Treue Freundschaft – 113 Jahre für die Schule
Von: Annelise Fankhauser
Die Schule geht schnell vorüber, aber manche bleiben ihr im Herzen verbunden. So auch die rund 1‘800 Mitglieder des Vereines ehemaliger Bezirksschüler Frick ‚exBez’. Am Freitag, dem 9. November veranstal-tete der Verein ‚exBez’ seine 113. Jahresversammlung mit einem spannenden Rahmenprogramm in der OS Frick Ebnet.
August Husner überreicht den Chormitgliedern ein kleines Dankeschön für ihre Darbietung. Der Verein exBez unterstützt den Chor in Frick (Fotos: zVg)
Für einmal wieder Schüler
Plötzlich wieder die Schulbank drücken, den Duft einer Schulklasse riechen, unterrichtet werden: Darauf liessen sich die Mitglieder des Vereins exBez ein, die zur Jahresversammlung gekommen waren. Die zwei ungewöhnlichen Schulklassen kann man in der Tat als altersdurchmischt bezeichnen: Damen und Herren zwischen 21 und 75 Jahren staunten über digitale interaktive Wandtafeln, diskutierten in Gruppen und erstellten Mindmaps in einer Deutschlektion, die von der Lehrerin, Helena Mastel moderiert wurde.
Eine zweite, ähnliche Schulklasse übte sich in Naturwissenschaften: In Vierergruppen erforschten sie verschiedene Trennmethoden mithilfe einer schriftlichen Anleitung, nachdem der Lehrer, Martin Müller, kurz den Umgang mit der Pipette und den Chemikalien erklärt hatte. Da wurde pipettiert, filtriert, ein Saft aus Blättern gemacht und Clorophyll extrahiert, das schliesslich mittels Chromatografie in seine Bestandteile zerlegt wurde. ‚So würde ich auch wieder gerne in die Schule gehen,’ meinte eine Teilnehmerin dieser Lektionen und viele pflichteten ihr bei.
Schule früher und heute
Was ist nun der grosse Unterschied zwischen einer modernen Schullektion heute und der Unterrichtsmethode vergangener Generationen? Einst zeigte der Chemielehrer vorne die schönsten Versuche – so sie denn gelangen - und die Schüler und Schülerinnen durften zuschauen. Heute müssen die Schüler und Schülerinnen selbst Versuche anstellen. Alles dreht sich in der modernen Pädagogik um das selbst Machen, selbst Entdecken, selbst Ausprobieren, selbst Reflektieren, selbst Erfahren.
Obwohl schon Galileo Galilei vor einigen hundert Jahren gesagt haben soll: Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken, setzte die Pädagogik bis vor nicht allzu langer Zeit auf das gegenteilige Prinzip: Eintrichtern. Zuschauen, Abschreiben und auswendig Lernen standen im Mittelpunkt.
Aber welche Auswirkungen hat diese moderne Pädagogik? August Husner, ehemaliger Bezirksschüler der Schule Frick, und Präsident des Vereins exBez meint dazu: «Wenn ich mir die Schulabgängerinnen und Schulabgänger der Bezirksschule anschaue, wie sie sich elegant, selbstbewusst und souverän auf der jährlichen Abschlussfeier präsentieren und wie offen und frei sie sind, staune ich immer wieder. Wenn ich dann zurückdenke, wie schüchtern und unsicher wir einst waren! Ich selbst habe erst Jahre später im Berufsleben gelernt, sicher aufzutreten und offen auf Leute zuzugehen. Daran sehe ich, dass die Bezirksschule Frick gute Arbeit leistet.»
Die Schule steht Anforderungen der Welt gegenüber, die in stetem und immer schnellerem Wandel sind: Schulleiter Lothar Kühne wies in seiner Rede darauf hin, dass die Schüler, die heute in der Schule sind, vermutlich Berufe ausüben werden, die es heute noch gar nicht gibt. Entsprechend ginge es heute, wie im Lehrplan 21 vorgesehen, weniger um bestimmte Wissensinhalte, die gebüffelt werden müssen, als um die Schulung von Kompetenzen. Sei es die Kompetenz, logisch zu denken, gut zu kommunizieren, kritisch zu denken, sich selbst Wissen anzueignen oder Wissen in einem Projekt anzuwenden und umzusetzen.
Der Schule immer noch verbunden
Was bewegt die Mitglieder des Vereins exBez so viele Jahre ihrer ehemaligen Schule die Treue zu halten? August Husner, ist seit 1964 Mitglied im Verein ExBez. Er meint: «Wenn ich an meinen damaligen Französisch Lehrer denke, dürfte ich mich gar nicht für die Bezirksschule Frick einsetzen. Aber es gab damals wie heute auch positive Lehrkräfte, an die ich immer noch gerne zurückdenke. Wie die beiden Lehrpersonen, die wir letzten Freitag kennenlernen konnten. Daher lohnt es sich, sich für diese Schule zu engagieren.»
Dabei stand der Verein 2015 beinahe vor der Auflösung und nur wenige interessierten sich noch dafür. «Meine primäre Motivation war es damals, den Verein zu retten. Wenn früher an der Jahresversammlung 10-12 Mitglieder teilnahmen, freue ich mich sehr, zu sehen, dass wir nun mit fast 50 Teilnehmern und Teilnehmerinnen auf dem richtigen Kurs sind.»
Es weht ein frischer Wind im Verein, junge Ex-BezirksschülerInnen engagieren sich nun auch im Vorstand und nach wie vor unterstützt der Verein die Schule bei den Festaktivitäten, besonderen Projekten und Anlässen. So sponserte der Verein ExBez in den letzten Jahren und auch dieses Jahr wieder Romreisen für Latein – und Italienischklassen, die bei den Schülern und Schülerinnen ungeheuer hoch im Kurs stehen. Auch für den Schulchor sprach der Verein grosszügige Unterstützung.
Für das Leben gerüstet – eine Karriere mit Anfang in der ‚Bez Frick’
1964 verliess August Hubner die Bezirksschule Frick. Nach einem Jahr in Ascona, wo er sich solide Italienischkenntnisse angeeignet hatte, machte er eine Maurerlehre, da er den Plan hatte, später den väterlichen Betrieb, ein Baugeschäft, zu übernehmen. Es sollte jedoch anders kommen: nach der Bauschule in Aarau besuchte er die Baumeisterschule in Sursee, aber statt den väterlichen Betrieb zu übernehmen, der aufgrund der Krise in der Baubranche in den 70er Jahren schliessen musste, wechselte er zum Militär, wo er sein Know-how als Baufachmann bei den Genietruppen einbrachte und bis zu seinem 43. Lebensjahr als Berufsoffizier diente. Dass er sich bereits 25 Jahre bei der Stützpunkt-Feuerwehr in Frick ehrenamtlich engagiert hatte und auch dort fundierte Fachkenntnisse gesammelt hatte, beeinflusste entscheidend die nächste berufliche Stufe seiner Karriere. Er wurde zum Leiter des Kantonalen Amtes für Militär und Bevölkerungsschutz und als Feuerwehrinspektor berufen. Er leitete 5 Jahre die ‚Schadenwehr Gotthard’, die zwischen Amsteg und Faido als Berufsfeuerwehr für die Sicherheit im Tunnel sorgt und übernahm schliesslich für die Firma Gasser und die IFA (International Fire Agency) den Auftrag, die Aufsicht über die Fertigstellung des Tunnels zu übernehmen, diesen in Betrieb zu nehmen und die Feuerwehr entsprechend auszubilden.
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