Politik – jetzt auch schon in der Schule?
Von: Jacinto und Leon Frigeri, Leonard Zanella (B3b)
Dreiundzwanzig Schüler und Schülerinnen, die zusammengepfercht in der Ecke einer mittelalterlichen Küche sitzen. Irritiert starren sie auf die ebenfalls mittelalterlich gekleidete Frau, die vor ihnen zum Sprechen ansetzt. Belustigt, überrumpelt und doch gebannt hören sie zu, wie die Schauspielerin ihnen auf kreative Art und Weise über die politische Situation der Alten Eidgenossenschaft Auskunft erteilt.
Projektwochen 3. Oberstufe Frick zum Thema Politische Bildung (Fotos: zVg)
An diesem und an den anderen Tagen vom 21.-25. November waren nicht nur diese 23 Schüler und Schülerinnen einer Klasse aus Frick in Museen unterwegs. Klassen der ganzen 3. Oberstufe Frick besuchten das Historische Museum in Baden, das Landesmuseum in Zürich und das Actionbound (Aktivität zu Demokratie) in Basel. Doch damit nicht genug.
Vor dem Schulhaus tummeln sich die ganze Woche lang immer wieder Protestierende, welche schreiend in Richtung von ein paar bewaffneten Soldaten wüten. Diese versuchen mit ihren Spielzeuggewehren verzweifelt, die grölende Menge am Weiterkommen zu hindern.
Wieder im Schulhaus, nur ein paar Meter entfernt von der Demonstration, sitzen etwa 20 Jugendliche und hören zu einer Hälfte interessiert und zur anderen Hälfte verschlafen einem Vortrag über die Demokratie in der Schweiz zu. Doch wozu das alles?
Alle Schülerinnen und Schüler im Kanton Aargau haben in der 3. Oberstufe eine Lektion pro Woche das Fach Politische Bildung. Die Schule Frick jedoch veranstaltet anstelle der wöchentlichen Lektionen in diesem Schuljahr zwei Projektwochen zum Thema Politische Bildung.
Im Rahmen der ersten Woche wurden Exkursionen unternommen und verschiedene Inputs durchgeführt, sodass wir Schüler und Schülerinnen möglichst vielseitig, mit viel Spass und doch effizient lernen konnten, wie das politische System der Schweiz (und auch von anderen Ländern) funktioniert und wie es zu diesem System gekommen ist. Als Höhepunkt der Woche waren an einem Tag Workshops im Stundenplan angesagt. Es wurden Parteien gegründet, Filme geschaut, es wurde diskutiert, gelernt und gelacht.
Wie die meisten Schülerinnen und Schüler meinten, war diese Woche eine schöne und willkommene Abwechslung zu ihrem normalen Schulalltag. Insbesondere der Ausflug sorgte für viel Unterhaltung. Doch nicht alle Schüler und Schülerinnen waren zufrieden.
Befragt zu seinen Erfahrungen in der Projektwoche, kritisierte ein Schüler z.B. den Rhythmus der 60-minütigen Zeitfenster, welche die 45-Minuten-Lektionen ersetzten: «Die Lektionendauer von einer Stunde war zu lange, denn nach dieser pausenlosen Zeit von Zuhören und Arbeiten konnte man sich nicht mehr konzentrieren.» Auch viele andere Schüler und Schülerinnen stimmten ihm da zu. Andere kritisierten die Wochenplanaufträge, welche ihrer Meinung nach deutlich zu umfangreich gewesen waren.
Trotz dieser kritischen Stimmen hat man das Gefühl, dass die Schüler und Schülerinnen vieles zum Fach Politische Bildung mitgenommen haben und dass ihnen die Projektwoche Spass bereitet hat. Nicht zu übersehen war das Engagement und die Mühe, welche die Lehrerpersonen in diese Projektwoche beziehungsweise in die Vorbereitung einzelner Lektionen gesteckt haben, was sich zweifellos gelohnt hat.
Schule Frick
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