Schweizer Erwerbslosenquote gemäss ILO erhöht sich auf 5,0%
Von: mm/f24.ch
Im 2. Quartal 2021 hat die Zahl der Erwerbstätigen in der Schweiz gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal zugenommen (+0,5%). Die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit pro erwerbstätige Person stieg mit 9,9% stark an und erreichte nahezu das Vor-Pandemie-Niveau. Im gleichen Zeitraum stieg die Erwerbslosenquote gemäss Definition des Internationalen Arbeitsamts (ILO) in der Schweiz von 4,6% auf 5,0% und in der EU von 6,8% auf 7,2%. Dies geht aus der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) hervor.
INFO: Internationales Arbeitsamt (ILO)
Die in diesem Bericht vorgestellten Indikatoren zur Erwerbslosigkeit beruhen auf der vom Internationalen Arbeitsamt (ILO) empfohlenen Definition. Als Erwerbslose gemäss ILO gelten alle nicht erwerbstätigen Personen (inklusive den Ausgesteuerten), die in den vergangenen vier Wochen aktiv nach einer Arbeit gesucht haben und für die Aufnahme einer Tätigkeit verfügbar sind. Nur diese Indikatoren ermöglichen internationale Vergleiche.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) veröffentlicht indes weitere („geschönigte“) Indikatoren zur Arbeitslosigkeit. Diese erfassen monatlich nur die bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren registrierten Arbeitslosen, Das heisst die Ausgesteuerten werden nicht erfasst, obwohl sie arbeitslos sind.
Im Juni 2021 lag die schweizweite Arbeitslosenquote demnach gemäss dieser Lesart mit 2.8% (ILO 5.0%), respektive 131‘821 (ILO 246‘000) Arbeitslose bedeutend tiefer.
Im 2. Quartal 2021 waren in der Schweiz 5,035 Millionen Personen erwerbstätig. Diese Zahl liegt etwas höher als der im 2. Quartal 2020 registrierte Wert (5,012 Mio.). Personen mit Kurzarbeit werden zu den Erwerbstätigen gezählt, sofern sie nicht länger als drei Monate abwesend sind. Die Anzahl der erwerbstätigen Männer nahm um 0,5% zu und jene der Frauen um 0,4%. Saisonbereinigt blieb die Erwerbstätigenzahl zwischen dem 1. und dem 2. Quartal 2021 stabil.
Schweizerische und ausländische Arbeitskräfte
Zwischen dem 2. Quartal 2020 und dem 2. Quartal 2021 nahm die Zahl der schweizerischen Erwerbstätigen um 1,1% zu und jene der ausländischen Erwerbstätigen um 0,9% ab. Bei den ausländischen Erwerbstätigen verbuchten die Grenzgänger*innen einen Anstieg (Ausweis G: +1,7%). Auch bei den Erwerbstätigen mit einer Aufenthaltsbewilligung (Ausweis B oder L, seit mindestens zwölf Monaten in der Schweiz: +0,7%) war ein leichtes Plus zu verzeichnen.
Demgegenüber sank die Zahl der Erwerbstätigen mit einer Kurzaufenthaltsbewilligung markant (Ausweis L, seit weniger als zwölf Monaten in der Schweiz: –18,4%). Auch bei den Niedergelassenen (Ausweis C: –2,6%) fand ein Rückgang statt.
Erwerbslosigkeit in der Schweiz und in Europa
Im 2. Quartal 2021 waren in der Schweiz gemäss Definition des Internationalen Arbeitsamtes (ILO) 246‘000 Personen erwerbslos. Dies sind 23‘000 mehr als ein Jahr zuvor. Der Anteil der Erwerbslosen an der Erwerbsbevölkerung lag bei 5,0% und damit höher als im 2. Quartal 2020 (4,6%). Saisonbereinigt sank die Erwerbslosenquote gegenüber dem 1. Quartal 2021 um 0,1 Prozentpunkte von 5,5% auf 5,4%.
Im Vergleich zum 2. Quartal des Vorjahres stieg die Erwerbslosenquote sowohl in der EU (von 6,8% auf 7,2%) als auch in der Eurozone (EZ19: von 7,4% auf 7,9%).
Jugenderwerbslosigkeit
Zwischen dem 2. Quartal 2020 und dem 2. Quartal 2021 ging die Jugenderwerbslosigkeit (15- bis 24-Jährige) gemäss ILO in der Schweiz leicht zurück (von 8,4% auf 8,3%), während sie in der EU und in der EZ19 anstieg (von 17,1% auf 17,6% bzw. von 17,6% auf 17,9%).
Erwerbslosigkeit nach verschiedenen Merkmalen
Zwischen dem 2. Quartal 2020 und dem 2. Quartal 2021 nahm die Erwerbslosenquote sowohl bei den 25- bis 49-Jährigen (von 4,3% auf 4,9%) als auch bei den 50- bis 64-Jährigen zu (von 4,0% auf 4,6%). Bei den Männern wuchs sie von 4,8% auf 4,9%, bei den Frauen von 4,4% auf 5,2%. Die Quote war bei allen Bildungsstufen steigend (Personen ohne nachobligatorische Ausbildung: von 8,6% auf 9,7%; mit Abschluss auf Sekundarstufe II: von 4,8% auf 5,0%; mit Abschluss auf Tertiärstufe: von 3,1% auf 3,4%).
In der gleichen Zeitspanne erhöhte sich die Erwerbslosenquote bei den Schweizer Staatsangehörigen leicht von 3,4% auf 3,5% und bei den Ausländerinnen und Ausländern von 7,6% auf 9,2%.
Im 2. Quartal 2021 lag die Erwerbslosenquote gemäss ILO bei den EU/EFTA-Staatsangehörigen bei 7,0% und bei den Staatsangehörigen aus Drittländern bei 14,2%.
Dauer der Erwerbslosigkeit
Im 2. Quartal 2021 waren 108‘000 Personen langzeiterwerbslos (mindestens ein Jahr) gemäss ILO, das sind 35‘000 Personen mehr als im entsprechenden Vorjahresquartal. Auch der Anteil der Langzeiterwerbslosen an allen Erwerbslosen nahm zu (von 32,7% auf 44,0%). Die Mediandauer der Erwerbslosigkeit stieg von 201 auf 280 Tage.
Anstieg der Arbeitszeit
Zwischen dem 2. Quartal 2020 und dem 2. Quartal 2021 nahm die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit pro erwerbstätige Person um 9,9% zu, um nahezu das Niveau von vor der Covid-19 Pandemie zu erreichen. Die Arbeitszeit ist in allen Wirtschaftszweigen gestiegen, mit Ausnahme der Branche «Land- und Forstwirtschaft» (–2,1%), wo die Arbeitszeit hoch geblieben war.
Die Zunahme war in der Branche «Gastgewerbe und Beherbergung» (+72,4%) am stärksten, gefolgt von den Branchen «Kunst, Unterhaltung, private Haushalte und sonstige» (+33,4%) sowie «Handel, Reparaturgewerbe» (+12,9%). Trotz Zunahme liegt die Arbeitszeit in den Branchen «Gastgewerbe und Beherbergung» und «Handel, Reparaturgewerbe» weiterhin unter dem Wert des 2. Quartals 2019 (–20,9% bzw. –6,0%).
«fricktal24.ch – die Online-Zeitung fürs Fricktal
zur Festigung und Bereicherung des Wissens»