Chropfleerete
Von: Willi Pavan
Damit nicht der Eindruck entsteht, ich würde nur das Negative in unserer eigentlich schönen Welt sehen, will ich in dieser Chropfleerete auch mal einen positiven Akzent setzen. Also, nicht krumm nehmen, wenn ich, entgegen meiner sonstigen Art, auch mal etwas lobe, ohne dabei nicht mal ein klitzekleines Haar in der Suppe zu finden
Ausschnitt aus dem Gemälde „Neutronenpatervogelscheuche) von Willi Pavan
In Europa werden die Stimmen zunehmend lauter, die eine Eindämmung des enormen Lastwagenverkehrs auf unseren überlasteten Strassen fordern. Aber ausser mit wortreichen Statements, teuren Meetings, internationalen Absprachen und leeren Versprechungen wird auf europäischer Ebene seitens der Politik und Wirtschaft kaum auf Kritik reagiert. Eine Ausnahme allerdings gibt es.
Da existiert tatsächlich ein kleines Land im Herzen des alten Kontinents, das sage und schreibe rund 37% des Güterverkehrs über die Schienen abwickelt! Nämlich unser Land, die Schweiz. Das Europa immer wieder bevormundende Germanien erreicht mit 18% knapp die Hälfte, Frankreich 15% und Italien gar nur 13%. Schön, dass wir auch in diesen Gebieten Vorreiter sind. Und so soll es auch weiterhin bleiben, jedoch - und dies möchte ich betonen - weiterhin auf vernünftige, machbare Art.
Wir haben auch das Glück, durch unseren Wasserreichtum viel sauberen, grünen Strom generieren zu können. Die schweizerische Energiestrategie 2050 verfolgt das Ziel, diesen Anteil von derzeit rund 56% auf hundert Prozent zu trimmen. Konkret frage ich mich jedoch, woher diese „Kraft“ nach dem KKW-Aus bezogen werden soll, wenn derzeit der Anteil neuer erneuerbarer Energieträger (Sonne, Wind, Biomasse und Kleinwasserkraft) bei lediglich rund sechs Prozent liegt, zumal einerseits immer mehr auf die Elektrotechnik gesetzt wird, andererseits Windkraftwerke keine grosse Akzeptanz finden, weil diese die Umwelt optisch verschandeln und dem Tourismus schaden würden.
Hoppla, da habe ich aber die Rechnung ohne meine vierjährige Enkelin gemacht. Sie hatte ganz einfach die Top-Lösung parat. „Lieber Nonno, man muss doch nur den Stecker in die Steckdose stecken und schon hast Du Strom zur Genüge.“ Super, genial! Doch Spass beiseite, wie soll die viel beschworene Energiewende konkret zustande kommen? Interessant die Aussage des berühmten Alpinisten und Bergsteigers Reinhold Messner: „Alternative Energiegewinnung ist unsinnig, wenn sie genau das zerstört, was man eigentlich bewahren will!“
Es ich sicher richtig, dass man so viel wie möglich gegen die grassierende Klimaerwärmung, Umweltverschmutzung und den Biodiversitätsverlust unternimmt. Aber bitte dort ansetzen wo es effizient ist!
Warum wird nicht konkret etwas gegen die Bevölkerungsexplosion unternommen? Gerade da wäre eine weltweite Geburtenkontrolle zu begrüssen. Aktuell gehen die Experten davon aus, dass die Erdbevölkerung bis 2050 von derzeit rund 7,7 Milliarden auf 9,6 Milliarden Menschen wachsen wird. Geburtenkontrolle ist nötig, um weltweit zu einem moderaten Bevölkerungswachstum zu kommen und Wälder zu Gunsten der Lebensmittelproduktion nicht gerodet werden müssen. Aber Zwang ist bestimmt das falsche Mittel. Die Förderung der Bildung und Wohlstands ist angesagt.
Falsch ist aber auch zu meinen, dass die Völkerwanderung von der 3., resp. 2. in die 1. Welt des Rätsels Lösung ist. Meiner Meinung nach steht fest, dass je mehr Menschen auf engem Raum leben, die Aggressivität zunimmt. Der renommierte deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt (1918 – 2015) sagte diesbezüglich im 2005: „Wir müssen eine weitere Zuwanderung aus fremden Kulturen unterbinden. Als Mittel gegen die Überalterung kommt Zuwanderung nicht in Frage. Die Zuwanderung von Menschen aus Ostanatolien oder aus Schwarzafrika löst das Problem nicht, schafft aber nur ein zusätzliches Problem.“ Dies gilt meines Erachtens für alle Einwanderer.
Da wird ein unglaubliches Aufsehen mit einer Heranwachsenden, der „Klima-Heiligen“ Greta aus Schweden gemacht. Habe nichts dagegen, nein, sogar Verständnis, wenn sie und deren Fangemeinde gegen die Klimapolitik protestieren, jedoch sicher nicht während der Schulzeit. Was würden sie wohl sagen, wenn die Heizungen, der sie zur Schule transportierenden öV nicht mehr funktionieren würden, es nicht genügend Strom für Fernseher, Radio, Handy, Tablets, PC, Akku-Batterien gäbe, nur weil die dafür Zuständigen lieber streiken wie arbeiten würden?
Frage mich, wie gewisse Lehrer*innen reagieren, wenn für andere Belange einfach die Schule geschwänzt wird. In diesem Zusammenhang finde ich dann auch, dass die Diskussion darüber, ob in unseren Bildungsinstituten Politik als Fach intensiviert werden soll äusserst ambivalent. Einerseits ist dies sicher begrüssenswert, anderseits ist nicht auszuschliessen, dass die Jugend dadurch sehr tendenziös politisch gesteuert würde.
Klar ist, es kommt wie es kommen muss, daraus aber den Umkehrschluss zu ziehen, den vorgegebenen Weg ohne Zweifel gehen zu müssen ist jedoch falsch. Denn nicht alles, was kommt ist gut, darum: Es lebe der Zweifel, die Hinterfragung, das Aufbegehren! In diesem Sinne verbleibe ich mit besten Grüssen,
Ihr immer wieder aufbegehrende Willi Pavan, Rheinfelden
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