Die Hälfte der Schweizer möchte weniger Zeit online verbringen
Von: mm/f24.ch
«Decoding the Digital Home / dt. Das digitale Zuhause entschlüsseln», die neue Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens EY, zeigt: 40% der in zehn Ländern befragten Konsumentinnen und Konsumenten sind besorgt über die viele Zeit, die ihre Haushaltsmitglieder online verbringen. Ganze 37% geben an, dass sie mehr Zeit damit verbringen, sich Kurzvideos auf Sozialen Netzwerken anzusehen, als sich ihren Freunden oder ihrem direkten Umfeld zu widmen. 43% aller befragten Haushalte sind daher auch daran interessiert, einen «digital Detox» zu machen. In der Schweiz ist es sogar die Hälfte (49%), die sich aktiv darum bemühen möchte, weniger Zeit mit Smartphones, Computern und anderen Geräten mit Online-Anbindung zu verbringen.
Auch wenn es um die Online-Inhalte selbst geht, ist in den befragten Ländern eine kritische Haltung festzustellen: Die Konsumenten äussern sich sehr besorgt darüber, dass Kinder mit schädlichen Inhalten konfrontiert werden könnten (60%) und dass sie die Authentizität von Online-Inhalten oft anzweifeln (58%).
Dies zeigt sich auch bei den Befragten in der Schweiz: 54% sind sehr besorgt über problematische Inhalte für Kinder und 59% stellen die Glaubwürdigkeit von Inhalten oft infrage. Ausserdem zeigt sich, dass in allen zehn Ländern mehr als die Hälfte (56%) der Befragten besorgt darüber ist, dass Künstliche Intelligenz die digitalen Inhalte weniger vertrauenswürdig und verlässlich machen wird. Besonders besorgt sind die über 55-Jährigen (59%), aber auch jüngere Generationen sind kritisch (18- bis 24-Jährige: 54%; 25- bis 43-Jährige: 55%). In der Schweiz sind es insgesamt 57% aller Befragten, welche diese Meinung teilen.
In Bezug auf die Sicherheit und die Kontrolle über die eigenen Daten sagen 29% aller Befragten in den Ländern, dass die bereit sind, ihre persönlichen Daten zu teilen, um von massgeschneiderten Online-Dienstleistungen profitieren zu können. Zugleich sind insgesamt 47% der Meinung, es sei unmöglich, persönliche Daten sicher zu verwalten, wenn das Internet benutzt wird und nur 42% meinen, die Kontrolle über die eigenen Online-Daten zu haben.
Die Konsumenten in der Schweiz äussern sich zu diesen beiden Aussagen sehr ähnlich wie der Durchschnitt in den zehn befragten Ländern (41% und 42%). Bei der Frage, bei welchen Anbietern die eigenen Daten am sichersten sind, meinen 40% der Schweizer, dass dies beim Mobiltelefon-Anbieter der Fall ist. 20% sagen, dass die Daten beim Internet-Anbieter am sichersten sind. Nur gerade 6% sind der Meinung, dass persönliche Daten auf Social Media sicher sind.
Roman Haltinner, Leiter der Cybersicherheitskompetenz bei EY in der Schweiz sagt: «Beinahe die Hälfte der Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz sind der Meinung, dass die Sicherheit der eigenen Daten nicht mehr gewährleistet ist. Vertrauen ist zentral, für digitale Interaktionen. Es ist essenziell für die Zusammenarbeit und Sicherheit, und Grundlage für eine verlässliche Kommunikation in der virtuellen Welt. Dieser Entwicklung sollten sämtliche Anbieter mit gezielten Massnahmen und ganzheitlichen Sicherheitskonzepten entgegentreten, um das Vertrauen wieder herzustellen.»
Für die neue Studie wurden 20’000 Konsumentinnen und Konsumenten in zehn Ländern zu ihren Einstellungen gegenüber Technologie, Medien und Telekommunikation im Haushalt befragt: Zu den Ländern gehören die Schweiz, Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Südkorea, Spanien, Schweden, Grossbritannien und die USA.
André Schaub, Geschäftsführender Gesellschafter, EMEIA Technology, Media & Entertainment und Telecommunications Industries bei EY, sagt: «Wie zu erwarten, legt der Schweizer Markt grossen Wert auf transparente Preisgestaltung, zuverlässige Leistungen und ein klares Wertversprechen. Besonders bemerkenswert ist für mich die Erkenntnis, dass das Vertrauen in Mobilfunkanbieter in Bezug auf Datensicherheit in der Schweiz signifikant höher ist als in anderen befragten Ländern. Gleichzeitig zeigt sich eine überdurchschnittliche Besorgnis des Schweizer Marktes über schädliche Online-Inhalte. Auffällig ist zudem, dass sich die Hälfte der Schweizer Bevölkerung eine Auszeit von Smartphones oder anderen internetfähigen Geräten wünscht. Dieser Wert entspricht den Ergebnissen in Deutschland und Frankreich, liegt jedoch deutlich über den Werten in Schweden und Italien.»
