Geniale Stimmung am 3Kreisturnfest Gipf-Oberfrick
Von: Hans Berger
„Ja, er lebt noch, er lebt noch“, nein, nicht der Holzmichel, ja, der vielleicht auch noch, gemeint ist jedoch der Turnsport. Die können aber noch richtig Party machen! Nur keinen Stress! Nicht etwa das rote, blaue oder grüne Milchserumgetränk als vielmehr der golden glänzende Gerstensaft scheint das zur Hochleistung antörnende Kraft-Elixier zu sein. Dies sind einige der prägnanten Eindrücke, die am vergangen Wochenende beim 3Kreisturnfest in Gipf-Oberfrick ins Auge stachen. Ach ja, geturnt wurde ja auch noch. Die Stimmung war schlichtweg genial.
Schlaraffenland
Rund um die Schulanlage von Gipf-Oberfrick wurde ein dritter Dorfteil namens 3Kreisturnfest aus dem Boden gestampft, der punkto Aktivitäts- und Vergnügungsangebot nichts zu wünschen übrig liess.
Ein Ambiente wie im Schlaraffenland, während die einen unter der gleissenden Sonne irgendwo auf dem riesigen Gelände malochten, liessen es sich die anderen im Schatten eines Baumes wohlergehen. Der soziale Frieden unter den rund fünftausend „Dorfbewohnern“ blieb indes nur darum gewahrt, weil jede/jeder mal krampfen musste, respektive plägern durfte.
Aller guten Dinge sind 3
Übrigens - die 3 vor dem Kreisturnfest begründet sich darin, weil die beiden Kreisturnverbände Fricktal, Aarau/Kulm und der Bezirksturnverband Sissach für den Turnsportevent zusammenspannten und notabene etwas grosses auf die Beine stellten, das beinah schon eine Vorwegnahme des Eidgenössischen Turnfest in Aarau vom 13. bis 23. Juni 2019 war, auch wenn dort 70'000 TurnerInnen und 150'000 BesucherInnen erwartet werden.
Halbeidgenössisch
Aber immerhin, halbeidgenössisch war das 3Kreisturnfest allemal, denn die 201 teilnehmenden Vereine kamen aus elf Kantonen. Allerdings muss eingestanden werden, deren 96 sind im Aargau und 86 im Baselbiet beheimatet. Nach Adam Riese kamen demnach 19 Vereine aus neun Kantonen angereist, was zugegebenermassen das vorgängig erwähnte „halbeidgenössische“ schon etwas relativiert...
Generationenübergreifend
Rund zwanzig Disziplinen standen im Angebot, darunter so graziöse wie Aerobic, Gymnastik oder Geräteturnen und als Gegenpool so bodenständige wie Steinheben, Steinstossen oder Hochweitsprung. Die flinken Wiesel unter den Athletinnen und Athleten priorisierten den 800 Meter-Lauf oder die Pendelstafette, während die Verspielten sich beispielsweise mit Korb-, Faust-, Basketball oder Unihockey sportlich fit halten konnten.
Auffallend das grosse Altersspektrum, die Turnerfamilie spannt offensichtlich generationenübergreifend zusammen, ob Junior oder Senior, sie ziehen alle am selben Strick.
Ob Turnvater Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) je zu hoffen gewagt hat, dass sich seine Bewegung so positiv und länderübergreifend entwickelt? Jedenfalls, die von ihm und seinen Mitstreitern 1811 auf dem Berliner Turnplatz Hasenheide demonstrierten Vorstellungen von der „Deutschen Turnkunst“ sind im heutigen Turnbetrieb noch wiederzufinden. Ebenso haben grundlegende von Jahn eingeführte Begriffe und Bezeichnungen Eingang in die Terminologie des Geräteturnens gefunden.
Fazit
Das 3Kreisturnfest vermochte selbst Spormuffeln ein Gefühl von „Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein“ zu vermitteln und erst recht natürlich der Turnerfamilie. Wenn er auch an den Olympiaden kaum noch spürbar ist, in Gipf-Oberfrick wehte jedenfalls der olympische Geist noch, der besagt: „dabei sein ist alles!“ Und so sassen von der ersten Stunde an Sieger und Verlierer beieinander und feierten freudvoll – wohl manche bis in die frühen Morgenstunden - die Sportlichkeit, Geselligkeit und Gemütlichkeit.
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