Chropfleerete
Von: Willi Pavan
Eigentlich traurig, nein entsetzlich, was man so aus den Medien erfahren muss: einerseits von stetig zunehmender Gewalt, und dies nicht nur im privaten Bereich und Trostlosigkeit, die wie ein Damoklesschwert über Abermillionen von Mitmenschen schwebt, anderseits weiterhin zunehmendem Reichtum von einigen Nimmersatten, die noch nie etwas von Gemeinschaft, Nächstenliebe oder Hilfsbereitschaft gehört zu haben scheinen.
Ausschnitt aus dem Gemälde „Musiktempel“ von Willi Pavan
Dafür predigen gerade diese neunmalklugen, hoch oben Sitzenden, die allenfalls nur einige Cents (oder Rappen) ihrer überrissenen Einkünfte ans Volk, dem sie letztendlich ihr Vermögen verdanken, zurückgeben. Im Idealfall besteht das Leben aus Geben und Nehmen, Reichtum wurzelt jedoch eher im Nehmen wie im Geben. Nein, ich missachte nicht, dass es wohl einige Millionäre und Milliardäre gibt, die im Verhältnis zu ihrem Reichtum ein paar Krümel abgeben, unterstelle ihnen aber, dass sie das mehrheitlich nur tun, um einerseits ihr löcheriges Gewissen zu beruhigen und sich anderseits als grosse Spender und Menschenfreunde zu brüsten.
Anstatt in diesen schwierigen Zeiten zusammenzustehen und an einem Strang zu ziehen, um gegen die sich abzeichnenden Gefahren, die durch politische, kriegerische, soziale und last but not least von extremen, menschenverachtenden verblendeten „religiösen“ Fundamentalisten, die jegliche Grundrechte, Menschlichkeit negieren, und aufs hinterhältigste bekämpfen, gemeinsam zu wehren, verzetteln wir uns mit kleinlichen Miniprivat-Fehden.
Täglich gibt‘s rechthaberische Leserbriefe und ähnliche Kritzeleien, die meist mit „Lieber/Liebe“ anfangen… dann aber wird zur Befriedigung des eigenen Egos auf den Tintenkontrahenten eingedroschen, um ihn zu demütigen und so richtig fertig zu machen. Muss das woooohl tun! Nein, kann’s nicht, denn solche Schreiberlinge disqualifizieren sich selbst. Ich selber könnte zwar keine mehrstrophige Ballade, aber immerhin ein Liedchen davon singen, was diesbezüglich so abläuft. Tue ich aber nicht, da gerade mit solchen „Kleinigkeiten“ der Zwist zwischen den Menschen angefeuert wird und dem erstrebenswerten Zusammenhalt zur Eliminierung der wirklichen Gefahren und Ungerechtigkeiten zuwidergehandelt würde.
Da hatte der Pionier, Gottlieb Duttweiler doch ein auf ehrliche Kunden- und Lieferantenvorteile basierendes Unternehmen gegründet. Genau dieser heutige Multi unter den Detaillisten setzt eine echt schweizerische Firma namens Rivella unter Druck (einige Produkte werden gar aus dem Sortiment genommen), um irgendwo noch billiger Getränke dieser Art einzukaufen.
Haben diese „Manager“ auch daran gedacht, dass gerade ein einheimisches Unternehmen genügend Pinke erhalten muss, um seine hiesigen MitarbeiterInnen anständig zu honorieren? Migros: „Quo vadis“?! So verliert man Kunden an andere, sich in unserer Republik neu etablierende Grossverteiler, die notabene anscheinend (laut Studien) bezüglich der Löhne und sozialen Leistungen der Mitarbeitenden die alteingesessene Konkurrenz in den Schatten stellen.
