Überlastung der Notfallstationen - Die Notfallmediziner schlagen Alarm
Von: mm/f24.ch
Die Notfallstationen sehen sich in diesem Winter mit Bedingungen konfrontiert, die sie an den Rand des Kollapses bringen könnten. Die Dreifachepidemie aus COVID, Grippe und RSV (akute Bronchitis bei Säuglingen und kleinen Kindern) setzt sie unter enormen Druck. Erschwerend hinzukommen nahezu ausgelastete Bettenkapazitäten und ein chronischer Mangel an Fachpersonal. Die Schweizerische Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR) und die Association Latine de Médecine d’Urgence (ALAMU) haben in einem gemeinsam unterzeichneten Schreiben an die wichtigsten Gesundheitsbehörden und Spitalleitungen in der gesamten Schweiz Alarm geschlagen.
Das Phänomen betreffe nicht, wie oft vermutet, nur die Notfallstationen. Vielmehr drückten sich darin die prekäre Situation und die Grenzen des gesamten Gesundheitswesens angesichts der sich ändernden Versorgungsbedürfnisse der Patientinnen und Patienten aus. Es brauche heute dringend struktureller Lösungen, die über den notfallmedizinischen Bereich hinausgehen.
Die Überlastung der Notfallstationen habe verheerende Folgen für die Patientinnen und Patienten, das Personal und die Gesundheitsversorgungseinrichtungen. In einem Schreiben an die Regierungsräte, die Verantwortlichen im Gesundheitswesen und die Spitalleitungen in der gesamten Schweiz beschreiben die SGNOR und die ALAMU die vielfältigen Ursachen für die Überlastung des Gesundheitssystems im Vorfeld von Notfällen, bei Notfällen sowie bei deren stationärer oder ambulanter Weiterbehandlung.
Die beiden Gesellschaften beschränken sich dabei nicht auf die Feststellung der Missstände, sondern präsentieren auch Lösungen und fordern Kantone und Spitäler auf, das Thema zu einer politischen und institutionellen Priorität zu machen. Dazu gehören die Sicherstellung der Finanzierung von öffentlichem Spitalwesen und der notfallmedizinischen Einrichtungen im Allgemeinen, die Förderung von Alternativen zur stationären Versorgung im Sinne einer Ausweitung der häuslichen Versorgung und Pflege, aber auch die bessere Nutzung der Notfallressourcen durch eine Stärkung der Hausarztmedizin und des hausärztlichen Notfalldienstes.
SGNOR und ALAMU erachten die Einbindung der Behörden als zwingend bei der Umsetzung von bereichsübergreifenden, nachhaltigen Lösungen unter Einbezug aller privaten und öffentlichen Akteure. Dies soll es den Notfallstationen ermöglichen, ihren Aufgaben im Bereich der Patientenaufnahme, der Erstversorgung und der Lenkung der Patientenströme auf respektvolle, sichere und effiziente Weise nachzukommen und dem Pflegepersonal attraktive und annehmbare Arbeitsbedingungen zu bieten.
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