Bernerverein und Bernerchörli servierten bunten „Heimatabe“
Von: Hans Berger
Der Bernerverein, das Bernerchörli und vor allem deren „Heimatabe“ ist so wenig aus Frick wegzudenken wie der mit Jahrgang 2001 rund sechzig Jahre jüngere, unübersehbare Saurier eingangs Dorf. Dass die Fricker „Bernervereinigung“ bezüglich Jugendlichkeit dem urzeitlichen Ungeheuer in nichts nachsteht, bewies sie vergangenen Samstag in einer Neuauflage ihres traditionellen „Heimatabe“.
„Traditionsbruch“
Die beiden Zitate vom österreichischen Komponisten Gustav Mahler und vom französischen Philosophen Jean Jaurés „Tradition ist Bewahrung des Feuers und nicht Anbetung der Asche“ und „Tradition heisst nicht, Asche verwahren, sondern eine Flamme am Brennen halten“ haben sich die Fricker Berner - wohl eher unbewusst – zu Herzen genommen und für einmal zugunsten des Gesangs auf ein ansonsten übliches Bauerntheater verzichtet.
In seiner Begrüssung versprach Vereinspräsident Werner Gasser dem Publikum, dass es den Vorstandsentscheid nicht bereuen werde… und …. so war’s dann auch. Die „Jodlergruppe Edelwyss oberes Fricktal“ sowie das Moderationenduo Matthias und Trudi Hunziker waren dann auch nicht einfach ein Ersatz für das Theater, als vielmehr eine Bestätigung der beiden Zitate.
Liebelei
Mit der Empfehlung „Chum zu üs, la di träge vum Alphorn und Jodelgsang“ hiess das „Bernerchörli“ - unter der Leitung von Catherine Gasser - seine Gäste willkommen und offenbarte ihnen - den Wegenstetter Komponisten Paul Schreiber und Texterin Lisbeth Arnold-Meier zitierend - „I wünsch dir e Rose, wo nur für dich blüet“. Logisch, dass die Jodlerinnen und Jodler nach dieser innigen Liebeserklärung nicht umhin kamen, sich an ihre eigene „Jungi Liebi“ zu erinnern.
Ebenbürtige Alternative
Zwischen den Liedern zeichnete sich Matthias Hunziker als Conférencier alter Schule aus, deren Merkmale nebst einer stilvollen, informativen, humorvollen Moderation, lustige Anekdoten erzählen, Gedichte vortragen, singen und witzige Sketche spielen sind. Letzteres machte Matthias Hunziker ebenso professionell wie die anderen Vorgaben zusammen mit seiner Frau Trudi.
Gesungen hat Hunziker allerdings nicht, obwohl er als Dirigent vom Jodlerklub Frick sicher auch diese Anforderung eines perfekten Conférencier beherrscht. Das Hunziker-Duo jedenfalls bot eine mehr wie nur ebenbürtige Alternative zum „abgesetzten“ Theater.
Spritzig, witzig
Eine ranggleiche Alternative zum traditionellen Jodelgesang ist auch die „Jodlergruppe Edelwyss oberes Fricktal“. Dies jedoch lediglich bezüglich ihres legeren Outfits sowie der Präsentation ihrer nicht alltäglichen, mehrheitlich witzigen, rhythmisch angereicherten Volkslieder. Dem Gesang und Jodel schenkt die junge Truppe indes dieselbe Aufmerksamkeit wie die „gestandenen“ Jodlerchöre.
Spritzig und witzig berichteten die siebzehn Jodlerinnen und Jodler vom „Chilbitanz“, sangen und schauspielerten das Volkslied „I bi zu de Muetter gange“ und informierten das kräftig applaudierende Publikum über die News vom „Hueterbueb“.
Begeisterung pur
Auch mit den weiteren Liedern wie, „S‘Grüchtli“, „Das cha nur Liebi si“ oder „Dankbarkeit“ vermochten die beiden Chöre zu begeistern. Der absolute Hit vom Fricker „Heimatabe“ war jedoch eine von beiden Chören gesungene, die Herzen berührende Jodelversion von Polo Hofers eindrücklicher, nachhaltigen Empfehlung: „Bring mir Blueme solang i Fröid cha ha“. Zur Freude der Bühnenakteure befolgte das Publikum den Ratschlag indes während des ganzen Abends zwar nicht mit Blumen, aber nicht minder wirksam mit jeweils grossem Applaus.
In der Pause spielte am Samstagnachmittag das Trio „Echo von Chestenberg“ auf, während am Abend das Trio „SeGeVik“ zum Tanz animierte.
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»