ABC-Schützen unterrichten Automobilisten
Von: Hans Berger
Weil Kinder Geschwindigkeiten und Distanzen von Fahrzeugen nicht richtig einschätzen können, lautet zum Schutze der neuen ABC-Schützen und Kindergärtler die ultimative, zuhauf an den Strassenrändern plakatierte Forderung „Rad steht, Kind geht“. Um dem Slogan Nachdruck zu geben, und die Automobilisten dafür zu sensibilisieren, bot die Polizei Oberes Fricktal gestern den Schülerinnen und Schülern der 1. und 2. Primarklasse von Densbüren die Gelegenheit, die „VierradfahrerInnen“ persönlich auf die vor zwei Jahren schweizweit lancierte Schulweg-Kampagne „Rad steht, Kind geht“ aufmerksam zu machen.
Das Kontroll- und Unterweisungs"-Team von Densbüren
Die jüngsten Verkehrsteilnehmer sind bei Schulanfang besonders grossen Gefahren ausgesetzt und haben daher einen Anspruch auf Sicherheit und Schutz. Seitens der Polizei werden daher derzeit schweizweit präventive als auch repressive Massnahmen durchgeführt.
Hilfreiche Verstärkung
So beteiligte sich gestern Mittwoch im Rahmen einer Verkehrskontrolle in Densbüren unter der Leitung von Wm Nicole Strüver auch die Regionalpolizei Oberes Fricktal an der gesamtschweizerischen Verkehrssicherheitsaktion „Rad steht, Kind geht“. Mit dieser Präventionskampagne sollen die Lenkerinnen und Lenker aufgefordert werden, dass sie ihre Fahrzeuge ganz anhalten, wenn Schulkinder die Strasse überqueren wollen. Dem Kontrollteam zur Seite standen - wie bereits erwähnt - zehn SchülerInnen der 1. und 2. Primarklasse von Densbüren.
Ihnen oblag die Aufgabe, zusammen mit einem Polizisten die Autonummer mit jener im Fahrzeugausweis zu vergleichen und den Kontrollierten mit einem Autorad-Notizbüchlein für ihre Geduld zu danken und mit einem Aufkleber „Slow Down / Take it easy“ einen „ordentlichen Fahrstil einzufordern“.
Aufgepasst
Denn Kinder können nicht immer erkennen, ob das Fahrzeug anhalten wird oder nicht. Zudem sind sie nicht in der Lage, die Geschwindigkeit abzuschätzen, mit der sich das Auto nähert. Für die Entscheidung, die Strasse zu überqueren, benötigt ein Kind mehr Zeit als ein Erwachsener. Auch die Reaktionszeit ist langsamer.
Dazu kommen zwei zusätzliche Nachteile: Wegen der geringen Körpergrösse ist das Blickfeld kleiner Schüler enger. Ausserdem besteht die Gefahr, dass der Automobilist kleine Kinder eher übersieht oder zu spät bemerkt. Die Folge von alledem: Jedes Jahr verunfallen über 500 Kinder als Fussgänger im Strassenverkehr, einige davon tödlich.
Empfehlungen
Der TCS empfiehlt, kein Handzeichen zu geben oder die Lichthupe zu betätigen, um die Kinder zum Überqueren der Strasse einzuladen. Das könnte sie dazu verleiten, die Fahrbahn zu betreten, ohne auf den Verkehr aus der Gegenrichtung zu achten.
Es wurde übrigens festgestellt, dass Kinder, die im Elterntaxi zur Schule kommen, die Gefahren des Strassenverkehrs schlechter einschätzen können. Sind sie dann allein im Verkehr unterwegs, steigt die Unfallgefahr. Die Eltern sollten ihr Möglichstes tun, damit ihr Kind zu Fuss geht und sich der Gefahren und Tücken des Verkehrs bewusst wird.
Fazit
Die Aktion in Densbüren war ein Erfolg, wie dem meist freudigen Lächeln der Automobilisten nach Erhalt der Give-aways entnommen werden konnte. So dürften sich im Nachhinein die einen gefragt haben: „weshalb hatte ich bei der Einweisung eigentlich so feuchte Hände bekommen?“ Andere wiederum dürften eventuell die gemachten Erfahrungen mit der Hoffnung verknüpft haben: „wenn doch nur jede Polizeikontrolle so glimpflich ablaufen würde!“
Die Kids ihrerseits waren nach dem eineinhalbstündigen Einsatz zwar nicht mehr so munter, dennoch liessen sie sich die Inspektion des Polizeiautos nicht entgehen und freuten sich ab der ihnen als Dankeschön ausgehändigten Polizeitasche.
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