MS Frick jubilierte und begeisterte mit ihrem Jubiläumskonzert
Von: Hans Berger
Die Buntheit des Titelbildes, die Blüten im Vordergrund, das hell leuchtende Herz im Hintergrund und das generationenübergreifende Ensemble symbolisieren das Wirken der Musikschule Frick während den letzten vierzig Jahren, welche die Lehrerschaft, Schülerinnen, Schüler und eine grosse Fangemeinde vergangenen Samstag in der Mehrzweckhalle 1958 in Frick mit einem vielseitigen, bunten Jubiläumskonzert feierten.
Das Generationen-Ensemble am Jubliläumskonzert der Musikschule Frick
Vorgängig war unter den Akteuren ein emsiges Treiben zu beobachten. Die Inder waren quirlig und die Lehrerschaft schien, nicht wissend, ob ihre Schützlinge das Lampenfieber im entscheidenden Moment zu ignorieren vermögen, doch etwas nervös zu sein. Um es vorweg zu nehmen: sie konnten es und boten ein dem Namen würdiges Jubiläumskonzert, welches von der Jugendmusik Oberes Fricktal (JMOF) unter der neuen Leitung von Roman Wernli beinah schon professionell mit poppigem Sound eröffnet wurde.
Laudationes
In seiner Begrüssung blickte Schulleiter Robert Burren mit berechtigtem Stolz auf die Gründung der Musikschule im April 1979 zurück und erwähnte speziell Walter Fischer, ohne den es die Institution nicht gäbe. Die Musikschule Frick schillere heute in vielen Farben, nichtsdestotrotz seien die Herausforderungen für die Beibehaltung des Niveaus gross.
Vizeammann Christian Fricker überbrachte die Grüsse des Gemeinderats und wies, einige markante Aphorismen zitierend, auf die Bedeutung der musikalischen Bildung, was Schulpfleger Marius Bölsterli in seinem Kurzreferat unterstrich. Und einmal mehr scheute sich die Lehrerschaft, in die Rolle von Roadies zu schlüpfen und den jungen Musikerinnen und Musikern so zuzudienen wie dies die echten Roadies zugunsten der grossen Rockstars tun.
Generationen-Ensemble
Ein erster Höhepunkt des Jubiläumkonzertes war das generationenübergreifende „Blockflöten-Happening“, welches aus „Sinfonie musicali 1610“ von Lodovico Viadana mit „La Mantovana“ sein Debut feierte. Der grosse Applaus trug vermutlich seinen Teil dazu bei, dass sie das Stück „If you’re happy“ (Wenn du glücklich bist) so authentisch zu spielen vermochten.
Die Seniorinnen und Senioren des Generationen-Ensembles, der „Erwachsenen Blockflötenchor“ unter der Leitung von Renate Sudhaus bewies danach mit „Chaconne der Suite Nr. 5“ aus „Le Journal du Printemps“ von Johann C. F. Fischer (1662-1746) eindrücklich, dass die Blockflöte mehr ist wie ein „Speuzknebel“.
Engelhaft
Einen gewaltigen Sprung von der Barock- in die Neuzeit bewältigte die Junior-Band unter der Leitung von Stefan Grüninger mit dem viel Pinke versprechenden Abba-Hit „Money Money“ und leistete beim „The Bare Necessities“ wie nur das Nötigste, damit der Dschungelbuchklassiker so beschwingt herüberkam.
Bevor sie angefangen hatten, verabschiedete sich das wie ein Engelchor spielende Querflötensextett „Las Flautas“ zumindest titelmässig mit „So Long, Farewell“ gestand dann aber nach dem grossen Applaus „You’ve Got A Friend In Me“ (Du hast in mir einen Freund), was das begeisterte Publikum wiederum wohlwollend zur Kenntnis nahm und mit viel Beifall verdankte.
Ein Renner am Jubiläumskontert war alles, was mit feurigem Rhythmus verbunden war, so konnten dann auch die von Peter J. K. Donkor angetörnten „Perkussion Kids“ einen Grosserfolg für sich verbuchen.
Mystisch und spritzig
Zu brillieren vermochte indes ebenso das Jugendorchester unter der Ägide von Regula Keller mit dem, mit einer eindrucksvollen Lichtshow einhergehenden mystischen Concerto grosso in drei Sätzen für Streichorchester „Palladio“ vom walisischen Keyboarder, Oboist, Saxophonist und Komponist Karl Jenkins.
Verstärkt mit dem Streichensemble Mittel-/Oberstufe „ArcoBaleno“ begab sich das Orchester an ein Gewässer und erzählte die Geschichte von „Molly On The Shore“ (Molly am Ufer), die sich dort recht vergnügt haben muss, ihr fröhliches Lachen und das Spritzen des Wassers jedenfalls war unüberhörbar.
Weltpremiere
Neun Querflöten, zwei Geigen, drei Gitarren und ein Bass war die instrumentale Besetzung der extra für das Jubiläumskonzert gegründeten Band „Irish Graffiti“, die an ihrer Weltpremiere getreu ihrem Namen das Publikum mit den zwei temperamentvollen irischen Tanzliedern „Slip Jig“ und „Single Jig“ beinah vom Hocker riss.
Partystimmung
„Gib mir bisschen Liebe“ respektive „Gimme Some Lovin’“ forderten ultimativ im Blues-Brothers-Outfit die „SaxExperience“. Es ist kaum anzunehmen, dass danach die acht rockenden Musikerinnen und Musiker von den Angesprochenen im Regen stehen gelassen wurden.
Die Halle zum Beben brachte abschliessend das „Drummer-Team“ von Markus Würsch mit dem „Zwergenaufstand“ einem spritzigen „Trommelmedley“ und dem, einem Feuerwerk gleichkommenden „Calypsambo“. Wäre die Perkussionisten-Crew der mit frenetischem Applaus untermauerten Zugabeforderung des begeisterten Publikums nachgekommen, hätte das Jubiläumskonzert der MS Frick gewiss mit einer Mega-Party geendet.
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