„Endlich Feierabend, puh!“, hat Margot noch vor dem Besteigen des Busses in ihr Handy getippt. Dabei wird Volker noch gar nicht zu Hause sein, und vermutlich kommt er auch nicht auf die Idee, noch kurz beim Thai-Restaurant fürs Abendessen zu sorgen. Es wird also wieder auf ein Fertiggericht aus dem Gefrierfach hinauslaufen, irgendetwas Schnelles.
Margot schliesst die Tür auf, wirft ihre Winterjacke mit Mütze und Schal auf ihr Bett und sich selbst auf das alte plüschige Sofa, das unter ihrem Gewicht vernehmbar aufseufzt. Die knöchelhohen Schuhe streift sie ab, ohne die Hände zu benutzen. Nicht eine Hand wäscht die andere, sondern ein Fuss zieht den anderen aus. Sie kickt die Dinger unter den Couchtisch und reibt sich die schmerzenden Zehen. Dann legt sie die Füsse auf den Tisch und schaltet den Fernseher ein.
„Mama, Füsse gehören nicht auf den Tisch!“ Margot hört der Stimme das Naserümpfen an. „Nur einen Augenblick!“ Wie konnte sie ihren Töchtern nur gutes Benehmen beibringen? Sie seufzt. Natürlich hätte sie doch ahnen können, dass sich das mal rächen würde. Genauso, wie sie und Volker immer Wert auf gute Sprache gelegt hatten. Von klein auf hatten sie ihren Kindern alles erklärt und begründet. Doch je näher sie der Pubertät kamen, desto mehr hatten die beiden Schwestern alles hinterfragt und ihre Eltern zu Boden argumentiert.
„So ein schlimmer Tag?“ Veronika holt ein Weinglas aus der Vitrine und stellt es auf einen Untersetzer aus Emaille. Sie verschwindet kurz in der Küche, kommt dann mit einer Flasche zurück und schenkt ihr etwas ein. Das alles ist neu. Der mitfühlende Ton, die fürsorgliche Handlung, und überhaupt, Alkohol als Lösung? Hat sie das etwa vorgelebt? Sofort fällt ihr der Abend gestern ein, als Volker den Wein angebrochen hat. „Ein Weinglas füllt man nicht bis zum Rand“, hatte sie ihn scherzhaft getadelt. „Nur, wenn man nach den Idioten auf der Arbeit noch die im Bus ertragen muss.“
Margot schluckt, geht auf die Frage ein. „Ja, wirklich viel los. Von morgens bis abends habe ich Leute geimpft, da blieb keine Zeit für Pausen.“ „Melanie hat dich gesehen.“ „Ja, deine Freundin war mit ihrer Oma da.“ „Sie hat dich Heldin genannt.“ Veronika lächelt. „Ist deine Schwester auch zu Hause?“, fragt Margot, doch da kommt Jennifer schon aus der Küche. Die beiden tauschen Blicke, und trotz der Müdigkeit spürt Margot, dass etwas los ist. Die beiden Schwestern im Einklang ist immer ein Warnzeichen. Wie damals, als sie die Skulptur im Flur mit Farbe überschüttet oder die Meerschweinchen rasiert haben. Sie sieht ihre Töchter fragend an. Heimlich denkt sie: Bitte jetzt nicht noch eine Katastrophe!
Ihr Magen knurrt vernehmlich. Erst jetzt spürt Margot die Leere in ihrem Bauch, die nicht von dem hastig verschlungenen Joghurt kurz vor Dienstschluss gefüllt werden konnte. Dazu kommt, dass ihre Nase ihr einen wohligen Essensduft vorgaukelt. Oder kommt der wirklich aus der Küche? Wieder dieser verschwörerische Blick zwischen den Schwestern. Jenni nickt, und beide strahlen. Dann platzt Veronika heraus: „Wir haben mal ein neues Rezept ausprobiert. Papa ist gleich da, dann können wir essen.“
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