Gesundheitsbranche im Zeichen der Digitalisierung
Von: mm/f24.ch
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider eröffnete gestern in Bern die «Nationale Konferenz Gesundheit 2030». Sie betonte in ihrer Rede die Bedeutung einer starken und finanziell tragbaren Grundversorgung und einer engen Zusammenarbeit aller involvierten Partner. Höchste Priorität hat für sie die digitale Transformation – das Thema der diesjährigen Konferenz. Damit soll das Gesundheitssystem gestärkt werden. In der Schweiz sei zwar viel in die Digitalisierung investiert worden, jedoch seien diese Investitionen zu wenig aufeinander abgestimmt. Damit die wichtigsten Gesundheitsinformationen einfacher digital zugänglich seien, brauche es deshalb eine bessere Vernetzung der verschiedenen Systeme. Die Fachleute des Bundes erläuterten an der Konferenz das Programm zur Förderung der digitalen Transformation (Digisanté) und vertieften mit Vertreterinnen und Vertretern der Kantone, der Wissenschaft sowie zahlreicher weiterer Gesundheitsakteure konkrete Projekte.
An der Konferenz diskutieren Vertreterinnen und Vertreter des Gesundheitswesens jeweils Schwerpunkte der bundesrätlichen Strategie Gesundheit 2030. In diesem Jahr lag der Fokus auf der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Das Thema hat auch für Bundesrätin Baume-Schneider Priorität, wie sie in ihrer Rede deutlich machte: «Die Digitalisierung spielt eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung der Patientensicherheit oder auch bei der Verringerung der Arbeitsbelastung von Gesundheitsfachkräften.»
Vertrauen als Schlüssel für eine erfolgreiche Digitalisierung
An der Konferenz mit dem Motto «Digital vernetzt und menschlich verbunden» haben über 320 Vertreterinnen und Vertreter aus dem Gesundheitswesen teilgenommen. Nach der bundesrätlichen Rede gab Dimitra Panteli, Leiterin Fachbereich Innovation, Europäisches Observatorium für Gesundheitssysteme und -politik, einen Überblick über die internationale Entwicklung im Bereich Digitalisierung.
Dabei zeigte sie, wie entscheidend es sei, dass die Schweiz bei der Entwicklung von digitalen Lösungen auch internationale Standards berücksichtige. Adrien Bron, Generaldirektor der Direktion für Gesundheit und Mobilität des Kantons Genf, schilderte, wie fünf Westschweizer Kantone mit einer interkantonalen Konvention zur Förderung der Digitalisierung im Gesundheitswesen ihre Kräfte gebündelt haben. Sie teilen ihre Kosten und Ressourcen sowie ihre Erfahrungen und können sich so als starke Akteure positionieren.
Professor Felix Gille, Projektleiter an der Digital Society Initiative der Universität Zürich, thematisierte die Bedeutung des Vertrauens für das Teilen von Gesundheitsdaten. Dazu brauche es Systemgarantien, um die Interessen der Bevölkerung zu wahren sowie die Förderung der digitalen Selbstbestimmungskompetenz.
Mit Digisanté die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben
Die Vertreterinnen und Vertreter des Bundes informierten über Digisanté, das vom Bundesrat im November 2023 verabschiedete Programm zur digitalen Transformation im Gesundheitswesen. Es soll dazu dienen, die Digitalisierung auf nationaler Ebene voranzutreiben und die verschiedenen Akteure besser zu vernetzen. Damit sollen die Zusammenarbeit erleichtert sowie Behandlungsqualität, Effizienz, Transparenz und Patientensicherheit und Forschung verbessert werden.
Bereits verfügbar dafür ist das elektronische Patientendossier (EPD). Mit dem EPD können alle wichtigen Gesundheitsinformationen an einem Ort übersichtlich abgelegt und jederzeit einfach und sicher abgerufen werden. Das dient den Patientinnen und Patienten, ihren Angehörigen und den Gesundheitsfachpersonen.
Die Schweiz verfügt im internationalen Vergleich über ein sehr gutes Gesundheitssystem. Bei der Digitalisierung besteht aber Nachholbedarf. Zwar arbeiten viele Akteure im Gesundheitswesen schon heute weitgehend digital. Die zahlreichen Informatiksysteme und Prozesse sind aber zu wenig aufeinander abgestimmt und Daten können nicht durchwegs nahtlos von einem System zum anderen übertragen werden.
Dies führt dazu, dass Informationen mehrfach angegeben werden müssen, dieselben Untersuchungen und Tests mehrmals gemacht werden und Informationen nicht weiterverwendet werden können. Mit Digisanté will der Bund das ändern: zugunsten der Patientinnen und Patienten sowie all jener, welche zur Diagnose, Behandlung, Pflege, Abrechnung, Steuerung und Forschung ebenfalls gute Gesundheitsdaten brauchen.
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