Dr. Linus Hüsser wurde mit dem „Fricktalpreis“ ausgezeichnet
Von: Hans Berger
In loser Folge verleiht die am 28. Juni 2001 gegründete, seit Anbeginn von Heinz Schmid präsidierte „Stiftung pro Fricktal“ den „Fricktalpreis“. Am vergangenen Dienstag war es für den Stiftungspräsidenten daher eine besondere Freude, als eine seiner letzten Amtshandlungen den mit fünftausend Franken dotierten 5. Fricktalpreis dem Fricktalversierten Historiker Dr. Linus Hüsser überreichen zu dürfen. Dass die kleine Feier im historischen Rheinfelder Rathausaal unter den Augen von Kaiserin Maria Theresia stattfand empfand der Historiker nebst der Preisverleihung als besondere Ehre.
(v.l.) Dr. Linus Hüsser empfängt den „Fricktalpreis“ von Heinz Schmid, Präsidenten der „Stiftung pro Fricktal
Die Feierstunde wurde vom virtuosen Akkordeonisten Ján Kubiš glanzvoll eröffnet. Nach der Begrüssung der rund zwanzig geladenen Gäste meinte der Präsident der „Stiftung pro Fricktal“, Heinz Schmid, den Zeitgeist analysierend: „In diesen Tagen erleben wir wieder eine Flut von negativen Schlagzeilen über Veruntreuung, unanständige Löhne, teure Firmenausflüge usw. Da kann der völlig falsche Eindruck von allgemeiner überbordender Gier und Korruption entstehen. Zum Glück sind das aber nur Ausnahmefälle, denn die meisten Menschen gehen ehrlich durchs Leben.“
Würdigung
Man höre eher selten davon, dass viele Leute hilfsbereit seien und gemeinnützige Arbeit leisteten. Damit diese erfreuliche Tatsache nicht unerwähnt bleibe, zeichne die „Stiftung pro Fricktal“ Persönlichkeiten mit dem „Fricktalpreis“ aus, die sich in vorbildlicher Weise für das Fricktal einsetzten. Einer davon sei Dr. Linus Hüsser, womit der Stiftungspräsident ein bis zu dem Zeitpunkt gut gehütetes Geheimnis lüftete.
Wenn man in der Presse von Geschichtsforschung im Fricktal lese, tauche meist auch irgendwo der Name von Linus Hüsser auf, als Lieferant der besonders anspruchsvollen Kapitel oder zumindest als Ratgeber. Bekannt sei er zudem aus verschiedenen Funktionen in der grenzüberschreitenden Fricktalisch-Badischen Vereinigung für Heimatkunde, als Verfasser des Aargauer Kapellenbuches und als langjähriger Kirchenpflegepräsident von Herznach-Ueken.
„Was Linus Hüsser als Mensch auszeichnet, ist seine sprichwörtliche Bescheidenheit. Bei ihm steht nie die Frage der Entschädigung im Vordergrund. Er ist hilfsbereit, leistet immer vollen Einsatz und hält Terminversprechen ein, auch wenn er dafür manchmal lange Nachtübungen einlegen muss“, würdigte Heinz Schmid den Preisträger.
Dr. Linus Hüsser
Linus Hüsser, Jg. 1964, besuchte nach der Primarschule in Herznach die Bezirksschule in Frick. Ende der dritten Klasse wechselte er zum ehemaligen Kollegium Karl Borromäus (heute: Mittelschule Uri), das er mit der Matura Typ C abschloss. An der Universität in Fribourg studierte Hüsser Schweizergeschichte, Neuere europäische Geschichte und Staatsrecht. Seine Lizentiatsarbeit thematisiert die Schweizerische Bischofskonferenz während des Zweiten Weltkriegs, die Dissertation befasst sich mit dem Klingnauer Politiker und Publizisten Johann Nepomuk Schleuniger, dem Anführer der katholisch-konservativen Opposition im Aargau nach der Klosteraufhebung 1841. Heute ist Linus Hüsser als freischaffender Historiker tätig.
Den vier bisherigen Trägern des Fricktalpreises: Redaktor Othmar Müller, Frick (2004); Lehrer Bruno Egloff, Obermumpf (2008); Peter Bircher, Wölflinswil (2010) und zum Helferteam der Kapellen-Renovation von Schupfart (2010) sei er in seiner Tätigkeit als Historiker verschiedentlich begegnet und habe sie dabei schätzen gelernt. Als Heinz Schmid ihm jedoch kundtat, dass er vom Stiftungsrat als fünfter Preisträger auserkoren wurde, habe er sich gefragt, ob er denn auch der Richtige sei. Denn da das Fricktal nur einen Preis zu vergeben habe, sei der Fricktalpreis nicht zu überbieten, so Linus Hüsser in seiner Dankesrede.
„Stiftung pro Fricktal“
In den vergangen achtzehn Jahren bearbeitete der Stiftungsrat an 62 Sitzungen 528 Beitragsgesuche und hat folgende Entscheide getroffen:
Im Bereich Kultur verteilte der Stiftungsrat insgesamt über 300'000 Franken an 202 Gesuchsteller, vorwiegend im Bereich Veranstaltungen in fast allen Fricktaler Gemeinden. Etwas mehr als 50'000 Franken sind auf 36 Gesuche in den Bereich Kunst geflossen. Fünfzig Projekteingaben erhielten rund 130'000 Franken zur Erhaltung vom Fricktaler Lebensraum. Bedacht wurden auch 146 Anliegen der Jugend mit 157'000 Franken. Unter dem Stichwort Hilfe zur Selbsthilfe verhinderte die Stiftung mit hundert Beiträgen von total 120'000 Franken, dass Personen in knappen Finanzverhältnissen Sozialhilfe-Empfänger werden mussten.
Dem kürzlich von der Stifterversammlung gewählten Stiftungsrat gehören folgende Personen an: die bisherigen Mitglieder Rosmarie Rüetschi, Gipf-Oberfrick; Carmela Herzog, Rheinfelden und Werner Güntert, Münchwilen. Neu dazugestossen sind: Rolf Hüsser, Frick und Linus Schmid, Gipf-Oberfrick, der zugleich das Präsidium übernehmen wird.
Histörchen
Bevor Stadtammann Franco Mazzi zum abschliessenden Apéro einlud, fand auch er lobende Worte für den Preisträger, dankte ihm für manche lehrreichen geschichtlichen Informationen. Zudem gestand Mazzi augenzwinkernd, dass einer seiner Hinweise besonders dazu beigetragen habe, die Rivalitäten und Reibereinen mit Möhlin zu besänftigen, da nicht ganz auszuschliessen sei, dass Graf Rudolf von Rheinfelden einst in Möhlin hauste, bevor er nach Rheinfelden zog und somit Rheinfelden seine Existenz eigentlich den Möhliner zu verdanken habe.
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