Fricker Weihnachtsmarkt im festlichen Frühlingsglanz
Von: Hans Berger
Angesichts des temperaturmässig beinah schon winterlichen, sonnenmässig jedoch eindeutig frühlingshaften Wetters schienen am vergangenen Samstag die Tannenbäume am westlichen Eingang des Fricker Weihnachtsmarktes eher irrational, zumal auch die im Sonnenstorenstil gestreiften Dachblachen der Marktstände eher mit dem mediterranen Wetter wie mit dem Anlass in Bezug standen. Die glitzernden Beleuchtungen indes relativierten die Täuschung sofort.
Das Gewerbe Region Frick-Laufenburg lud vergangenen Samstag zum traditionellen Weihnachtsmarkt ein und prompt verwandelte sich die Hauptstrasse in eine glitzernde, duftende, zum Verweilen und Geniessen animierende Flaniermeile. Über hundert Marktstände und ein grosses Rahmenprogramm kennzeichneten wiederum das Fluidum des frühlingshaften Weihnachtsmarktes.
Stressfrei
Ein Weihnachtsfest ohne Geschenke? Undenkbar in der Schweiz: Nur gerade ein Zehntel will zu Weihnachten darauf verzichten. Ganz der Empfehlung des Sprichworts folgend: „Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah!?“ liessen zahlreiche „WeihnachtsgeschenkeinkäuferInnen“ die grossen, überfüllten, städtischen Einkaufsstrassen und deren gestresste Passanten links liegen und bevorzugten einen gemütlichen Bummel entlang der Fricker Einkaufsmeile mit rund hundert, mehrheitlich privat betriebenen Marktständen. Wobei es aber auch hier manchmal eine „Druggete“ gab, was auf die Beliebtheit des Fricker Weihnachtsmarktes hindeutet.
Grosses Potential
Laut der diesjährigen Weihnachtsumfrage der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY beträgt das Weihnachtsbudget der Schweizer Konsumenten 310 Franken. Während Männer im Schnitt 328 Franken ausgeben möchten (56 Franken mehr als im Vorjahr), sank die Spendierfreude der Frauen um achtzehn Franken auf durchschnittlich 291 Franken. Die Ausgaben von Familien mit Kindern wiederum steigen deutlich – voraussichtlich um 42 Prozent auf 400 Franken. Mit dem grössten Geschenkbudget – 429 Franken im Schnitt und damit 21 Prozent mehr als 2017 – plant auch in diesem Jahr die Altersgruppe der 36- bis 45-Jährigen.
Geld, das von den rund sechzig Prozent der Schweizer Konsumenten, welche angaben, bei Einzelhändlern vor Ort einzukaufen, auch am Fricker Weihnachtsmarkt durchaus sinnvoll hätte ausgegeben werden können. Wenn dem nicht so war - und davon muss, zum Leidwesen der AnbieterInnen – wohl ausgegangen werden - so liegt dies „nur“ daran, dass der Online-Handel, der Einkaufstourismus boomen und rund vierzig Prozent der freigiebigen Konsumentinnen und Konsumenten ihre Weihnachtsgeschenke bereits im November oder gar früher besorgten.
Aber was soll’s, ein Einkäuferpotential von sechzig Prozent ist ja nicht zu verachten und so gaben die Verkäuferinnen und Verkäufer alles, damit auch am Fricker Weihnachtsmarkt der „Rubel“ rollte.
Grosse Vielfalt
Das Angebot war reichlich, wie der ausführlichen Fotoreportage entnommen werden kann. Wer guten Willens war, jemandem mit einem sinnvollen Geschenk eine Freude zu machen, wurde fündig. Um der in den kommenden Wochen stetig zunehmenden Kälte Paroli bieten zu können, gab’s für die äussere Abwehr eine grosse Anzahl bunter Stricksachen und für die Innere viele gebrannte Wässerchen zu erstehen.
Auch mangelte es nicht an Angeboten, um das Daheim mit qualitativer Kunst zu verschönern, die Holde mit schönem Schmuck oder die Kleinen mit Spielsachen zu erfreuen. Fürs leibliche Wohl sorgten zahlreiche Vereine.
Musik war Trumpf
Das Highlight des Fricker Weihnachtsmarktes war wiederum die Showbühne, auf der verschiedene Chöre - darunter der Jugendchor Gipf-Oberfrick und die Friday Night Singers unter der Leitung von Marcel Hasler oder der Klangtastisch unter der Leitung von Dani Kalt - die Herzen des zahlreichen Publikums eroberten. Aber auch die Solisten und Duos vermochten zu begeistern.
Frick wurde seinem Ruf als „der Marktflecken“ vom Fricktal einmal mehr gerecht und die Organisatoren hatten sich über eine mangelnde Besucherzahl nicht zu beklagen. Und wer den stahlblauen Frühlingshimmel ignorierte, konnte ab den vielen weihnachtlich dekorierten Ständen dann doch noch, besonders in den Abendstunden, in die zeitgerechte Stimmung kommen und so den Weihnachtsmarkt von Frick in vollen Zügen geniessen.
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