Soziale Herkunft beeinflusst das Übergewichtsrisiko
Von: mm/f24.ch
Die Anzahl übergewichtiger oder adipöser Kinder und Jugendlicher in der Schweiz bleibt hoch. Wie bereits im vorherigen Schuljahr zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Schulstufen. Ausserdem beeinflusst die soziale Herkunft – gemessen mittels des Bildungsstands der Eltern – das Übergewichtsrisiko, Geschlechterunterschiede hingegen spielen kaum eine Rolle. Dieses Resultat verweist auf die Notwendigkeit von Präventions- und Gesundheitsförderungsprogrammen für sozial benachteiligte Gruppen und allgemein Jugendliche in höheren Schulstufen.
Im Vergleich zum Vorjahr sind 17.5 Prozent der Schüler_innen übergewichtig oder adipös, was einem minimalen Anstieg von 0.1 Prozentpunkten entspricht. Der Anteil adipöser Schüler_innen beträgt 4.7 Prozent und hat sich damit ganz leicht um 0.1 Prozentpunkte verringert.
Dies zeigen die Ergebnisse des alljährlichen Monitorings der schulärztlichen Dienste der Städte Basel, Bern und Zürich. Die Kinder und Jugendlichen ausgewählter Schulstufen (Basisstufe, Mittel- und Oberstufe) werden jedes Jahr anlässlich schulärztlicher Untersuchungen gewogen und gemessen. Für das Schuljahr 2021/22 standen Angaben von 15’266 Schüler_innen zur Verfügung.
Jedes sechste Kind weist Übergewicht oder Adipositas auf. Es zeigt sich ein deutlicher Alterseffekt: Ist auf der Basisstufe jedes achte Kind (12.2%) übergewichtig, so ist es auf der Mittelstufe fast jedes Fünfte (19.2%) und auf der Oberstufe jedes vierte (25.2%). Somit ist der Anteil an übergewichtigen Jugendlichen auf der Oberstufe rund doppelt so hoch wie auf der Basisstufe.
Zusammenhänge mit sozialen Hintergrundmerkmalen
Erkennbar ist ferner ein starker Effekt der sozialen Herkunft: Sowohl bei schweizerischen als auch bei Kindern mit Migrationshintergrund zeigt sich, dass die soziale Herkunft einen deutlichen Einfluss auf die Übergewichtsprävalenz hat. Kinder von Eltern ohne nachobligatorischen Bildungsabschluss sind dreimal so häufig übergewichtig (30.1 Prozent) wie Kinder von Eltern mit einem Tertiärabschluss (höherer Berufsschul- oder Hochschulabschluss) (9.4 Prozent).
Bei der Adipositas sind die Unterschiede noch ausgeprägter: Hier sind Kinder von Eltern ohne nachobligatorische Ausbildung zehnmal so häufig von Adipositas betroffen wie Kinder von Eltern mit einem Abschluss der Tertiärstufe.
Strukturelle Rahmenbedingungen müssen beachtet werden
Die Ergebnisse zur sozialen Herkunft unterstreichen die Bedeutung von gesundheitsfördernden Massnahmen, die strukturelle Rahmenbedingungen berücksichtigen.
Denn: «Massnahmen der Gesundheitsförderung können und sollen die Gesundheitschancen für sozial benachteiligte Gruppen erhöhen», so Prof. Dr. Thomas Mattig, Direktor von Gesundheitsförderung Schweiz. Es lässt sich also festhalten:
- Die Ergebnisse bestätigen, wie wichtig es ist, die Chancengerechtigkeit zu berücksichtigen. Jedes Kind sollte unabhängig von seiner Herkunft und Lebensumständen Zugang zu einem gesundheitsförderlichen Umfeld haben.
- Deshalb spielen Schulen, Gemeinden und kantonale Aktivitäten eine wichtige Rolle.
- Insbesondere bildungsferne und sozial benachteiligte Gruppen benötigen Programme, die einen gesundheitsförderlichen Lebensstil unterstützen.
Umsetzungsbeispiele, Projekte und mögliche Interventionen für Kinder und Jugendliche sind auf der Orientierungsliste von Gesundheitsförderung Schweiz zu finden.
Massnahmen für ein positives Körperbild
Speziell im Fokus soll die Förderung eines positiven Körperbildes (Healthy Body Image) stehen, welches sich als ideale Ressource für ein gesundheitsförderliches Verhalten erweist. Dabei werden Kinder und Jugendliche in einem positiven Körperbezug gestärkt und unterstützt, wie sie über ihren Körper denken, wie sie ihn fühlen, wahrnehmen und vor allem auch, wie sie liebevoll und achtsam damit umgehen können.
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