Peter «BO» Bolliger – jung im Geist, reich an Jahren
Von: Hans Berger
Die Kunst ist ein Spiel des Geistes und ist immer ein Produkt der Gedanken der Kunstschaffenden wie desgleichen der Betrachter. Joseph Beuys sagte mal, dass jeder Mensch ein Künstler sei. Überall scheint sich dieser Gedanke indes noch nicht durchgesetzt zu haben, denn sonst wüsste ja bereits jeder, dass er ein Künstler ist. Unbestritten jedoch ist, dass der in Densbüren lebende Peter «BO» Bolliger dieser Gattung angehört, wie vergangenen Sonntag unschwer festzustellen war, als er anlässlich seines siebzigsten Geburtstages sein Atellier an der Dorfstrasse 3 öffnete.
Kunst ist eine wesentliche Ausdrucksform für Gefühle und Gedanken, welche den Menschen bewegen. Kunst ist hierbei weniger das, was Kritiker und Spekulanten für wertvoll und handelbar halten, sondern vielmehr all das, worin der Künstler ein Stück von sich selbst gegeben hat. Es ist immer Ausdruck einer expressiven Schaffenskraft und des Bedürfnisses, sich mitzuteilen. Insofern ist Peter «BO» Bolliger ein Künstler wie er im Buche steht.
Perfektionist
Verbal ist Peter «BO» Bolliger eher ein Mann der leisen Worte, malerisch kann er jedoch kräftig auf den Putz hauen. Wer sein Atelier betritt, kann aufgrund der manch hundert herumstehenden Gemälde durchaus dem Irrtum verfallen, dass hier ein Chaot haust, wogegen dann wieder sein kleinste Details beachtender Malstil spricht.
Geradezu sprichwörtlich für den Stil von BO ist die farbliche Intensität seiner Bilder. So kommt es vermutlich nicht selten vor, dass sich die Besucher*Innen des Ateliers nach kurzer Zeit eher irgendwo in der Südsee wähnen wie in Densbüren. Nicht verleugnen kann und will Bolliger seine Liebe zur Musik. So sind in seinem Atelier manch grosse Könner der Swing-, Jazz- und Rockszene anzutreffen.
Vielfältiges Spektrum
Nein, schubladisieren lässt sich BO nicht, er bemalt alles das, worauf er just in diesem Moment Lust und Musse hat und verwendet dabei jenen Malstil, den ihm sein Innenleben gerade aufoktroyiert. Sein künstlerisches Spektrum ist demensprechend vielfältig.
So finden sich im Atelier Bilder, die frappant jenen des Schweizer Maler, Grafiker und Genremaler Albert Anker ähneln, womit Bolliger gleichzeitig beweist, dass er das Malen von der Pike auf gelernt hat. Andere Bilder wiederum erinnern an Nietzsches Zitat: „Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen.“ Nicht auszuschliessen, dass Bolliger die selbe Erfahrung machte, als er diese Werke schuf.
Peter Bolliger scheint auch mit siebzig Jahren ein Sucher, ein Perfektionist und unermüdlicher Schaffer zu sein, der aber auch die Gemütlichkeit, tiefsinnige Gespräche und einen guten Tropfen zu schätzen weiss.
Anmerkung: Die ausführliche Fotoreportage verschafft lediglich einen Eindruck der Ausstellung, ersetzt jedoch nicht deren Besuch, da die Fotos weder die Intensität, noch die Farben und Perspektiven der Werke zu wiedergeben vermögen.
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