Schülerinnen und Schüler ergreifen die Initiative
Von: Annelise Fankhauser
Moderne Schulen tragen dem Gedanken der Partizipation Rechnung. Sie bieten Plattformen, die Schülern und Schülerinnen Gelegenheit geben, ihre Schule selbst mitzugestalten: so auch der Schülerrat in der OS Frick. Einige Ideen sind schon verwirklicht. Doch die Visionen gehen noch weiter.
«abtretender» und «neuer» Schülerrat der Oberstufe Frick (Foto: zVg)
Michelle Böller ist mittlerweile ein alter Hase im Schülerrat: Seit drei Jahren hat die sportliche Sechzehnjährige im Schülerrat mitgewirkt. Drei Jahre Engagement für ihre Schule, die sie einiges an Zeit und manchmal auch Nerven gekostet hat, ein Engagement, das sie aber nicht bereut.
„Die Arbeit hat mich persönlich weitergebracht. Ich habe gelernt, wie man Projekte organisiert, sie präsentiert und andere dafür begeistert“, erklärt sie. Man nimmt es ihr ab; die Energie und Selbstsicherheit, die sie ausstrahlt, überzeugt.
Der Schülerrat – ein Sprachrohr für Schüler und Schülerinnen
Am meisten freut sie, dass die Idee einer Themenwoche in der Schule umgesetzt wurde: im Schülerrat hatten sie den Vorschlag ausgearbeitet, dass einmal im Jahr die ganze Schule am selben Thema arbeiten soll.
„Wenn alle Schülerinnen und Schüler sich zeitgleich mit einem Thema beschäftigen, kann man sich auch am Pausenhof darüber austauschen. Das macht das Lernen interessanter. In der ersten Themenwoche haben wir das Thema ‚Flucht und Asylsuchende’ vorgeschlagen“, erzählt sie.
Zwar lag es im Ermessen der Lehrpersonen, in wieweit sie das Thema aufgriffen, aber die Grundidee überzeugt sie immer noch. Auch für das kommende Schuljahr will der Schülerrat wieder einen Themenvorschlag dazu machen.
Ein Raum für Schülerinnen und Schüler
„Im Aufenthaltsraum sollen sich die Schülerinnen und Schüler wohlfühlen,“ erzählt Michelle Böller von einem anderen Projekt des Schülerrats. „Wir wollten ihn deshalb auch nach unserem Geschmack einrichten können. Nun sind wir dabei, die Wände zu gestalten. Immer konnten alle ihre Ideen einbringen und Vorschläge machen und auch die Umsetzung ist wieder Sache der Schülerinnen und Schüler.“
In den Freistunden laden nun gemütliche Sitzgelegenheiten, Matratzen und Liegestühle Lernende zum Entspannen ein. Bisher gehen alle sorgsam damit um. Im nächsten Jahr hat der Schülerrat auf Wunsch der Schüler und Schülerinnen geplant, auch die Gestaltung des Aussenraums zu koordinieren, sodass es auf den Wiesen und dem Pausenhof mehr Sitzgelegenheiten gibt.
Sicherer Schulweg, Kino und Guetzli zu Weihnachten
Ein Schülerkino und eine Sternenaktion zu Weihnachten sind andere Projekte des Schülerrates, die dazu beitragen sollen, die Schule auch als Ort der Begegnung wahrzunehmen. Bei der Sternenaktion kauft der Schülerrat Spitzbuben und bietet diese mit einer Etikette zum Verkauf in der Schule an. Wer will, kauft eine, versieht die Etikette mit Grussworten und schenkt diese einem Kollegen oder einer Kollegin. Ein älteres Projekt ist der Zebrastreifen vor der Schule, der Dank der Initiative des Schülerrates von der Gemeinde bewilligt wurde.
Jeder und jede kann seine Ideen einbringen
Woher kommen eigentlich die Projektideen des Schülerrates? „Von den Schülerinnen und Schülern unserer Schule“, erklärt Michelle. Die Schülerräte haben immer ein offenes Ohr für Ideen, die zu ihnen gelangen. Ausserdem gibt es einen Briefkasten, in den jeder und jede eigene Vorschläge an den Schülerrat herantragen kann.
Von Zeit zu Zeit organisiert der Schülerrat auch gezielte Umfragen oder Aufrufe. Für den Schülerrat gibt es aber auch manchmal bittere Pillen zu schlucken. „Enttäuschend war für mich, dass unsere Idee für einen Schülerball oder die für einen zweiten Sporttag nicht umgesetzt werden konnten, weil sie von den Lehrpersonen abgelehnt wurden beziehungsweise weil die Planung mit zu vielen Schwierigkeiten verbunden war“, sagt Michelle Böller.
Der Schülerrat hat Zukunft
Und welche Visionen hätte Michelle Böller für den Schülerrat in Zukunft? Sie wünscht sich, dass der Schülerrat als Sprachrohr der Schülerinnen und Schüler künftig auch Einfluss auf Unterrichtsinhalte nähme: „Ich fände es zum Beispiel interessant, wenn man noch mehr mit elektronischen Medien und dem Internet arbeiten würde. Oder wenn Inhalte, die nahe am Alltag sind, im Unterricht mehr Platz fänden, wie beispielsweise die Frage: Wie fülle ich eine Steuererklärung aus?’
Bald ist es für Michelle Zeit, zu gehen. Sie ist eine der sieben Drittklässlerinnen und -kläsler im Schülerrat, die nächstes Jahr die Schule verlassen und zu neuen Ufern aufbrechen werden. Eine neue Generation von Schülerrätinnen und Schülerräten wird ihre Stelle einnehmen mit eigenen Ideen und neuer Energie.
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