Strom fordert Feuerwehren
Von: René Birri-Roth
Die Zeiten, in denen der Feuerwehr-Stromer bei einem Brand die Freieitung des Hausanschlusses erdete, dann die Stange hoch kraxelte und dann die Leitung zerschnitt damit das Objekt stromlos war, sind fast überall vorbei. In der heutigen modernen Zeit haben sich auch die Aufgaben und Herausforderungen für die Angehörigen der Feuerwehren sehr verändert.
In Vollmontur wird das Schulhaus Herznach vom Strom getrennt
Vor allem die Fachspezialisten der Elektra, welche 15 Minuten nach Alarmeingang auf dem Brandplatz einzutreffen haben, sind vor allem mit den Eletrofahrzeugen und PV-Anlagen gefordert. Weil der Einsatzleiter nicht in jedem Fall mit dieser Materie vertraut ist, ist er somit auf die Unterstützung der Adf Elektroabteilung angewiesen.
Der ersteintreffende Elektriker übernimmt als ausgebildeter Fachspezialist auf Platz die Funktion der Fachberaters – Elektriker der ersten Minute. Der Elektriker ist nicht zwingend der Ersteintreffende, somit ist es wichtig, dass jeder Angehörige der Feuerwehr ein vertieftes Fachwissen aufweist, um in dieser Phase des Einsatzes richtig zu reagieren und die Einsatzleitung korrekt zu beraten.
Für diesen Zweck wurde vom Feuerwehrverband Bezirk Laufenburg am vergangenen Samstagmorgen der Kurs „Erster Elektriker auf dem Platz“ in Herznach durchgeführt.
Photovoltaik-Anlagen und Elektrofahrzeuge sind eine Herausforderung
Bei einem Brand, bei dem ein Elektrofahrzeug involviert ist, ist besondere Vorsicht geboten. Das grosse Problem ist es, ein solches Fahrzeug stromlos zu machen. Ausserdem erschwert die grosse Hitze den Einsatz. Da es um die Sicherheit der Feuerwehrleute geht, dürfen die Türen nur mit dem Atemschutz geöffnet werden.
Bei einem Brand in der Tiefgarage, in der Elektrofahrzeuge mit Strom aufgeladen werden, kommen die Feuerwehrleute vor ein neues Problem. Das Fahrzeug kann nicht geöffnet werden und auf das Ladekabel nicht herausgezogen werden, da gibt es nur eines: Ladekabel durchtrennen. Auch die Zuleitungen der Aufladekabel stellen vielerorts ein Problem dar, dass sie nachträglich eingebaut wurden.
Ähnlich ist es beim Objekt mit einer PV-Anlage. Der Einsatzleiter sieht auf dem Dach dass eine solche Anlage existiert, aber ist ein Batteriespeicher vorhanden und wo ist dieser platziert. Meistens steht so ein Speicher im Keller, doch ausgerechnet beim Übungsobjekt war er im ersten Stock. Damit solche Überraschungen eliminiert werden können, ist es wichtig, dass sich Feuerwehren intensiv mit Orts- und Gebäudekentnissen befassen, erklärte Kurskommandant-Stellvertreter Michael Schmid.
Ausschalten ja, Einschalten nein
Bei einem der fünf Posten, die Angerhörige des Bezirksfeuerwehrverbandes Laufenburg und den angrenzenden Bezirken Rheinfelden und Brugg besuchten, wurde in Spezialeinkleidung das Schulhaus der Gemeinde Herznach vom Strom getrennt. Aber auch hier gilt die Weisheit der Elektriker der Feuerwehren: Ausschalten ja, Einschalten nein.
Dieser informative Kurstag mit Theorie und Praxis wurde von den teilnehmenden Elektrofachspezialisten geschätzt und das Interesse war gross und es wurde aktiv mitgearbeitet. Auch diverse Fragen an die Klassenlehrer wurden gestellt.
Den Sinn dieser Kurse erklärte der Kurskommandant und Präsident des Feuerwehrverbandes Bezirk Laufenburg, Roger Weber, mit folgenden Worten: «Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, die Feuerwehrleute mit Kursen, die von der Aargauischen Gebäudeversicherung nicht angeboten werden, zu organisieren. Das Fazit dieses interessanten Samstagmorgens, an dem die Feuerwehr-Elektriker teilgenommen haben, zeigt einmal mehr auf, dass Fachspezialisten nicht nur in der Industrie sondern auch bei der Feuerwehr sehr wichtig sind.»
Feuerwehrverband Bezirk Laufenburg
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