Immer weniger klinische Studien
Von: Jessica Wüthrich
Seit 2007 hat sich die Zahl klinischer Versuche in der Schweiz fast halbiert. Dieser Trend zeigt sich in allen Phasen. Die Durchführung von klinischen Studien ist ein jedoch für einen attraktiven Forschungsstandort essenziell.
Klinische Forschung bezeichnet ganz generell die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Erkennung und Behandlung von Krankheiten und Gesundheitsstörungen. Im engeren Sinne wird darunter meist die Forschung verstanden, die direkt am und mit dem Patienten oder Probanden durchgeführt wird.
Darunter fallen vor allem klinische Studien aller Phasen sowie epidemiologische und Fall-Kontroll-Studien als auch weite Bereiche der Versorgungsforschung. Vielfach handelt es sich bei der klinischen Forschung um klinische Versuche mit Heilmitteln.
Klinische Versuche für die Medikamentenzulassung
Um die Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität von neuen Medikamenten zu überprüfen, müssen Pharmafirmen vor dem Marktzutritt klinische Studien durchführen. Dabei werden zunächst Versuche an gesunden Freiwilligen (Phase I), dann an einer kleinen Anzahl von Patienten (Phase II) und schliesslich wird der Wirkstoff in einer dritten Phase an einer grösseren Patientenzahl getestet und die geeignete Dosierung ermittelt.
Erst danach kann bei der Arzneimittelbehörde Swissmedic ein Marktzulassungsgesuch eingereicht werden. Nach der behördlichen Zulassung des Medikaments werden mit einer klinischen Studie (Phase IV) eventuelle unerwünschte Medikamentenwirkungen und allfällige Wechselwirkungen in der Arztpraxis und im Spital überwacht und erfasst. Jeder klinische Versuch muss durch die zuständige Ethikkommission bewilligt und von Swissmedic definitiv freigegeben werden.
Rückgang klinischer Studien in der Schweiz
Die Schweiz hat eine lange Tradition in der klinischen Forschung und verfügt über medizinisch hervorragende universitäre Kliniken. Dennoch ist die Zahl der in der Schweiz durchgeführten klinischen Versuche seit Jahren nicht zuletzt durch kleine Patientenzahlen, dezentrale, teils langwierige Verfahren bei den Ethikkommissionen und langsame Rekrutierung bei wachsendem internationalem Konkurrenzdruck zurückgegangen.
Die hohen Kosten und die Mehrsprachigkeit sind weitere Nachteile für die Durchführung von vernetzten Forschungsvorhaben. Sie hemmen Investitionen in den hiesigen Forschungsplatz. Deshalb sind die Rahmenbedingungen für die Forschung von zentraler Bedeutung.
«fricktal24.ch – die Online-Zeitung fürs Fricktal
zur Festigung und Bereicherung des Wissens»