MG Frick brilliert mit Spritzigkeit und Tiefgang
Von: Hans Berger
Mit einem guten Mix zwischen Spritzigkeit und Tiefgang, Leichtigkeit und Dramatik vermochte vergangenen Samstag die Musikgesellschaft Frick anlässlich ihres Jahreskonzertes in der voll besetzten Mehrzweckhalle zu begeistern. Wesentlich zum Grosserfolg des Konzertes trug gewiss bei, dass die kompositorisch anspruchsvollen Stücke nur das Orchester, aber nicht die Ohren des augestellten Auditoriums forderten.
Da im erfrischenden Marsch, den Fritz Rickli für die beiden Kantone Aargau und Waadt schrieb, auch „Im Aargäu sind zwöi Liebi“ vorkommt, weckte die Musikgesellschaft Frick unter der Leitung von Jochen Weiss mit „Emotions“ beim Publikum dessen Emotionen, liess damit den Funken springen und das Eis war auf Anhieb gebrochen.
Drama
So leutselig, fröhlich wie der Marsch hörte sich anfänglich auch Mario Bürkis „Pompeji“ an, jene antike Stadt in Kampanien am Golf von Neapel, die der Vesuv im Jahr 79 n. Chr. metertief mit Asche überschüttete. Doch bald kündete sich das bevorstehende Drama an, der Ausbruch des Vulkans und das darauffolgende Leid gingen unter die Haut.
Schneehasen
Gut, dass Mario Bürki auch das Wiedererwachen des gesellschaftlichen Lebens beschrieb und so konnte das Auditorium den „Swiss Ländler“ - bei dem die beiden Trompeter Christoph Köchli und Martin Näf brillierten - in vollen Zügen geniessen. Insbesondere die Schneehasen unter ihnen, da das Stück stark an Vico Torrianis Hit aus dem Jahre 1963 „Ja, wenn wir twisten auf den Pisten“ erinnerte. Zwar wedelten die beiden Trompeter nicht wie Vico die Piste runter, aufgrund des perfekten Spiels wurden aber auch sie von den Hasen bestaunt.
Ad-hoc-Fusion
Ein Highlight des Abends war die Ad-hoc-Fusion mit der Bläserklasse, welche sich vor rund eineinhalb Jahren zum ersten Mal mit einem Blasinstrument beschäftigte. Das Orchester erweiterte sich im Nu von rund vierzig um sagenhafte 26 Mitglieder. Dementsprechend feurig klang das „Cucaracha“ und betörend Paul McCartneys „Yesterday“.
So gut wie sich seinerzeit John Lennon nach einer harten Nacht, in der er wie ein Hund gearbeitet hatte, bei Yoko Ono fühlte, fühlte sich vermutlich auch das erweiterte Orchester in der Mehrzweckhalle, als es den Beatles-Hit „A Hard Day’s Night“ zum Besten gab. Abschliessend beschrieb das Grossorchester mit dem schwungvollen, melodiösen Marsch „On Navy Pier“ die Landungsbrücke im Michigansee bei Chicago.
Achtes Weltwunder
Nach der Pause drückte die MG Frick mit „Power Punk“ gehörig aufs Gaspedal und legte mit „A Klezmer Karnival“ noch einen Zahn zu. So verstrichen nur wenige Minuten und die Musikantinnen und Musikanten befanden sich in „Pisa“, wo sie – quasi als achtes Weltwunder- dessen schiefen Turm - zumindest musikalisch - ausdrucksstark und mit viel Einfühlungsvermögen wieder ins rechte Lot brachten.
Durst nach Blut
Das spannungsgeladene Thema „Music for a darkened Theatre“ (Musik für ein abgedunkeltes Theater) animierte Maestro Jochen Weiss, in Draculas wallenden Umhang zu schlüpfen, um so vermutlich den Fluidums jener Grusel-Filme näher zu sein, deren Soundtrack die MG Frick vortrug. Dass das Medley auch schöne Melodien beinhaltete, kann eigentlich nur daran gelegen haben, weil der Pseudo-Dracula so in seinem Element war und daher seinen gierigen Durst nach Blut vergessen hatte.
Grosses Finale
Das Jahreskonzert der MG Frick lief bis dahin eigentlich in geordneten Bahnen. Der Dirigent, die Musikerinnen, Musiker, der Moderator Uwe Sahmer, die Präsidentin Evelyne Ingold, die Küchen- und die Service-Crew hatten eigentlich alles im Griff. Doch als Miss Piggy, Kermit und Co die Sache an die Hand nehmen wollten, wäre der Abend beinah zum Desaster geworden, wenn die Musikgesellschaft die wilde Horde der ehemaligen Fernsehstars nicht rechtzeitig mit „The Muppets“ in die Schranken hätte weisen können.
Eine reife Leistung seitens des Orchesters, was das begeisterte Publikum mit einem frenetischen, Zugabe fordernden Applaus zu würdigen wusste. Natürlich liess sich die MG Frick nicht lumpen und steigerte die Stimmung mit dem Welthit „Disparcito“ des puerto-ricanischen Sängers Luis Fonsi und dem Rapper Daddy Yankee sowie dem zum mitklatschen animierenden Marsch „Liberty Bell“.
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