Zugang zu Verhütung für Jugendliche gewährleisten
Von: ots/f24.ch
Mit einer Motion forderte gestern Nationalrat Mathias Reynard den Bundesrat auf, die finanziellen Hürden im Zugang zu Verhütung abzubauen: Für junge Leute unter 25 Jahren sollen Verhütungsmittel und damit verbundene gynäkologische Untersuchungen unentgeltlich sein.
Was den Zugang zu Verhütung anbelangt ist die Schweiz keine Musterschülerin: Der World Contraception Atlas vergleicht und bewertet den Zugang zu Verhütungsmitteln, Beratung zu Familienplanung und sexueller Gesundheit und Online-Informationen in 46 europäischen Ländern. Die Schweiz rangiert erneut im Mittelfeld.
Während die Kosten in anderen Ländern teils flächendeckend, teils für schutzbedürftige Personen übernommen werden, gilt Verhütung hier als Privatsache. Die Auslagen sind für Bevölkerungsgruppen mit kleinem Budget unverhältnismässig gross. So werden etwa Jugendliche ohne elterliche Unterstützung oder Asylsuchende vor finanzielle Herausforderungen gestellt und in der Wahl ihres Verhütungsmittels eingeschränkt.
Um die finanziellen Hürden im Zugang zu Verhütung abzubauen, reichte Yvonne Feri, Nationalrätin und Präsidentin der parlamentarischen Gruppe KAIRO+, am 13. Dezember das Postulat «Zugang zu Verhütung für alle garantieren» ein. Darin forderte sie den Bundesrat auf einen Bericht zu verfassen, in dem schutzbedürftige Gruppen identifiziert und konkrete Massnahmen aufgezeigt werden. In seiner Antwort anerkannte der Bundesrat zwar die Wichtigkeit des Themas, lehnte das Postulat jedoch mit spärlicher Begründung ab. Mit seiner Motion gibt Mathias Reynard den Ball zurück an den Bundesrat und fordert die Unentgeltlichkeit von Verhütungsmitteln und gynäkologischen Untersuchungen für Jugendliche unter 25.
Um zu gewährleisten, dass jede Person ihre Sexualität in Sicherheit, Freiheit und Verantwortung leben kann, braucht es neben dem hürdenfreien Zugang zur Verhütung, auch den Zugang zu einer ganzheitlichen Sexualaufklärung und zur Beratung: Frauen, Mädchen und ihre Partner*Innen haben ein Recht auf eine professionelle, ergebnisoffene und persönliche Beratung durch eine Fachperson.
Die Beratungsstellen für sexuelle Gesundheit informieren kostenlos über das gesamte Spektrum der Verhütungsmethoden und ermöglichen damit eine informierte Wahl. Es liegt im Auftrag der Kantone, dieses Angebot auch finanziell sicherzustellen.
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