Gesundheitskosten steigen OECD-weit schneller als das BIP
Von: mm/f24.ch
Laut einer Studie der OECD steigen die Gesundheitskosten weit schneller als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Demnach werden bis 2030 die OECD-Länder im Schnitt voraussichtlich rund 10,2 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Gesundheitskosten aufwenden, 1,4 Prozentpunkte mehr als bisher. Damit wachsen die Gesundheitsausgaben in fast allen OECD-Ländern schneller als die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.
Zu den Kostentreibern gehört unter anderem die steigende Zahl chronischer Erkrankungen, die auch auf die Bevölkerungsalterung zurückzuführen ist. Der Einsatz moderner Technik wird die Systeme leistungsfähiger, aber auch teurer machen. Mit den steigenden Einkommen steigt außerdem die Erwartung an hochwertige Behandlungen, was ebenfalls zu höheren Kosten führen wird. Dies ist das Ergebnis einer neuen OECD-Studie.
Die Studie untersuchte den Gesundheitszustand der Menschen und die Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme in allen 36 OECD-Ländern und acht weiteren Ländern. Unter ihnen geben die USA mit Abstand am meisten für Gesundheit aus: 16,9 Prozent des BIP in 2018. Die Schweiz belegt mit 12,8 Prozent Platz zwei, Deutschland mit 11,2 Prozent Platz drei und Österreich mit 10,3 Prozent Platz zehn. Für die Schweiz wird ein besonders starker Anstieg der Kosten erwartet.
Bis 2030 dürfte der Anteil der Ausgaben am BIP voraussichtlich um etwa 2,6 Prozentpunkte steigen (Bezugsjahr 2015).
Schweiz -Teures System mit teils herausragenden Ergebnissen
Die Schweiz gibt unter den europäischen OECD-Ländern gemessen am BIP am meisten für Gesundheit aus. Zugleich wird hier auch ein besonders hoher Anteil der Kosten (29 Prozent) von den Privathaushalten getragen.
Die Schweiz hat viele Ärzte und viel Pflegepersonal mit einem hohen Anteil im Ausland ausgebildeter Fachkräfte. Verglichen mit Deutschland und Österreich werden in der Schweiz weniger stationäre Leistungen in Anspruch genommen, dafür ist das allgemeine Preisniveau für Gesundheitsleistungen weit höher.
Bei wichtigen Gesundheitsindikatoren schneidet die Schweiz stark überdurchschnittlich ab. So hat die Schweiz eine der geringsten Quoten für vermeidbare Todesursachen und mit 83,6 Jahren ist in der Schweiz, abgesehen von Japan, die Lebenserwartung so hoch wie in keinem anderen OECD-Land. Mit 42 Prozent sind weit weniger Schweizer übergewichtig als im OECD-Schnitt. Allerdings liegt die Schweiz bei Tabakkonsum (19,1 Prozent sind Raucher) und Alkoholkonsum (9,2 Liter im Jahr) etwas über dem Durchschnitt der OECD-Länder.
Mehr Effizienz und Evaluation
Die Ausgabenprognose der Studie zeigt, wie wichtig es ist, Gelder effizient einzusetzen. Gleichzeitig kommt präventiven Maßnahmen und gesundheitlicher Aufklärung bei der Vermeidung chronischer Krankheiten eine große Bedeutung zu. Auch sollte laut Studie mehr Wert auf Evaluationen gelegt werden: Patientenbefragungen könnten demnach helfen, die Versorgungsqualität zu messen und zu verbessern.
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