Durch die „momentane“ Abschottung, werden viele Einkäufe „on-line“ getätigt. Wie man aus den Medien erfahren muss, sind die Arbeitsbedingungen vieler Mitarbeitenden (natürlich nicht der oberen Etage..) mehr als fraglich. Da müssen scheinbarerweise Angestellte gar ihre gelben, flüssigen Ausscheidungen in (immerhin) leeren Flaschen loswerden. Diese Unternehmen, die keinen Deut oder Rücksicht auf viele ihrer Angestellten, soziale Verpflichtungen geben, sind eine echte Gefahr für das gemeinnützige Nebeneinaderleben vieler Beschäftigten.
Demgegenüber werden viele seriöse Läden zur Schliessung gezwungen. Aber nicht genug damit, nein, da verordnet doch die Stadt am Rheinknie tatsächlich noch mehr sinnlose Verordnungen, um Lieferanten und Konsumenten das sowieso schon teure Parkieren noch beschwerlicher und unattraktiver zu machen. Wollen wir das wirklich?
Da hatte die SRG seinerzeit vor der Abstimmung über die Radio/Fernsehgebühren mit Tränen um die Abgaben gekämpft, damit weder ein Personal- noch Leistungsabbau erfolgen muss. Trotz positivem Ausgang aus Sicht der SRG wurde Personal entlassen. Und nun? Wir werden, wie in den USA, zu fast jeder Zeit mit Werbung nur so „bombardiert“, z.T. mehr als Privat-Sender, die logischerweise zu hundert Prozent auf Werbeeinnahmen angewiesen sind. Dafür werden die angegebenen Sendezeiten, abgesehen von den z. T. sehr tendenziösen Nachrichten, oft nicht eingehalten. Es lebe die Werbung für die Schweizer Uhrenindustrie! Ich kann mir denken, dass die Flut an Werbung bei den genervten Zuschauern das Gegenteil der beabsichtigten Anpreisung der Produkte bewirkt.
Nach dem elenden, traurigen „Spiel“ um das Rahmenabkommen ist es doch endlich an der Zeit, dem serbelnden EU-Gebilde eine klare Abfuhr zu erteilen. Und wie die Briten keine Konzessionen betreffend der Personenfreizügigkeit einzugehen. Die wir wollen, werden immer kommen dürfen und willkommen sein.
Da hatte sich der Bundesrat nach einjähriger Pandemie im Februar endlich dazu durchgerungen, der Bevölkerung und der Wirtschaft fünf Richtwerte-Perspektiven für eine Lockerung des seit Wochen andauernden Lockdowns zu präsentieren. Und obwohl nur eines dieser Zielvorgaben, die IPS Belegung Covid-19 über 15 Tage mit 179.5 statt 250 Betten erfüllt wurde, wirft die Schweizer Regierung ihre kaum sechs Wochen alte Strategie über den Haufen und verkündete vergangenen Mittwoch, mitten in der dritten Welle eine Lockerung des Lockdowns.
Da stimmt doch was nicht, entweder liegt´s an den Richtwerten oder am jüngsten Beschluss. Denke letzteres wird der Fall sein, weil ersteres wissenschaftlich fundiert ist und letzteres aufgrund einer schreienden Minderheit erfolgte.
Nur zur Information, nicht erfüllt wurden: die 14-Tages-Inzidenz mit 300.4 statt ≤ 229.93 / die Reproduktionszahl mit 1.14 statt <1.0 / die Hospitalisationen (Anzahl/Tag) mit 60.7 statt ≤ 55.3 Tage / der 7-Tages-Schnitt der Todesfälle mit 8.7 statt ≤ 7.3. Das schlimmste an der Sache ist jedoch, dass sowohl die Bevölkerung wie die Wirtschaft wieder über keinerlei Richtschnur für die eigene Zukunftsplanung verfügt und den sporadischen Entscheiden der Landesregierung ausgeliefert ist.
Na ja, irgendwann wird der Coronaspuk wohl vorbei sein und alles wieder seinen ordentlichen Gang nehmen. Darauf hoffend, dass dies möglichst bald der Fall sein wird, verbleibe ich mit besten Grüssen, Ihr
Willi Pavan, besorgter, aktiver Senior und (Lebens-) Künstler, Rheinfelden
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