Kaiseraugster Fasnacht – schrill und schön
Von: Hans Berger
Nicht nur, weil sie vergangenen Samstag die erste und einzige Strassenfasnacht im Fricktal lancierten, führten die Kaiseraugster Närrinnen und Narren am selbigen Tag (noch) konkurrenzlos das Ranking der besten Strassenfasnachten der Region an, sondern auch, weil zwei über allem thronende, höchst verliebte Storchenpaare ihnen die Referenz erwiesen und offensichtlich Gefallen daran fanden, was auf der Dorfstrasse all für Narreteien geboten wurden.
Kaiseraugster Fasnacht – schrill und schön
Kommt hinzu, dass sich der himmlische Wettermacher, entgegen der Prophezeiungen der irdischen Wetterfrösche, eines besseren besann und der Kaiseraugster Narrenschaft einen beinah schon frühlingshaften Tag bescherte. So dass einmal mehr, während in Basel die Jugend dagegen protestierte, das festfreudige Volk in Kaiseraugst wie tags darauf im ganzen Fricktal den Klimawandel in vollen Zügen genoss. Na ja, Narretei bleibt eben Narretei und muss nicht zwingend ernst genommen werden, obwohl bekanntlich Kinder und Narren die Wahrheit sagen.
Ausser den später auftretenden Schnitzelbänklern wollten sich vergangenen Samstag die zuhauf am Strassenrand stehenden Zivilisten nicht mit dem Ernst der Lage auseinandersetzen, als vielmehr dem Spass an der Freude frönen. Wozu ihnen die zahlreich vorbeiziehenden Cliquen und „Schissdräck-Zügli“ beste Gelegenheit boten.
Zu mächtig
Geradezu umlagert wurden die gratis was ausspeienden Bankomaten der ältesten Kaiseraugster Fasnachtsclique, der „Dolebutzer“, wogegen die adretten Ladies der CHAIpirinhas nicht nur die Augen der Männer entzückten. Die auf dem Kopf stehende Uhr der „Quer und Chrütz Fäger“ und deren Motto: „Die letschti Stund hät gschlage“ hätte zwar das Potenzial gehabt, die Freude etwas trüben zu können, doch war diese offensichtlich zu mächtig, um sich vor einem Symbol und ein paar Worten niederdrücken zu lassen.
Mahnende Worte
Zumal den Waggis dicht auf den Fersen die Grossschtadtchnulleris folgten, welche mit ihrem irrigen Sound allfällig aufkommende negative Gedanken im Keim ersticken liessen. Die mahnenden Worte der Waldhexen: „D’Chue goht solang zum Brunne, bis s’Bier billiger isch“ vermochten sie allerdings nicht runterzuspielen, wie ebenso die Forderung der „Chlischtadt Rocker“: „d’Dorfstross isch eus“.
Viel Aufsehen erregte das spiegelnde Ehepaar wie desgleichen die sich von der Menschenschar für einmal nicht verscheuchen lassende Maustruppe. Mit Ausnahme von zwei Sousaphons verzichteten die Kaiseraugster Kindergugge „Hölle Brätscher“ auf weitere Blasinstrumente und brätschten dafür umso mehr mit Trommeln und Pauken.
Openair
Der Klimawandel bescherte den Guggen bei ihrem Openairkonzert auf dem Schulhausplatz eine grosse Zuschauerkulisse und den dort angesiedelten Food- und Drink-Ständen gute Umsätze. Mit zunehmender Abkühlung der Temperatur fand etwas später die Fasnacht in den Beizen mit einigen Schnitzelbänken ihre Fortsetzung.
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