Musikgesellschaft und Kirchenchor Hornussen stimmen weihnachtlich
Von: Hans Berger
Mit einem gefällig aufeinander abgestimmten Repertoire vermochte am vergangenen Sonntag die Musikgesellschaft und der Kirchenchor Hornussen die Besucher in der voll besetzten Kirche St. Mauritius zu begeistern.
MG Hornussen und Chor (Foto: Marcel Herzog)
Es mag sein, dass vor Konzertbeginn einige der Besucher das innere Weihnachtslicht noch vermissten, doch als der Kirchenchor unter der Leitung des schwedischen Dirigenten Tore Eketorp freudig die Botschaft „Nun es nahen sich die Stunden“ verkündete, dürfte sich die Situation schlagartig verändert haben und die im Lied aufgeworfene Frage: „wohin soll ich mich begeben?“ war schnell beantwortet: natürlich in die Kirche St. Mauritius zum Adventskonzert. Es ging ihnen somit besser wie Joseph, der die Frage stellte, weil er keine Unterkunft bekam und sich daher, wie wohl viele Flüchtlinge hierzulande, verstossen fühlte.
Eindeutig
Auch wenn die informativ durchs Programm führende Moderatorin Cécile Herzog den Titel des schwedischen Liedes „Gläns över sjö och strand“ (Glanz über See und Ufer) nicht übersetzt hätte, die getragene, leicht melancholische Melodie und das einzige verständliche Wort „Bethlehem“ deuteten eindeutig auf ein Weihnachtslied hin.
Gänsehaut
Unter der Leitung von Michael Kohler übernahm danach die Musikgesellschaft Hornussen das Zepter beim mal rockigen, mal bluesigen Spirituals-Medley - die Saxophons "fägten" und die Trompeten brillierten. Die rhythmisch aufgeheizten Gefühle drosselte der Kirchenchor mit „Maria durch den Dornwald ging“, in dem die Dornen Rosen trugen und liess danach beim Publikum mit dem Weihnachts-Wiegenlied (Christmas Lullaby) von John Rutter Gänsehaut aufkommen.
Märchenhaft
Der 1973 hinterm Eisernen Vorhang (DDR / CSSR) gedrehte Märchenfilm „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ ist seit Jahren fester Bestandteil im Weihnachtsprogramm der Fernsehsender und gilt inzwischen als Kultfilm. So bezaubernd der Streifen, so anmutig auch dessen Soundtrack, den die Musikgesellschaft gefühlvoll wiedergab und mit dem beschwingten Dreivierteltakt wohl manche Zuhörer zum inneren Schunkeln animierte.
Rhythmus im Blut
Der australische Organist David Rumsey brachte die vielfältigen und charakteristischen Register zum Klingen. Er entlockte der Königin der Instrumente die zartesten Pfeifentöne und führte sie zum jubilierenden Vollklang. David Rumsey hat den Rhythmus im Blut, woran es bei vielen Organisten leider oft mangelt.
Spürbare Freude
Für das brillant gesungene „Veni Emanuel“ empfing der Chor denselben grossen Applaus wie für „O come, all ye faithful“ (Nun freut euch, ihr Christen), allerdings hätte das begeisterte Auditorium dieser Aufforderung nicht bedurft, da die Freude zwischenzeitlich im Gotteshaus längst eingekehrt war.
Kennzeichnend für das Konzert war, dass sich der Kirchenchor für den religiösen Aspekt von Weihnachten zuständig zeigte und die Musikgesellschaft den fröhlichen, geselligen Teil des Freudenfestes abdeckte. Das Medley mit den swingenden amerikanischen Weihnachtsliedern „A swinkling Christmas“ entsprach diesem Jargon und brachte manchen Fuss zum Wippen.
Grosses Finale
Ohne die anderen Darbietungen mindern zu wollen, war das von der Musikgesellschaft und dem Kirchenchor gemeinsam vorgetragene, die Seele berührende „Vater unser“ das eindrücklichste und nachhaltigste Stück des rund eineinhalbstündigen Konzerts.
Mit dem Weihnachtslied der Weihnachtslieder „Stille Nacht“ wurde abschliessend das i-Tüpfchen auf das i gesetzt. Das Publikum würdigte die Leistung der MG Hornussen sowie des Kirchenchors mit einem enthusiastischen Applaus und einer Standing Ovation und genoss anschliessend trotz klirrender Kälte den kredenzten Glühwein sowie das Weihnachtsgebäck.
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