Baselbieter Polizei fordert nationalen Datenaustausch
Von: mm/f24.ch
Die Polizei Basel-Landschaft informierte gestern Mittwoch über ihre Kriminal- und Verkehrsunfallstatistik 2018. Während die Einbruchdiebstähle auf ein historisch tiefes Niveau sanken, nahm die Zahl der Verkehrsunfälle im Berichtsjahr leicht zu. Mit der Schaffung einer Rechtsgrundlage für den automatisierten Datenaustausch zwischen den schweizerischen Korps könnte die Polizeiarbeit wesentlich effektiver und effizienter werden.
Mark Burkhard, Kommandant der Polizei Basel-Landschaft (Foto: BL)
Einbruchszahlen auf historischem Tief
Da die Einbruchdiebstähle im Kanton Basel-Landschaft nach wie vor eines der häufigsten Delikte darstellen, erfreulich ist, dass diese im Berichtsjahr um weitere 22 Prozent auf ein historisches Tief (2018: 1'010 Fälle) sanken. Dieses Resultat «liess sich nur durch eine konsequente Lageverfolgung und eine verstärkte Präsenz auf den Strassen kombiniert mit einem überdurchschnittlichen Personaleinsatz erreichen», so der stv. Chef der Kriminalpolizei, Michel Meier.
Im Berichtsjahr ging auch die Gesamtzahl der Delikte zurück. Es konnte ein Rückgang um zwölf Prozent auf 10'870 polizeilich erfasste Straftaten verzeichnet werden. Die schweren Gewaltdelikte liegen im schweizweiten Vergleich im Kanton Basel-Landschaft deutlich unter dem Durchschnitt.
2018 wurde im Bereich der Jugendkriminalität (Tatverdächtige unter 18 Jahren) eine Zunahme der Delikte zum Vorjahr um 19% registriert (2017: 436 Delikte, 2018: 517 Delikte). Das Augenmerk müsse bei der Jugend auf die Früherkennung gerichtet sein und die präventiven als auch die repressiven Anstrengungen sollten inskünftig intensiviert werden, erläuterte Michel Meier.
Die Gesamtaufklärungsrate konnte auf 33 Prozent (Vorjahr: 30 Prozent) gesteigert werden. (Details Kriminalstatistik)
Datenaustausch zwischen den Polizeien unabdingbar
Mark Burkhard, Kommandant der Polizei Basel-Landschaft, ging in seinen Ausführungen insbesondere auf die Problematik der fehlenden Rechtsgrundlage für den automatisierten nationalen Datenaustausch zwischen den Polizeien in der Schweiz ein.
Die Schweiz sei ein einheitlicher Kriminalitätsraum und müsse deshalb auch als ein gemeinsamer Sicherheitsraum betrachtet werden. «Deshalb müssen auch die Informationssysteme der verschiedenen Polizeien miteinander kommunizieren können».
Zur Zeit betreiben die Polizeikorps der Kantone eigene Datenbanken. Die Polizistinnen und Polizisten dürfen teilweise nur auf die Daten ihres eigenen Kantons zugreifen. Allfällige Informationen über verdächtige Personen können aus den anderen Kantonen nur einzelfallweise und mit erheblichem Aufwand erhältlich gemacht werden.
Somit kann keine Auswertung von Zusammenhängen vorgenommen werden und Tatserien lassen sich nur schwer erkennen. «Nicht der fehlende Datenaustausch mit Europa ist das Hauptproblem, sondern der fehlende automatisierte Austausch innerhalb der Schweiz», bilanzierte Mark Burkhard.
Da staunt aber der Laie. Da setzt der Bundesrat allerlei Hebel in Bewegung, damit die Schweizer Polizeikorbs Zugriff auf die Daten vom Schengener Informationssystem (SIS) und jene der europäischen Polizeibehörden haben, aber im eigenen Land findet unter den Kantonen nichts dergleichen statt.
Verkehrsunfälle leicht angestiegen
Nach dem Rekordjahr 2017 ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Berichtsjahr wieder leicht angestiegen, nämlich auf 1’100; das sind 105 Unfälle (+11%) mehr als im Vorjahr. Die Unfälle nur mit Sachschaden nahmen stärker zu als jene mit Personenschaden. Die Gesamtzahl der Verunfallten erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent auf 611 Personen.
Hauptunfalltypen waren mit 354 Fällen (32%) die Schleuder- und Selbstunfälle, gefolgt von den Einbiege- und Abbiegeunfällen mit gesamthaft 234 Fällen (21%) sowie den Auffahrunfällen mit 212 Fällen (19%). Zusammen stellen diese drei Unfalltypen fast drei Viertel aller Verkehrsunfälle dar.
Die fünf wichtigsten Unfallursachen waren Fahrbewegungen wie mangelnde Rücksichtnahme bei Fahrstreifenwechsel, unvorsichtiges Rückwärtsfahren, zu nahes Aufschliessen usw. (22%), Unaufmerksamkeit/Ablenkung (18%), Missachten des Vortrittsrechts (17%), Zustand des Lenkers bzw. Fussgängers (13%) sowie Geschwindigkeit (10%). Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Hauptursache Alkohol nahm um 13 Prozent auf 85 Fälle zu.
«Oberstes Ziel der Polizei ist es, die Verkehrssicherheit nachhaltig und langfristig im ganzen Kanton auf einem hohen Niveau zu halten», wie die Chefin der Verkehrspolizei, Stephanie Eymann, ausführte.
Für das Jahr 2019 hat die Verkehrspolizei deshalb das Thema «Ablenkung» ausgewählt, auf welches sie ihre Präventionsanstrengungen fokussieren möchte. Gleichzeitig verstärkt sie verschiedene Massnahmen wie beispielsweise den Einsatz von Drohnen, um die Unfallräumung zu optimieren. Damit sollen die Stauzeiten, die zwar nur zu einem sehr kleinen Anteil auf Unfälle zurückzuführen sind, weiter reduziert werden. (Deteils Verkehrsunfallstatisik)
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