Chropfleerete
Von: Willi Pavan
Seit jeher wurde und wird auf denjenigen herumgehackt, auf jene eingedroschen oder jene ins Lächerliche gezogen, die sich nicht wehren konnten/können, eine äusserst kleine oder gar keine Lobby haben. Diese „Getretenen“ gehören jedoch - staune, staune - eigentlich meistens der grossen Mehrheit der anständigen, gesetzestreuen Bevölkerungsschicht an. Wehe dem „Normalo“, der ungewollt ein paar Rappen/Cents dem Steuervogt nicht angibt.
Ausschnitt aus dem Gemälde „Lego am Rhein“ von Willi Pavan
Wenn sich jedoch, wie dieser Tage publik wurde, acht der 32 Arbeitslosenkassen mit jährlich rund fünfzig Millionen Franken, darunter auch jene vom Aargau (jährlich zwei Millionen Franken), mit Bundesgeldern bereichern, wird dies ohne grosses Aufsehen einfach so hingenommen. Die Situation ist vergleichbar mit jener, wenn eine Kassierin beim Eintippen ein Produkt übersieht, der Kunde dieses wissentlich trotzdem einpackt und anschliessend, wie einst Pontius Pilatus meint: „Ich wasche meine Hände in Unschuld!“
Desgleichen die sogenannten Multis, weche spektakuläre Gewinne erwirtschaften, sich jedoch ihrer Verpflichtung gegenüber der Allgemeinheit um keinen Deut kümmern. Nicht nur das; sie rekrutieren unzählige, höchst honorierte, nicht „honorable“ (für die hat es scheinbarerweise mehr als genügend Moneten) sogenannte Rechtskundige, die mit skrupellosen, eigentlich unethischen Winkelzügen es schaffen, sich von der Verantwortung zu distanzieren, dass die Riesengewinne auch den Staaten, sprich dem einfachen Volke, zugute kommt. Es scheint sogar, dass diesen Paragraphenakrobaten ihr Tun gegenüber der Volksgemeinschaft absolut nicht bewusst ist. Ihnen geht jeglicher Sinn von Solidarität, Gemeinschaftssinn, Verantwortung gegenüber der Bevölkerung abhanden.
Nicht viel besser sieht es bei einigen grossen Institutionen wie etwa Sportverbänden aus, die mit Fantasiebeträgen jonglieren und die Allgemeinheit (sprich Staat) mit einem almosenähnlichen Minibetrag abspeisen.
Da gibt es in unserem schönen Land eine stets wachsende Anzahl von Ausgesteuerten. Speziell bei den Überfünfzigjährigen. Diese aus der Arbeitslosenkasse Ausgeschiedenen sind, natürlich mit Absicht, in der geschönten Statistiken als arbeitslose Mitmenschen schlichtweg inexistent.
Dem „Modetrend“ der Gewinnmaximierung, von dem natürlich nur die „Obersten“, welche ja bereits mehr als genug „einheimsen“, profitieren, sowie den nimmersatten Aktiengurus wird noch mehr Vorschub geleistet, indem man in den mittleren Etagen die Leistungsschraube erst recht anzieht und die übrigen Angestellten, also der grösste Teil der Belegschaft, mit Billigstarbeitskräften aus dem nahen und fernen Ausland ersetzt. Das nennt man also Solidarität, Verantwortung, Gemeinschaftssinn gegenüber dem/der einheimischen DurchschnittsbürgerIn.
Nicht genug damit; verkappt und auf hinterhältige Weise versucht man auf politischer Ebene einen weiteren Abbau der erkämpften Lohnerrungenschaften abzubauen. Dies mit der Ausrede (oder etwa aus feiger Angst und „Höselertum“), vor den Machenschaften des uns neidischgesinnten EU-Konstrukts will man „peu à peu“ den Lohnschutz der Hiesigen abschwächen. Seit wann hat ein nichthelvetisches Gebilde eigentlich uns zu sagen, was wir zu machen haben, uns auf impertinente Weise Vorschriften zu diktieren, die unseren errungenen Wohlstand minimieren?
Da gibt es bestimmte politische Strömungen, die eine Übernahme von Gesetzen, die nicht mit jenen von uns dekretierten, demokratisch zustande gekommenen Codexen kompatibel sind. Wehret den Anfängen!
Aus meiner Sichtweise widerspricht das im Rahmenabkommen mit der EU hochgejubelte Schiedsgerichte dem Schwur der drei Eidgenossen, welche im Mittelpunkt der Kuppelhalle des Bundeshauses stehen, um die Parlamentarierinnen zu ermahnen, die Grundsätze des 1291 verfassten Bundesbriefs, das älteste Verfassungsdokument der Schweiz, nie ausser Acht zu lassen.
Mit dem Rahmenabkommen könnte die EU tatsächlich mittels Gerichtsurteilen von ihr erlassene Gesetze, selbst wenn wir uns via Refernedum dagegen ausgesprochen hätten, aufs Auge drücken, und als „schöne“ Quintessenz hätten wir so definitiv fremde Richter im Hause. Schöne Aussichten für ein freiheitsliebendes und (noch) unabhängiges Volk!
Darum gibt es für mich keine Rahmenabkommen, die uns nur zu Vasallen der EU machen. Und vor allem auch keine Vergrösserung der Personenfreizügigkeit, nicht weil ich etwas gegen unsere Multikultigesellschaft einzuwenden habe, sondern weil das Boot mit 8‘651‘875 Passagieren zu Lasten der Natur, derer Biodiversität, der Grünflächen, des Ackerlandes schlichtweg jetzt schon überfüllt ist.
Leider gibt’s vermehrt sogenannte Volks(ver)treterInnen, denen unsere direkte Demokratie offensichtlich ein Dorn im Auge zu sein scheint, und bereit sind, dieses einzigartige urdemokratische System zugunsten einer florierenden Wirtschaft zu opfern, ohne dies jedoch mit überprüfbaren Fakten belegen zu können, wie die öffentliche Anhörung zum EU-Rahmenvertrag der Aussenpolitische Kommission des Nationalrats vom 15.1.19 zeigte.
Am kommenden 10. Februar haben wir das Recht, die Möglichkeit (und eigentlich die Pflicht) über eine Volksinitiative – die Zersiedelungsinitiative – abzustimmen. Soweit, so gut. Eigentlich sollte man daran denken, dass ein Zuwachs der bereits (zu) grossen Bevölkerungszahl auf unseren 41‘285 km2, von denen jedoch lediglich 7.5 Prozent der Siedlungsfläche (davon 63% innerhalb / 37% ausserhalb der Bauzone) zugeordnet sind. Derzeit verfügt die Schweiz über 400 km2 Baulandreserve, davon wird aber pro Tag eine Fläche in der Grösse von rund acht Fussballfeldern überbaut.
Laut Studien verschiedener, weltweit anerkannter Institute und Zukunftsforschern wird prognostiziert, dass in nicht allzu ferner Zeit aufgrund der Digitalisierung (Industrie 4.0) die Beschäftigungslage auch in Helvetien massiv zurückgehen wird. Also warum nicht bereits heute sich auf diese Minderung der Arbeitsplätze einstellen und die Vorhandenen freien Flächen für unsere Nachkommen sichern?, frag ich mich.
Mit dieser noch zu klärenden Frage verbleibe ich mit besten Grüssen, Ihr
Willi Pavan, grübelnder Denker und Künstler, Rheinfelden
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