«Zimmermann on Tour» – ein Berufsbotschafter auf Reisen
Von: mm/f24.ch
Der 23-jährige Benjamin Nussbaum aus Densbüren reist als Berufsbotschafter der Zimmerleute durch die Schweiz. Bis Ende November ist er als «Zimmermann on Tour» unterwegs. Er arbeitet in Holzbaubetrieben in der Deutschschweiz und im Tessin und bringt in Vorträgen Schülern und Schülerinnen seinen Beruf näher.
Benjamin Nussbaum (Foto: Zimmermann on Tour: Holzbau Schweiz)
Hasenbergturm, Hockeystadion, Hotelumbau
Unglaublich, was der junge Benjamin Nussbaum in den letzten Wochen alles erlebt hat. Zu Beginn seiner Tour im April durfte er an einem Vorzeigeprojekt, dem Hasenbergturm in Widen AG mitarbeiten – ein 35 Meter hoher Aussichtsturm mit wundervollem Blick bis in die Berner Alpen.
Bei einem Abstecher ins Tessin packte er beim Bau der Pista la Valascia – dem Eishockeystadion des HC Ambri-Piotta, kräftig mit an. Im Bündnerland zimmerte er mit Jugendlichen bei der Eröffnung des Baumwipfelpfades in Laax eine Holzarbeit vor Ort. Auf dem neu eröffneten, 1.56 Kilometer langen Steg erleben Interessierte den Baustoff Holz hautnah in luftiger Höhe. Aber auch in der Zentralschweiz durfte Nussbaum bei spannenden Projekten mitschaffen wie beispielsweise bei der Renovation des Hotel Edelweiss in Engelberg oder der Überbauung Schweighofpark in Kriens.
Arbeit in den Betrieben
«Jede Firma ist anders. Es ist spannend, die unterschiedlichen Philosophien und Arbeitsweisen kennenzulernen. Mich fasziniert wie innovativ sich der Holzbau verändert. So sind heute auch gebogene Freiformen möglich. Aber auch Hochhäuser werden mittlerweile an verschiedenen Orten in Holz geplant.» hält Benjamin Nussbaum fest.
Vor den verdienten Sommerferien machte Benjamin Nussbaum Halt bei einer Firma in Hüswil bei Willisau und in Ostermundigen. Nach den Sommerferien geht die Tour im Camper weiter. Zuerst ins Emmental von da über Kleindöttingen weiter in die Ostschweiz nach Wil (SG). Berufsmessen, Schulbesuche und weitere Holzbauunternehmen stehen ausserdem auf dem Programm. Bis Ende November ist er in weiteren sieben Betrieben zu Gast und zeigt der Schweiz parallel über Social Media, was die Holzbaubranche alles draufhat.
Engagement für den Berufsnachwuchs
«Ein besonderes Highlight meiner Tour ist die Arbeit mit den Kindern. Ich bin ein leidenschaftlicher und stolzer Zimmermann und es freut mich unglaublich, wenn ich in den Klassen die Begeisterung für den Baustoff Holz wecken kann.» meint Nussbaum.
Seit Beginn der Tour durfte der Holzbauprofi bereits in 56 Schulklassen und an elf Betriebsbesichtigungen, darunter auch eine in Eiken, seinen Traumberuf und das duale Bildungssystem vorstellen. Mit einigen Schulklassen zimmerte er eine Liege aus Holz, was den Kindern sichtlich Spass machte. Auch auf Social Media beantwortet Benjamin Nussbaum seinen jungen Followern viele Fragen über die Schnupperlehre und die Grundausbildung.
«Nach einem Schulbesuch suchen die Kinder oft den Kontakt und stellen mir weitere Fragen über meinen Beruf.» so Nussbaum. Im Herbst finden zudem viele Berufsmessen statt, an denen er sein Wissen weitergibt und mit den Jungen kleine Holzarbeiten zimmert.
Beruf mit Zukunft
«An meinem Beruf fasziniert mich das Arbeiten mit dem Baustoff Holz – die vielfältigen Möglichkeiten, die wir mit diesem natürlichen Material haben. Ausserdem gefällt mir, dass jeder nach Abschluss der vierjährigen Zimmermannslehre ein grosses Fachwissen besitzt, von dem er ein Leben lang profitieren kann. Das handwerkliche Können und der gelernte Umgang mit unzähligen Maschinen machen den Zimmermann zum Allrounder. Diese Fertigkeiten bringen ihm viele Vorteile weit über die tägliche Arbeit hinaus – ein Leben lang.» hält Nussbaum fest.
Doch was muss jemand mitbringen, der gerne einen Beruf in der Holzbaubranche ergreifen möchte? Es braucht technisches Verständnis, handwerkliches Geschick und Teamfähigkeit. Zimmerleute arbeiten zwar oft draussen, aber eher bei schönem Wetter, da das Holz trocken bleiben sollte. Sägen, fräsen, hobeln, bohren, schrauben und nageln: Beim Bauen mit Holz kommen viele verschiedene Handwerkstechniken zum Einsatz. Aber auch digital kommt einiges hinzu.
Früher wurde nur von Hand gezeichnet und manuell produziert, heute gehören CAD und computergesteuerte Fräsmaschinen zu den üblichen Arbeitsinstrumenten mit festem Bestandteil im Lehrplan. Mit den Klimazielen rückt der Holzbau noch mehr ins Zentrum, denn mit Holz lässt sich die CO2-Bilanz eines Gebäudes massiv verbessern. So ganz nebenbei leisten Zimmerleute damit einen aktiven Beitrag an die Umwelt. Kein Wunder also, dass sie sehr gefragt sind und sich zahlreiche Junge für den Beruf begeistern.
Von der Walz inspiriert
Andere Regionen kennenlernen, Berufs- und Lebenserfahrung sammeln, das beinhaltet die Tradition der Walz. Auf der Wanderschaft verfeinern Zimmerleute ihr Handwerk, erlernen neue Techniken und lernen gleichzeitig andere Kulturen und Menschen kennen. Davon inspiriert, startete Holzbau Schweiz 2013 mit «Zimmermann on Tour» erfolgreich eine moderne Variante der Walz. Bereits zum fünften Mal wird jungen Menschen damit der Beruf des Zimmermanns auf zeitgemässe Art nähergebracht.
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