzten Sonntag im Juni statt, bei dem man sich gegenseitig näher kennenlernte. Mit viel Spass wurde ein erstes Mal gesungen, geschauspielert und getanzt.
Mit dem Choreografen Stephan Luethy ging es auch gleich richtig zur Sache. So viel ist sicher, seine 20-jährige Erfahrung als Musicaldarsteller und Choreografie-Assistent werden dem Ensemble bestens zugutekommen. Soeben stand er sieben Wochen lang als Geissen-Peter auf der Walensee-Bühne im Musical «Heidi».
Bis zum Start der Vereins-, Regie- und Tanzproben musste das Musical teilweise noch neu arrangiert werden, da das Stück ursprünglich für eine Band geschrieben wurde. Damit war die Basis für den Probenstart Ende August gelegt. Aber es braucht noch so viel mehr.
Was sonst noch bisher geschah
Und das ist in der Tat nicht wenig. Bis zum Kick-off-Meeting im März präsentierte das OK-Team bereits das Logo des Musicals, eine eigene Webseite, die nun laufend mit Informationen gefüttert wird, Werbematerial, Gedanken zur Kommunikation, zum Marketing und zum Kontakt zu den Medien. Auf der Traktandenliste stehen ausserdem Requisiten/Kostüme, Maske/Frisuren, Restauration/Dekoration, der Bau der Infrastruktur und der Kulisse und, und, und.
Inzwischen konnte die Original-Drehbühne bereits nach Kaiseraugst geholt werden. Auch sie wird noch ca. ein Jahr auf ihren grossen Auftritt warten müssen. All das benötigt natürlich viele helfende Hände und, man ahnt es, auch beträchtliche finanzielle Mittel.
So verwundert es nicht, dass für diesen Punkt die Verantwortliche für Sponsoring im OK-Team, Sibylle Lüthi, Facts und Figures sowie diverse Sponsoring-Packages präsentierte. Ohne die finanzielle Unterstützung von Partnern und Gönnern lässt sich so ein Projekt nicht umsetzen. Auch Sachspenden werden dankbar entgegengenommen. Noch ist das finanzielle Ziel nicht erreicht.
OK Musical Kaiseraugst
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