Chropfleerete
Von: Willi Pavan
Wir schütteln den Kopf und sind gar besorgt über die politische, zwischenmenschliche Spaltung, die in den USA vor sich geht „dank“ politischen Lagern und Impfkontroversen. Sind wir uns jedoch dessen bewusst über den gravierenden Bruch, der auch hierzulande gar in Familien einen tiefen Graben hinterlässt, nur weil einige für eine Impfung sind und andere Skepsis und Vorsicht walten lassen?!
Ausschnitt aus dem Gemälde „Musik und Zeit 1“ von Willi Pavan
Bedenklich und traurig stimmt es mich, wenn ich von MitbürgerInnen hören muss, dass man Kranke, die nicht geimpft sind, einfach liegen lassen soll. Alle seien gleich, wird doch unisono in unseren Breitengraden mühlenartig heruntergeleiert - aber hoppla - bereits haben wir Krankenhäuser, bei denen nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie ihren Patienten verschiedenfarbige „Armbändeli“ verpassen, um auf Anhieb erkennen zu können, ob ein Patient privat (also ev. besser behandelt) oder „nur“ allgemein versichert ist.
Es darf meiner Meinung nach nicht sein, dass in unserem Gesundheitssystem sogenannte VIP‘s besser behandelt werden wie Minderbemittelte. „Gleiche Rechte für alle, besondere Privilegien für keine“ — forderte die amerikanische Schriftstellerin und Pulitzerpreisträgerin Harper Lee (1926 – 2016) zu Recht.
Meines Erachtens gilt dies grundsätzlich auch in allen anderen Branchen, die Dienstleistungen erbringen. Wird jemand besser behandelt, bedient oder umsorgt als der sogenannte Durschnitts-Gast, so ist die Dienstleistung in diesem Betrieb nicht optimal. Zumal dann, wenn Unternehmungen grossmaulig vermitteln: „Alle unsere Kundinnen und Kunden werden bestens und gleich (gut) behandelt".
Es ist meines Erachtens sehr bedenklich, dass dieser gesellschaftlich relevante Grundsatz in vielen Branchen nicht mehr angewendet wird und so auch in der Gesellschaft in Vergessenheit gerät. Nein, damit plädiere ich keinesfalls für eine kommunistische Ideologie; wer höhere Ansprüche hat wie der Durchschnitt, soll diese nach wie vor befriedigen können.
Da produzieren namhafte Pharmafirmen Tests - wie zum Beispiel die Roche - den SARS‑CoV‑2 Antigen Self Test Nasal - (der bis vor kurzem gratis abgegeben wurde), welcher eine eventuelle Covid-Erkrankung anzeigt. Aufgrund der heutigen, beinah wöchentlich ändernden Zertifikats-Hysterie ist das Schnee von gestern. Dafür muss man sich heute in Apotheken, Ärztepraxen usw. einem rund fünfzigfränkigen Test unterziehen, welcher obendrein zur zwei Tage gültig ist. Dabei vergessen die Politiker:innen mit ihren prall gefüllten Portemonnaies offensichtlich, dass viele ihrer Mitmenschen sich solche Tests auf längere Zeit einfach nicht leisten können.
Doch es kommt nun noch dicker: ab 16. November ist der Antigen-Schnelltest mit einem Nasen-Rachen-Abstrich angesagt.
Währenddessen erhalten ab Ende November 2021 die Touristen Zugang zu einem Schweizer Zertifikat, die mit einem x-beliebigen, von der WHO zugelassenen, von der schweizerischen Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte Swissmedic aber nicht getesteten Impfstoff geimpft wurden. Keine Frage - da wird offensichtlich, zum Nachteil der eigenen Bevölkerung, mit zwei Ellen gemessen.
Dies alles scheint mir nichts anderes wie ein weiterer extremer Druck auf jenen Teil der Bevölkerung zu sein, welche auf ihr in der Bundesverfassung zugestandenes Recht: „Jeder Mensch hat das Recht auf persönliche Freiheit, insbesondere auf körperliche und geistige Unversehrtheit und auf Bewegungsfreiheit“ pochen. Zudem ist zu bedenken, dass auch Geimpfte Träger des Virus sein können und zu dessen Verbreitung beitragen, da sie bei Veranstaltungen von der Maskenpflicht befreit sind.
Die verschiedenen, z. T. widersprüchlichen Aussagen, Anordnungen in den vergangenen Monaten von ranghohen Politakrobaten erinnern mich an die Äusserungen des einstigen DDR-Chefs, Walter Ulbricht (1892 1973): - Es wird keine Mauer durch Berlin gebaut - einige Monate später war die „Berliner-Schande“ Tatsache.
In der jetzigen Zeit mit zum Teil verheerenden Engpässen zeigt sich die Problematik dessen, wenn Vieles aus dem fernen Ausland eingekauft wird. Es ist nun wirklich höchste Zeit, wieder die einheimischen, lokalen Geschäfte und Produktionsstätten unbedingt zu berücksichtigen, ansonsten wird noch mehr ins ferne Ausland „verlegt/verschoben“. Mit der Zeit werden dann die ausländischen Produkte, trotz z.T. fraglicher Qualität auch teurer. Ich erinnere nur an ein kleines Beispiel der 70/80-er Jahre; im Vereinigten Königreich, USA wurden die Preise bei einigen Reiseveranstaltern so enorm unterboten – und dies mit eingerechneten momentanen Verlusten -, dass der grösste Teil der kleinen und mittelgrossen Reisebüros ihre Pforten schliessen musste. Und dann?!?! Die mächtigen Gewinner speziell in Grossbritannien und den USA konnten nun ihre Preise drastisch hochschrauben … Kommentar erübrigt sich wohl.
Ob die kürzlich vom obersten Gericht Polens primäre Einstufung der polnischen Verfassung gut oder schlecht ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Jedoch ist es meiner Meinung nach äusserst bedenklich, dass sich die serbelnde EU erlaubt, dieses Land mit einer sogenannten Busse von einer Million Euro pro Tag zu bestrafen, weil das Gericht die eigene Verfassung über jene der EU stellte. Diese EU will „à tout prix“ ihre erzwungenen Gesetze über die des jeweiligen Mitgliedstaates stellen. Nicht auszudenken, was mit unserem Land geschehen würde, wären wir in diesem ziemlich undemokratischen Gebilde!
Auch unglaublich, was sich der türkische Demagoge gegenüber mehreren Nato-Ländern stets erlaubt. Nichtsdestotrotz gibt es tatsächlich nicht wenige, geblendete „Gutmenschen“ und „Europagrenzen-Unkundige“, die einen Beitritt dieses nicht gerade demokratischen Staates, dessen Territorium nur zu einem knappen Fünftel zum alten Kontinent gehört, eine Aufnahme in die müde EU befürworten.
Verbleibe mit der Aussage von Jean Jacques Rousseau (1712 - 1778): „Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will“
Ihr manchmal aneckender Wortakrobat und Künstler Willi Pavan, Rheinfelden
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