Testlauf für künftige Energieversorgung der Schweiz
Von: mm/f24.ch
Mit Schweizer Cloud-Technologie und einer kompetenten Community in die Energiezukunft: aliunid gab am Diesntag den Startschuss für einen schweizweiten Feldtest. Auf Basis seiner eigens entwickelten IoT-Plattform wird das Schweizer Startup-Unternehmen praktische Erfahrungen mit dem flexiblen Zusammenspiel von Endkunden, Verteilnetzbetreibern und Energieproduzenten sammeln. Neben der Messung von Lastflüssen in Echtzeit ist auch der Einsatz von Prognose- und Steuerelementen geplant. Die Verantwortlichen wollen damit den Boden für ein flexibles, dezentrales Versorgungssystem bereiten, das die sichere und günstige Umsetzung der Energiestrategie 2050 ermöglicht. Der Feldtest wird durch das Bundesamt für Energie (BFE) unterstützt. Grosse Wasserkraftproduzenten, ein Dutzend Energieversorgungsunternehmen sowie die Empa, die Berner und die Walliser Fachhochschulen und die Universität St. Gallen nehmen am Feldtest teil.
Die vom Schweizer Stimmvolk 2017 beschlossene Energiestrategie 2050 sieht den schrittweisen Umbau des Energiesystems (Ausstieg aus der Kernenergie, Ausbau der erneuerbaren Energien, Erhöhung der Energieeffizienz) vor. Das wird die Energieversorgung der Schweiz noch weit stärker vom Wetter abhängig machen.
Es wird deshalb viel mehr Flexibilität brauchen, um die Menschen hierzulande auch künftig sicher und kostengünstig mit Energie zu versorgen. Diese Aufgabe ist mit energiewirtschaftlichen Herausforderungen verbunden, die nur in einem neuen Gesamtsystem und mit vereinten Kräften zu lösen sind.
Genau diesem Ansatz ist die aliunid-Community verpflichtet, deren Mitglieder aus der ganzen Schweiz stammen. Ein Dutzend Energieversorgungsunternehmen, mehrere Wasserkraftproduzenten und eine Gashandelsfirma haben sich zusammengeschlossen, um mittels moderner Technologie gemeinsam eine Schweizer Lösung für ein neues flexibles Versorgungssystem zu schaffen.
Basis ist die eigens entwickelte SIOT-Plattform (Swiss Internet of Things). Dabei handelt es sich um eine moderne, hundertprozentige Schweizer Cloud-Technologie. Sie stellt die laufende Erfassung von Echtzeitdaten beim Endkunden sicher und ermöglicht die Laststeuerung, die es zur Flexibilisierung der Stromnachfrage braucht (Demand-Side-Management).
Dank Konnektivität und dem entsprechenden Zugang zu allen Wertschöpfungsstufen entsteht ein dezentrales, virtuell zusammenhängendes und höchst flexibles Energieversorgungssystem – eine «atmende» Versorgung: bei Überangebot im Netz können die Endkunden Strom einspeichern («einatmen»), bei Mangel können sie Strom ans Netz abgeben («ausatmen»). Als virtueller Versorger koordiniert aliunid über seine SIOT-Plattform die systemweiten Energieflüsse und gleicht die Schwankungen aus.
Mehrstufiger Feldtest bis Mitte 2020
Der im aargauischen Wohlen gestartete Feldtest wird vom Bundesamt für Energie (BFE) unterstützt. Er dauert bis Mitte 2020 und umfasst mehrere Stufen (Messung, Prognose und Steuerung, flexibles Beziehen und Abgeben von Energie, Auswertung und Verbesserung). Die gemachten Erfahrungen fliessen in die Fertigstellung konkreter Produkte ein, die aliunid künftig anbieten will, um die sichere und günstige Umsetzung der Energiestrategie 2050 zu unterstützen.
Am Feldtest beteiligen werden sich unter anderem die Wasserkraftproduzenten Forces Motrices Valaisannes (FMV) und Azienda Elettrica Ticinese (AET), die Energieversorgungsunternehmen von Burgdorf, Delémont, Genf, Gland, Grenchen, Interlaken, Lugano, Murten, Sitten-Siders, Uster, Wohlen und Yverdon sowie die Empa, die Berner und die Walliser Fachhochschulen und die Universität St. Gallen.
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