Stimmungsvolle Inszenierung von Farben, Formen und Gegensatz
Von: Hans Berger
Die aktuelle Ausstellung im Fricker Kornhauskeller mit den drei Fricktaler Künstlerinnen Verena Bischofberger (Bilder), Esther Naef (Bilder) und Iris Weiss-Kapeller (Keramiken) strahlt Wärme und Harmonie aus. Die Farbtöne, Formen und Darstellungen sind geprägt von der Leidenschaft der Kunstschaffenden. Die Ausstellung dauert bis zum 17. November. Öffnungszeiten am Samstag jeweils von 17 bis 20 Uhr und am Sonntag von 14 bis18 Uhr.
Das Künstlerinnen-Trio: (v.l.) Iris Weiss-Kapeller, Verena Bischofberger, Esther Naef
Gegensätze
In der Physik können sich nur unterschiedliche Magnetpole gegenseitig anziehen. Aber ist diese Theorie auch auf das künstlerische Schaffen übertragbar? Liegt in dem Sprichwort „Gegensätze ziehen sich an“ ein Fünkchen Wahrheit - oder ist das alles Quatsch? Das Sprichwort der sich anziehenden Gegensätze ist in der Liebe eher fehl am Platz, da der Mensch höchst selten einen vollkommen gegensätzlichen Partner an seiner Seite haben will.
Die Kunst aber kümmert sich nicht um solch menschliche Banalitäten, die Diversitäten sind – wie die unterschiedlichen Magnetpole - einfach da und haben die selbe Wirkung wie das vielbesagte Salz in der Suppe.
So auch in der aktuellen Ausstellung im Kornhauskeller in Frick, bei der die Räumlichkeiten die Funktion des Pfeffers innehat.
Verbindend
Den Machern der Ausstellung ist es trefflich gelungen, Kunstobjekte und Raum so in Einklang zu bringen, dass eine stimmungsvolle Harmonie und ein Ort zum kontemplativen Verweilen entstanden sind.
Das verbindende Element der Werke unterschiedlichster Stilrichtungen ist deren Eleganz und - fernab jeglicher Tristheit - sonnige Ausstrahlung. Mag es draussen auch regnen und stürmen, im Kornhauskeller wurde Herbst und Winter übersprungen und der Frühling reingelassen.
Dreigestirn
Auf den ersten Blick die Temperamentvollste im Dreigestirn der ausstellenden Künstlerinnen ist die in Frick wohnhafte Esther Naef, wie einige ihrer PS-starken Gemälde vermuten lassen. Andererseits sind deren Hintergründe meinst so filigran gestaltet, dass die Details, wie beispielsweise Zeitungsausschnitte, aus der Distanz kaum erkennbar sind.
Vorausgesetzt, die vorgängige charakterliche Einstufung trifft tatsächlich zu, ist allerdings anzunehmen, dass Esther Näf sich beim Malen der jegliche Fotos in ihrer Exaktheit konkurrierenden Blumenbilder zwingen muss, den Fuss vom Gaspedal zu nehmen.
Begriffe wie Emotion, Bedächtigkeit und Zaghaftigkeit lassen sich mit den meist zart gemalten Werken von Verena Bischofberger von Gipf-Oberfrick in Verbindung bringen. Die schemenhaft dargestellten Personen scheinen eher nach innen gekehrt wie extrovertiert zu sein. Es scheinen alles gute Menschen zu sein, weshalb es Betrachtenden schwer fallen kann, mit ihnen nicht einen kurzen Schwatz halten zu können. Die eine Spur träumerische Melancholie vermittelnden Farbkompositionen sind ruhig, berührend und selbst deren Rot wirkt nicht knallig.
Die Farbtöne der Keramiken, seien das nun die speziell geformten Vasen, die verschiedenartigen Schalen oder die schlichten Krüge, sind geprägt von der Leidenschaft, aber auch von der Sensibilität, mit der Iris Weiss-Kapeller aus Eiken ihre Kunstwerke herstellt. Einmal sind es ganz schlichte Formen, die durch klassische Eleganz überzeugen, dann wiederum hinterlassen künstlerisch geformte Objekte grossen Eindruck.
Anmerkung: Die ausführliche Fotoreportage verschafft lediglich einen Eindruck der Ausstellung, ersetzt jedoch nicht deren Besuch, da die Fotos weder die Intensität, noch die Farben und Perspektiven der Werke zu wiedergeben vermögen.
«fricktal24.ch – die Online-Zeitung fürs Fricktal
zur Festigung und Bereicherung des Wissens»