Wissens-Transfer als Motor für Innovationen
Von: Juliane Segedi
Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und die Technische Universität (TU) Berlin haben untersucht, wie der Transfer von der Wissenschaft in die Praxis gelingt. Die Ergebnisse in der dazu veröffentlichten Studie »Transfer 1000« zeigen, dass der Wunsch, mit Forschung Wirkung zu erzielen, der stärkste Antrieb für aktiven Transfer ist. Zudem wünschen sich die 1000 Befragten mehr Zeit, Geld und Vernetzungsmöglichkeiten für den Wissenstransfer.
Wie kommt die Forschung in die Praxis? Angesichts der vielschichtigen Herausforderungen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sind Antworten auf diese Frage wichtiger denn je. Um gemeinsam menschengerechte und ressourcenschonende Lösungen in Form von technischen und sozialen Innovationen zu gestalten, müssen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse interdisziplinär sicht- und greifbar machen.
Menschen – die treibende Kraft hinter dem Wissenstransfer
Wie das gelingt und was Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler antreibt, ihr Wissen verständlich aufzubereiten und zu teilen, haben das Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI / dt. Zentrum für verantwortungsvolle Forschung und Innovation) des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO sowie die Technische Universität Berlin in einer quantitativen Befragung untersucht.
Für die Studie wurden tausend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen, von Hochschulen, Universitäten und ausseruniversitären Forschungseinrichtungen und mit unterschiedlichen Karrierestufen zu ihrem Transferengagement, ihrer Motivation und der Unterstützung befragt. Denn bisherige Forschungen haben sich nur auf Strategien und Massnahmen der Hochschulen und Forschungseinrichtungen für Wissenstransfer fokussiert.
«Die wichtigste Stellschraube für erfolgreichen Wissenstransfer sind die Forschenden selbst – unabhängig von demographischen oder institutionellen Faktoren. Der Wunsch, mit ihrer Forschung positive Veränderungen zu bewirken, ist der stärkste Motivator. Es ist entscheidend, diese Motivation zu erkennen und gezielt zu unterstützen», sagt die Studienleiterin Professorin Martina Schraudner, Leiterin des Fachgebiets Gender und Diversity in der Technik und Produktentwicklung an der TU Berlin und wissenschaftliche Leiterin des CeRRI am Fraunhofer IAO.
Wege des Wissenstransfers
Der Transfer aus der Forschung umfasst verschiedene Austauschbeziehungen mit Wirtschaft, Gesellschaft und Politik wie etwa die Beratung von Politikerinnen oder Politikern oder die so genannte Citizen Science, also die Beteiligung der Bevölkerung an wissenschaftlichen Prozessen.
Patente und Gründungen tragen als etablierte Kanäle des Wissensaustauschs entscheidend dazu bei, dass wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur in der Forschungscommunity verbleiben, sondern auch den Weg in die Wirtschaft finden und dort Innovationen vorantreiben.
Obwohl 80 Prozent der Befragten ihre Erkenntnisse in die Anwendung bringen möchten, gibt es bisher nur vereinzelte »Transferchampions«, die zeigen, dass Transfer und Produktivität in Forschung und Lehre Hand in Hand gehen.
Die Studie macht deutlich, dass es sich lohnt, den Transfer umfassend zu betrachten und in alle Bereiche des Transfers zu investieren, um bestmögliche Synergieeffekte zu erzielen. Die befragten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fühlen sich jedenfalls bei ihren Transfertätigkeiten nur gering bis mittelmässig durch ihre Organisation unterstützt.
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