Chropfleerete
Von: Willi Pavan
Immer „mehr und noch mehr“ scheint die heutige politische, wirtschaftliche Devise zu lauten. Von allem mehr ohne Rücksicht auf Verluste. Diese sind mit dem konstant vorangetriebenen Wachstum unausweichlich! Wo führt das wohl hin? - Ein Fass ohne Boden?!
Ausschnitt aus dem Gemälde „Hochspannung in Nepal“ von Willi Pavan
Bauunternehmer, Spekulanten, Investoren und Kreise des Geldadels und der Politik wollen noch mehr vom bereits knapp gewordenen freien Land zubetonieren und verschandeln (acht Fussballfelder pro Tag).
Bereits platzt unsere Infrastruktur aus allen Nähten. Überrumpeln uns noch mehr Menschen in unserem kleinen Land, müssten noch mehr Strassen, Strom-, Wasserversorgung drastisch ausgebaut werden. Das Zugfahren bereitet auch keinen Spass mehr mit dem „Gedrücke“ und „Sitzplatzschlachten". Zusätzlich bringt der zunehmende Warenimport per LKW, Bahn, Schiff eine weitere Belastung.
Unser Schulsystem ist bereits heute am Anschlag. In einzelnen Bildungsstätten geht’s, milde gesagt, drunter und drüber! Durch das gehätschelte Multi-Kulti-Getue ist ein konstanter, Resultate bringender Unterricht mehr als fraglich. Von „Oben“ wird stets gepredigt: Das höchste Gut, sei eine gute, solide Bildung. Die Realität aber ist anders.
Dazu kommt, dass durch die eigentlich hohen Löhne, die an Lehrkräfte bezahlt werden, viele im angestammten Beruf Unzufriedene sich einfach mal ohne pädagogische Ausbildung für diese mannigfaltig erscheinende Tätigkeit mit viel Ferien, Sicherheit - aufgrund des akuten Lehrer:innenmangels oft erfolgreich - bewerben. Später kann man ja immer noch was anderes ins Auge fassen. Klappt`s nicht, kein Problem, dann wechselt man einfach den Job.
Mit fraglichen Argumenten, eigentlich reine, rücksichtslose Gewinnoptimierungspraxis werden noch bestens bewohnbare Mietwohnungen, nachdem man die langjährigen Mieter ruppig hinauskomplimentiert hat, neu „gestaltet“. Beim Umbau wird die Wohnungsanzahl erhöht, natürlich mit dem Verlust mehrerer Quadratmeter pro Einheit. Und trotz der daraus resultierenden kleineren Wohnfläche werden die Mieten meistens drastisch erhöht. Es „muss“ ja Wohnraum geschaffen werden für die angelblich zusätzlich nötigen ausländischen Arbeitskräfte der hierzulande herrschenden absurden Expansions- und Vergrösserungswut.
Warum greift man nicht einfach auf die hiesigen, gut ausgebildeten und zum (von den Behörden nicht erwähnten) Teil Ausgesteuerten über Fünfzigjährigen zurück? Diese wären sicher bereit, einige „Lohnabstriche“ in Kauf zu nehmen. Aber nein, man holt lieber „Billigere“ aus dem Ausland. Was machen die von uns Gewählten dagegen? Wenig bis nichts.
Ja wollen wir die Grenzen wirklich total abschaffen, wie dies einige EU-Träumer fordern? Noch mehr schlecht integrierbare, „blinde Passagiere“ ins bereits überfüllte Boot aufnehmen, die unser Lohnsystem zum Gaudi einiger nimmersatter Ausbeuter total verwässern werden? Sogar Gewerkschaften geben bei Verhandlungen mit dem Ausland, die ihre Nichtbeschäftigten loswerden wollen, nach. Viele „durften“ dies am eigenen Leibe erfahren. Nun suchen sie verzweifelt eine noch passable und vor allem bezahlbare Mietwohnung mit sehr geringen Erfolgsaussichten. Die Vereinsamung ist vorprogrammiert.
Pensionäre, die nun aus ihrem liebgewonnen Umfeld entrissen werden. Angestellte, die weit von ihrer Arbeitsstelle ein passables, noch gerade zahlbares Apartment ergattern konnten, sehen sich nun gezwungen, jahrein, jahraus tausende von Extrakilometern und Zeit "à fond perdu“ abzufahren. Die Umwelt lässt grüssen!
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln würden die „Abgelegenen“ Stunden fürs Hin und Her zum Arbeitsplatz brauchen.
Trotz aller Kritik ist positiv zu vermerken, es gibt einen relativ grossen Anteil von anständigen Immobilenbesitzer:innen, die mit ihren Mietern ein angenehmes, auf Vertrauen basierendes Verhältnis pflegen.
Dennoch ist es absolut unverständlich, dass im Land mit einem der höchsten Mieteranteile, für diese sehr grosse Mehrheit seitens der Entscheidungsträger in unserer Bundeshauptstadt sehr, abgesehen von dubioser, lächerlicher „Kosmetik“, sehr wenig unternommen wird. Teilweise kann man eine äusserst verwerfliche Tendenz wahrnehmen: - Der totale Mietwucher!
Auch hier stellt sich die Frage, was die in Bern Überbezahlten gegen diese Misere unternehmen. Eigentlich nichts und wieder nichts. Logisch! Einige dieser hohen Damen und Herren sind z. T. ja selbst in diese geldbringenden Berufen und Machenschaften involviert. Diese beängstigende, sich leider real anbahnende Entwicklung wird in eine Flut von schwer lösbaren Problemen kulminieren.
Anderseits wird eine regelrechte Angstkampanie anlässlich der kommenden AHV-Abstimmung gemacht! In der Zeitschrift Bilanz wurde wieder einmal eine enorme, unglaubliche Anzahl hiesiger und hier „residierender“ Millionäre und Milliardäre aufgeführt. Und dies ist nur ein Teil des hiesigen Nabos. Und da soll‘s zu wenig Pinke-Pinke für die Alten, denen man zu einem grossen Teil den heutigen Wohlstand verdankt, haben?!
Dass Löhne vorsichtig angehoben werden, ist sicher gut, solange das Hergestellte noch zahlbar ist und unsere Exportindustrie dies verkraften kann. Aber die Senioren sollen leer ausgehen und ihr Lebensstandard sich drastisch reduzieren? Da pfeife ich auf die propagierten Parolen von Wachstum und fraglicher Prosperität, wenn sehr viele Mitbürger:inen dadurch das Nachsehen haben!
Alles wird teurer, aber die „Uns eigentlich Vertretenden“, die notabene pünktlich und wiederholt „Aufbesserungen“ ihrer Bezüge durchsetzen, versuchen mit allerlei undurchsichtigen, fraglichen Argumenten eine längst fällige, adäquate und v. a. gerechte Erhöhung unserer „Ersten Säule“ hinauszuzögern.
Der allergrösste Teil der „erschaffenen“ Teuerung wird sowieso auf die „Kleinen“ abgeschoben und sicher nicht auf die bereits im höheren Wohnstand Lebenden. Ihre Gewinne dürfen doch nicht geschmälert werden. Aber, aber…
Trotz dieser düsteren Erkenntnis verbleibe ich mit hoffnungsvollen Grüssen, Ihr
parteiloser, aktiver Oldie und (Lebens-) Künstler Willi Pavan
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