Relevante Faktoren für Kaufentscheidungen – Für Schweizer ist Preis am wichtigsten
Über alle zehn befragten Länder hinweg stehen Leistungsanforderungen an erster Stelle, wenn es um Kaufentscheidungen der Konsumenten für Breitband-Internet geht (46%), gefolgt von transparenten Preismodellen (39%) und der garantierten Wifi-Abdeckung in den eigenen vier Wänden (38%). Auf den Rängen vier und fünf sind die Qualität des heimischen Routers (33%) sowie die Qualität des technischen Supports (29%).
Für die befragten Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz sind zwar die gleichen Aspekte unter den Top 5 zu finden, die Reihenfolge unterscheidet sich jedoch leicht: Am wichtigsten ist für Schweizer Konsumenten ein nachvollziehbares Preismodell (41%), gefolgt von der Wifi-Abdeckung im eigenen Heim (38%) und der Leistung des Breitband-Internets (37%). Auf den Rängen vier und fünf folgen die Qualität des Routers (35%) und des technischen Supports (30%).
Tobias Meyer, Leiter der Finanzbuchhaltungsberatung und Leiter Transaktionsbuchhaltung bei EY in der Schweiz, sagt: «Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten sind in Bezug auf ihren Breitbandanschluss sehr preisbewusst, das hängt damit zusammen, dass die Preise in der Schweiz relativ hoch und die Verbindungssicherheit über alle Anbieter gesehen gut ist. Anbieter sollten sich deshalb überlegen, mit welchen zusätzlichen Angeboten sie Konsumenten für sich gewinnen können.»
Hochdynamischer Streaming-Markt – Kündigungen als Merkmal
Die Wahrnehmung des Preis-Leistungs-Verhältnisses für Konnektivität und Inhalte ist im Jahresvergleich weitgehend konstant. Allerdings ist der Anteil der Haushalte, die der Meinung sind, dass sie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis von Streaming-Plattformen erhalten, um fünf Prozentpunkte von 55% auf 50% gesunken, was auf ein Preisumfeld hinweist, in dem sich die monatlichen Abonnementgebühren in den letzten 10 Jahren verdoppelt haben, wobei einige Plattformen die Preise im letzten Jahr um mehr als 40% erhöht haben.
Das Kündigen von Plattformabonnements ist in den letzten Jahren ebenfalls zu einem Merkmal des Streaming-Marktes geworden. In diesem Jahr haben im Durchschnitt 29% der befragten Haushalte mindestens ein Streaming-Abonnement gekündigt oder planen dies, verglichen mit 33% im letzten Jahr. In der Schweiz haben 26% ihren Streamingdienst gekündigt oder haben das noch vor. Zugleich geben aber auch 33% der Schweizer Konsumenten an, einen zuvor gekündigten Streamingdienst wieder abonniert zu haben.
Die Entscheidungen zur Kündigung werden hauptsächlich durch die Notwendigkeit, Kosten zu senken (44%), und durch die geringere Nutzung des Dienstes (17%) getrieben. Es ist jedoch bemerkenswert, dass ein Drittel erneut ein oder mehrere zuvor gekündigte Dienste abonniert – ein Befund, der die Bedeutung der «Win-Back»-Strategien der Streaming-Plattformen unterstreicht.
Angst vor Preiserhöhungen – aber auch Akzeptanz von Premium-Angeboten
Die Angst vor Preiserhöhungen bleibt ausgeprägt, mit einer klaren Nachfrage nach Preisgarantien. Im Durchschnitt sind 35% der befragten Haushalte bereit, auf günstigere Breitbandangebote umzusteigen. Über zwei Fünftel (43%) sind offen für werbefinanziertes Streaming, um bei den monatlichen Abonnementgebühren zu sparen, aber andere erwägen Premium-Angebote. Die Nachfrage in allen Märkten nach aggregierten Inhalten zu einem Premium-Preis ist auf 44% gestiegen, verglichen mit 40% im letzten Jahr.
Auf der Konnektivitätsseite gibt es verschiedene Elemente, die Anbieter von Telekomunikations- und Streamingdiensten zusammenbringen können, um Premium-Angebote zu erstellen, wobei weit über ein Drittel (38%) der befragten Haushalte angibt, bereit zu sein, mehr für Breitband mit zusätzlichen Datenschutz-, Sicherheits- und Wohlfühlfunktionen, gutem Kundenservice und Backup-Konnektivität im Falle von Netzausfällen zu zahlen.
Umfassende Angebots-Pakete werden für Konsumenten wichtiger
Pakete werden für Konsument immer wichtiger: 44 % der Befragten geben an, dass die Lebenshaltungskostenkrise sie dazu veranlasst hat, Konnektivität und Inhalte von einem einzigen Anbieter zu kaufen, gegenüber 40 % im letzten Jahr. Wahrgenommene Paketvorteile umfassen Kosteneinsparungen (61%), die Bequemlichkeit einer einzigen Rechnung (60%) und die Bequemlichkeit eines einzigen Ansprechpartners für den Kundenservice (59%).
Ein Drittel der befragten Haushalte (35%) stellt jedoch die Vorteile des Kaufs von TV und Breitband vom selben Anbieter in Frage, was unterstreicht, dass die Vorteile von Paketen weiterhin kritisch betrachtet werden. 35% der befragten Haushalte wären bereit, auf festes Breitband zugunsten einer mobilen Alternative mit einem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis und Leistungsversprechen zu verzichten.
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