Chropfleerete
Von: Willi Pavan
Nun hat ein neues Jahr begonnen. Da wurden wieder überschwänglich viele gute Vorsätze z.T. pathetisch und mit Inbrunst gefasst. Viele davon haben wohl kurz gar daran geglaubt, das Gelobte hoch und heilig einzuhalten. Nun sind seit der feuerkörperverpulvernden Neujahrsnacht bereits zwei Wochen vergangen, zwischenzeitlich haben wahrscheinlich die meisten ihre Gelöbnisse still und heimlich revidiert und heruntergeschraubt oder ganz einfach vergessen. Und so geht’s halt eben auf unserer (noch) blauen Kugel wie gehabt weiter.
Ausschnitt aus dem Gemälde „Kamelwege mit Sonne“ von Willi Pavan
Interessant, z.T. tränenrührend, was von Staatshäuptern, Politakrobaten, Wirtschaftsbossen, angeblichen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und anderen Machthabenden mit bestens einstudiertem Gebaren und Gestik versprochen, positives wie negativeres prophezeit, mit fadenscheinigem Lächeln und oberflächlichen besten Wünschen in beinah allen Medienkanälen verbreitet wurde. Wer von ihnen wird wohl das Gesagte laufend überprüfen und in 365 Tagen - vor dem nächsten Statement - darüber Bilanz ziehen?
Sicher gibt’s auch einige echte Persönlichkeiten in unserem Lande, die den Mund weniger voll nehmen und akribisch das Beste geben, um ihre in Aussicht gestellten Ziele zu Gunsten der Allgemeinheit umzusetzen.
Seit Menschengedenken wird alleweil wiederholt, dass es nun endlich möglich sein müsste, Frieden, Einigkeit und gegenseitiges Entgegenkommen, Respekt und Verständnis auf unserem Planeten herzustellen.
Dem habe ich persönlich auch nichts entgegenzuhalten. Frage mich aber gleichwohl, wie diese edlen Vorhaben denn überhaupt möglich sein können, wenn es bereits wegen den kleinsten Unstimmigkeiten, Lappalien unter Nachbarn gar in engen, persönlichen Beziehungen nicht möglich ist, einen Konsens zu finden oder noch weniger wünschenswerte Akzeptanz und Nächstenliebe zu pflegen?
Da wirddurch letztendlich nebensächliche Ansichten, kleinste Unachtsamkeiten, gegenseitiges Unverständnis, jahrzehntelangen Hass Missgunst geschürt, anstatt zum Wohle des Ganzen mal über den eigenen Schatten zu springen, um die psychisch belastenden, unwichtigen Zwistigkeiten oder Abneigung endlich ad acta zu legen! Kümmern wir uns doch um viel Wichtigeres! Denn die Uneinigkeiten zerstören unsere Gesellschaft und dienen alleinig den Gegnern unseres „Way of life“.
Ein Blick auf das momentane politische, militärische, pandemische, wirtschaftliche Weltgeschehen vermittelt mir nicht gerade rosige Aussichten. Da wird beispielsweise in Helvetien grossartig propagiert, dass wir statistisch gesehen eine relativ tiefe Arbeitslosenquote haben. Zu bedenken dabei ist indes, dass in dieser Statistik weder die vielen Kurzarbeitenden, noch die unzähligen Ausgesteuerten figurieren. Trotz der unerfreulichen Situation wird unser Arbeitsmarkt aber von aus dem Ausland kommenden Unqualifizierten überschwemmt. Logischerweise bleiben viele der hier Wohnenden auf der Strecke. Gleichzeitig wird jedoch dadurch der Wohnungsmarkt angeheizt und die Mieten explodieren! Was hat der Normalo davon?!
In unseren Breitengraden erhitzen sich einige „nette“ Gemüter übermässig um Kleinigkeiten und wollen à tout prix Verkehr, Emissionen aus Heizungen, Kraftwerke usw. drangsalieren. Mir scheint, dass diese Gilde absolut keine Ahnung der wirklichen Zustände in anderen Staaten und Kontinenten hat. In Honkong und ähnlichen Metropolen starten alle paar Minuten Jumbos, Autos fahren ohne Auspuff, der Lärmpegel ist ohrenbetäubend, im weiten Norden werden die Motoren der LKWs (Diesel) nie abgestellt, da ansonsten es fast unmöglich ist, diese wieder zu starten. In vielen Ländern werden enorme Flächen Wald abgeholzt oder abgefackelt.
Diesbezüglich sind im Vergleich unsere Städte ja echte Wohlfühloasen. Machen wir in unseren eigentlich noch gepflegten, sauberen Agglomerationen mit kleinlichen Vorschriften und Verboten so weiter, werden diesen vermehrt der Rücken zugewandt; Adios Steuereinnahmen!
Es scheint mir, dass viele dieser Protestler nie über unsere Grenzen hinausgeschaut haben oder gar vor Ort waren. Es ist sicher gut, mit einem „gewissen“ Beispiel voranzugehen, jedoch nicht mit einem absolut masslosen, ungeeigneten und leider sinnlosen Öko-Getue. Da lachen sich doch die dreckschleudernden Länder ins teer- und chemieverseuchte Händchen, um uns erst recht mit ihren unter schlimmsten Bedingungen produzierten Produkten zu überschwemmen, da ja viele, auch gerade die Protestierenden, z.T. nicht gewillt sind, für einheimische Erzeugnisse etwas mehr zu berappen. Wollen wir wirklich, dass unsere Produktionsstätte von denen, notabene über weite Strecken transportierten Waren verdrängt werden und die unterschwellige, sich anbahnende Arbeitslosigkeit und Armut weiterhin ansteigt?! Meinerseits jedenfalls sage ich dazu klipp und klar: Nein, das will ich nicht!!!
Frage mich: Wird von gewissen „Oberen“ nicht versucht, durch das Herumreiten auf dem Ökotripp von echten, imminenten Problemen wie Armut, Kriege, Versklavung in verschiedenen Ländern, Überbevölkerung, politischer Ohnmacht, Unmöglichkeit von Beilegung kleinster und grossen Differenzen von den echten Problemen abzulenken?!
Hoffend auf eine effiziente, nachhaltige Besserung der Zustände auf unserem Planeten, verbleibe ich mit besten Grüssen, Ihr
Willi Pavan, (Lebens-) Künstler & oberaktiver Senior
«fricktal24.ch – die Online-Zeitung fürs Fricktal
zur Festigung und Bereicherung des Wissens»