Krise verstärkt Druck im Schulalltag
Von: mm/f24.ch
Belastungen im Schulalltag stiegen durch die Pandemie an, wobei Mädchen und Jungen mit Stress oder Gewalterlebnissen unterschiedlich umgehen. Sucht Schweiz hat mit neuen Kurzfilmen und Unterrichtsmaterialien ein Instrument für den Alltag entwickelt. Ziel ist, voneinander zu lernen, um auf gesunde Bewältigungsstrategien und nicht auf Suchtmittel zurückzugreifen.
Die Pandemie fordert Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülern viel ab. So berichten mehrere Studien von starken Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden von jüngeren Menschen. Schulschliessungen, Beschränkungen des Ausgangs und der Freundschaftspflege oder unsichere Zukunftsperspektiven zählen zu den genannten Ursachen. Wichtige Entwicklungsschritte wie die Auseinandersetzung mit Geschlechter-rollen und die Herausbildung der eigenen Geschlechtsidentität waren in den letzten Monaten nicht wie sonst möglich.
Mädchen und Jungen gehen mit Druck unterschiedlich um
Um die Lücke in der geschlechterspezifischen Suchtprävention weiter zu schliessen, hat Sucht Schweiz mit dem Stresserleben und Gewalterfahrungen zwei auf dem Hintergrund der Gesundheitskrise zwei zentrale Themen Stresserleben und Gewalterfahrungen verfilmt. Es sind dies Belastungen, welche bei Jugendlichen einen problematischen Substanzkonsum begünstigen können. Mädchen und Jungen erleben den Druck anders und sie gebrauchen unterschiedliche Bewältigungsstrategien.
Die beiden Filme ergänzen die bisherigen Kurzfilme, welche mit dazugehörigen Unterrichtsmaterialien in der Schule und Jugendarbeit mit 13- bis
16-Jährigen eingesetzt werden. «Wir wollen den Jugendlichen aufzeigen, dass das Konsumverhalten auch mit den Geschlechterrollen zusammenhängt, diese aber hinterfragt und erweitert werden können», erklärt Nadia Rimann, Projektverantwortliche bei Sucht Schweiz.
Darüber reden hilft
Die insgesamt sieben Kurzfilme sprechen Themen an, welche für die psychische Gesundheit eine Herausforderung darstellen: Stress und Leistungsdruck, Schönheitsideale, Gruppendruck, Opfer sein u.a. Sie thematisieren die Suche nach der eigenen Geschlechtsidentität und leiten dazu an, stereotype Rollenbilder zu hinterfragen.
«Wir wollen Mädchen und Jungen ermuntern, über Probleme zu reden, voneinander zu lernen und gute Bewältigungsstrategien zu finden. Dies fördert die psychische Gesundheit und schützt vor problematischem Substanzgebrauch», ergänzt Nadia Rimann.
Der kleine Unterschied
Forschungsstudien zeigen, dass schon Mädchen und Jungen Suchtmittel unterschiedlich gebrauchen und andere Konsummotive haben. So trinken Jungen öfters Alkohol und auch auf riskantere Weise. Mädchen berichten hingegen häufiger als Jungen, dass sie Alkohol trinken, um Probleme zu vergessen.
Die Konsumunterschiede sind im Jugendalter in Ansätzen schon vorhanden und sie werden mit der Zeit grösser. Deshalb ist es wichtig, Suchtprävention früh anzusetzen, bevor sich Konsumgewohnheiten verfestigen und Konsumgefahren negativ auswirken (Unfälle, Alkoholvergiftungen, ungewollte Sexualkontakte, Gewalterlebnisse).
Mit den Kurzfilmen und pädagogischen Unterlagen haben Lehrpersonen sowie Fachpersonen der offenen und verbandlichen Jugendarbeit und der Suchtprävention ein praxisnahes Instrument in der Hand. Das Projekt wurde durch den Nationalen Alkoholpräventionsfonds sowie Förderstiftungen finanziell unterstützt.
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