SNB hält an ihrer Zinspolitik fest
Von: mm/f24.ch
Die Schweizerische Nationalbank belässt ihre Geldpolitik unverändert expansiv. Dadurch will sie die Preisentwicklung stabilisieren und die Wirtschaftsaktivität unterstützen. Der Zins auf Sichteinlagen bei der Nationalbank beträgt weiterhin −0,75%, und das Zielband für den Dreimonats-Libor liegt nach wie vor zwischen −1,25% und −0,25%. Die Nationalbank bleibt bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv, wobei sie die gesamte Währungssituation berücksichtigt.
Seit der Lagebeurteilung im Juni 2018 habe sich der Franken spürbar aufgewertet, und zwar sowohl gegenüber den Hauptwährungen als auch gegenüber den Währungen der aufstrebenden Volkswirtschaften. Der Franken sei hoch bewertet, und die Lage am Devisenmarkt zeige sich weiterhin fragil. Der Negativzins sowie die Bereitschaft der Nationalbank, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, blieben notwendig, um die Attraktivität von Anlagen in Franken tief zu halten und damit den Druck auf den Franken zu verringern, begründet die SNB die Beibehaltung ihrer Geldpolitik.
Die neue bedingte Inflationsprognose zeigt bis Anfang 2019 eine höhere Inflation als noch im Juni. Verantwortlich hierfür ist eine leichte Zunahme der inländischen Teuerung. Ab dem zweiten Quartal 2019 verläuft die neue bedingte Prognose wegen des stärkeren Frankens dann wieder unterhalb der Prognose vom Juni.
Für 2018 geht die Nationalbank unverändert von einer Inflation von 0,9% aus. Für 2019 liegt die Inflationsprognose nun mit 0,8% um 0,1 Prozentpunkte tiefer als noch im Juni. Für 2020 erwartet die Nationalbank eine Inflation von 1,2% gegenüber 1,6% in der Prognose vom letzten Quartal. Die bedingte Inflationsprognose beruht auf der Annahme, dass der Dreimonats-Libor über den gesamten Prognosezeitraum bei −0,75% bleibt.
Die Weltwirtschaft expandierte im zweiten Quartal insgesamt solide. In den Industrieländern verbesserte sich die Auslastung der Produktionskapazitäten weiter, und die Zahl der Beschäftigten nahm erneut zu. Auch in den aufstrebenden Volkswirtschaften blieb die Konjunkturdynamik insgesamt gut. Der internationale Warenhandel verlor allerdings etwas an Schwung.
Die Konjunktursignale für die kommenden Monate bleiben günstig. Gestützt durch die in den Industrieländern nach wie vor expansive Geldpolitik und die verbesserte Lage auf den Arbeitsmärkten dürfte die Weltwirtschaft weiterwachsen.
Nach dem starken Wachstum der Vorquartale ist aber eine gewisse Verlangsamung zu erwarten. Die Vertrauenskrisen in der Türkei und in Argentinien haben bisher die Aussichten für die globale Wirtschaft nicht wesentlich beeinträchtigt.
Gegenüber diesem positiven Basisszenario sind die Risiken eher nach unten gerichtet. Im Vordergrund stehen diesbezüglich politische Unsicherheiten in einzelnen Ländern wie auch mögliche internationale Spannungen und protektionistische Tendenzen.
In der Schweiz setzte sich die wirtschaftliche Erholung fort. Für die vergangenen Jahre zeigen die revidierten BIP-Zahlen eine stärkere Wachstumsdynamik als ursprünglich ausgewiesen. Im zweiten Quartal 2018 wuchs das BIP mit aufs Jahr hochgerechneten 2,9% erneut schneller als das geschätzte Produktionspotenzial. Die starke Entwicklung
im ersten Halbjahr ist allerdings teilweise auf Sonderfaktoren zurückzuführen. Insgesamt hat sich die Auslastung der gesamtwirtschaftlichen Produktionskapazitäten weiter verbessert, und auch die Arbeitslosenquote ging in den letzten Monaten nochmals zurück.
Gemäss den vorlaufenden Indikatoren bleiben die Konjunkturaussichten günstig. Es zeichnet sich aber eine gewisse Beruhigung ab, da sich neben einer leichten Verlangsamung des internationalen Wachstums auch die jüngste Frankenaufwertung dämpfend auswirken wird.
Für das laufende Jahr rechnet die Nationalbank neu mit einem BIP-Wachstum von 2,5% bis 3% und mit einem weiteren leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Die stärkere Wachstumsprognose ist auf die Aufwärtsrevision für die vergangenen Quartale zurückzuführen.
Die Ungleichgewichte am Hypothekar- und Immobilienmarkt bleiben bestehen. Sowohl die Hypothekarkredite als auch die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen stiegen in den letzten Quartalen weiter moderat an. Bei den Wohnrenditeliegenschaften haben sich die Preise stabilisiert, allerdings besteht hier aufgrund der starken Preiszunahme in den vergangenen Jahren und der steigenden Leerstände die Gefahr einer Korrektur.
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