OECD - Wirtschafts-Aussichten hellen sich auf
Von: mm/f24.ch
Das Geschäfts- und Konsumklima hellt sich auf, die Nahrungsmittel- und Energiepreise sinken und die chinesische Wirtschaft ist wieder geöffnet – vor diesem Hintergrund geht die OECD im aktuellen Interim Economic Outlook davon aus, dass das globale Wachstum 2023 bei 2,6 Prozent und 2024 bei 2,9 Prozent liegen dürfte.
Die Gesamtinflation wird den Projektionen zufolge im Jahresverlauf 2023 in den meisten G20-Staaten allmählich nachlassen und von den 2022 verzeichneten 8,1 Prozent auf 5,9 Prozent im Jahr 2023 und 4,5 Prozent im Jahr 2024 zurückgehen. Grund dafür ist laut der Studie, dass die restriktivere Geldpolitik allmählich Wirkung zeige, die Energiepreise nach dem milden Winter in Europa zurückgehen und die globalen Nahrungsmittelpreise sinken.
Starke Preissteigerungen im Dienstleistungssektor und angespannte Arbeitsmärkte sorgten jedoch für Kostendruck und verhinderten, dass die Kerninflation nachgebe. Wegen dieses Inflationsdrucks würden viele Zentralbanken ihre Leitzinsen wohl noch bis weit in das Jahr 2024 hinein auf hohem Niveau belassen müssen.
In den Vereinigten Staaten werde sich das jährliche BIP-Wachstum 2023 auf 1,5 Prozent und 2024 auf 0,9 Prozent belaufen, wobei die Geldpolitik den Nachfragedruck dämpfe. Für den Euroraum wird 2023 ein Wachstum von 0,8 Prozent erwartet, das sich 2024 aber auf 1,5 Prozent beleben dürfte, wenn der einkommenssenkende Effekt der hohen Energiepreise nachllasse. In China werde sich das Wachstum voraussichtlich auf 5,3 Prozent in diesem Jahr und 4,9 Prozent im Jahr 2024 erholen.
Die OECD weist darauf hin, dass sich die Konjunkturerholung gerade erst abzuzeichnen beginnt und dass es weiterhin deutliche Abwärtsrisiken gibt. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Unsicherheit über den weiteren Verlauf des Kriegs in der Ukraine und dessen allgemeine Auswirkungen.
Der Effekt der geänderten Geldpolitik ist insgesamt nur schwer abzuschätzen, er könnte jedoch weitere Risiken im Finanz- und Bankensektor zutage treten lassen und es manchen aufstrebenden Volkswirtschaften schwerer machen, ihre Schulden zu bedienen. Auch auf den internationalen Energiemärkten könnte es wieder zu Spannungen kommen, was zu erneuten Preissteigerungen und stärkerem Inflationsdruck führen würde.
Die Geldpolitik muss laut der Studie auf Kurs bleiben, bis es klare Anzeichen dafür gibt, dass die Grundtendenz der Inflation dauerhaft gesenkt wurde.
Die fiskalischen Massnahmen sollten vorsichtig gehandhabt und gezielter auf die Bedürftigsten ausgerichtet werden, um den Effekt hoher Nahrungsmittel- und Energiepreise abzufedern.
Eine gezieltere Ausrichtung und eine zeitlich gut abgestimmte Rückführung der fiskalischen Massnahmen insgesamt würde helfen, die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen zu sichern, die Energiesparanreize zu erhalten und zusätzliche Nachfrageimpulse in einem Umfeld hoher Inflation zu begrenzen.
Die Strukturreformanstrengungen müssen gemäss der Studie neu belebt werden, um das Produktivitätswachstum zu steigern und Angebotsengpässen zu begegnen. Mehr Wirtschaftsdynamik, weniger Hindernisse für grenzüberschreitenden Handel und Wirtschaftsmigration sowie flexiblere und inklusivere Arbeitsmärkte würden den Wettbewerb beleben, Angebotsengpässe verringern und die Digitalisierungsrendite steigern.
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