Mitarbeitende erwarten mehr Engagement von den Arbeitgebern
Von: mm/f24.ch
Wellbeing (dt. Wohlbefinden) hat bei vielen Unternehmen in der Schweiz bereits eine Priorität. Die Arbeitnehmenden wünschen sich aber gerade im Bereich des finanziellen Wohlbefindens mehr Unterstützung.
Schweizer Unternehmen legen zunehmend Wert auf das körperliche und mentale Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden. Dies bestätigt die aktuelle «Wellbeing Diagnostic / dt. Wohlbefindensdiagnose»-Umfrage des globalen Beratungsunternehmens WTW. Die Ergebnisse zeigen jedoch eine deutliche Lücke zwischen den Schwerpunkten der Arbeitgeberprogramme und den tatsächlichen Bedürfnissen der Arbeitnehmenden.
In den letzten Jahren sind immer mehr Mitarbeitende von psychischen Belastungen betroffen, und etwa ein Viertel der Belegschaft weist eine schlechte körperliche Verfassung auf. Vor diesem Hintergrund konzentrieren sich die Schweizer Arbeitgeber auf das mentale (68%) und auf das körperliche (41%) Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden.
Allerdings kommt die Umfrage zum Schluss, dass das Hauptanliegen der Mitarbeitenden die Unterstützung des finanziellen Wohlbefindens ist (59%) – ein Bereich, der bei den Arbeitgebern kaum im Fokus steht (17%).
Zwar bieten Schweizer Arbeitgeber Grundleistungen wie Lebens- und Invaliditätsversicherungen oder berufliche Vorsorge an, jedoch fehlt es oft an massgeschneiderten Angeboten zur finanziellen Aufklärung oder Unterstützung bei finanziellen Entscheidungen. Dies gerade auch in Bereichen wie Ausgaben, Kreditaufnahme und Sparen, in denen Mitarbeitende zunehmend Orientierung benötigen.
Körperliches und mentales Wohlbefinden als zentraler Bestandteil der Humankapitalstrategie
Fast die Hälfte der Mitarbeiter (49%) gibt an, in mindestens zwei Bereichen ihres Wellbeings moderate oder gravierende Probleme zu haben. Ein schlechtes Befinden nur schon in einem Bereich kann zu höheren Fehlzeiten, Präsentismus, Burnout oder verminderter Arbeitsmotivation führen. Die Studie zeigt, dass fast die Hälfte der Arbeitnehmenden (48%) unter überdurchschnittlich hohem Stress leidet, während 31% von Symptomen von Angst oder Depression berichten.
Reto Ebnöther, Leiter Gesundheit & Sozialleistungen bei WTW Schweiz, sagt: «Die zunehmenden psychischen Gesundheitsprobleme haben das Wellbeing der Mitarbeitenden in den letzten Jahren in den Fokus der Arbeitgeber gerückt. Die Unternehmen haben sich intensiv mit dem körperlichen und mentalen Wohlbefinden befasst und es zu einem zentralen Bestandteil ihrer Humankapitalstrategie gemacht. Diese Investitionen haben das Bewusstsein der Mitarbeitenden für die entsprechenden Initiativen gestärkt.»
Er ergänzt: «In Bezug auf das Wellbeing besonders effektive Unternehmen berichten häufig von positiven Geschäftsergebnissen, darunter eine verbesserte finanzielle Leistung und geringere Mitarbeiterfluktuation. Trotzdem klafft eine Lücke zwischen den Bereichen, in die Arbeitgeber investieren, und den von den Mitarbeitenden geäusserten Bedürfnissen.»
Optimierungsbedarf seitens der Arbeitgeber
Die Wahrnehmung der Mitarbeitenden in Bezug auf die Effektivität von Arbeitgeberprogramme zur Förderung eines gesünderen Lebensstils hat sich seit der Pandemie insgesamt leicht verbessert – von 25% im Jahr 2022 auf 32% aktuell. Dennoch werden signifikante Unterschiede zwischen der Wahrnehmung der Arbeitgeber und der Angestellten deutlich.
Während 61% der Arbeitgeber der Ansicht sind, dass ihre Programme einen wichtigen Beitrag zur Mitarbeitergesundheit leisten, stimmen dem nur 40% der Beschäftigten zu. Dies wirft die Frage auf, wie Unternehmen ihre Unterstützung optimieren können, um den Bedürfnissen der Mitarbeitenden besser gerecht zu werden.
Nichtsdestotrotz setzen sich viele Arbeitgeber ambitionierte Ziele: 48% planen, das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden in den kommenden drei Jahren zu einem zentralen Bestandteil ihrer Personalstrategie zu machen – im Vergleich zu nur 23% heute. Zudem planen fast die Hälfte der Arbeitgeber (49%), die Kommunikation über ihre Programme zu verstärken und das Wellbeing mit der Unternehmenskultur (73%) zu verknüpfen, um die Standards für Gesundheit und Wohlbefinden zu erhöhen.
Die richtigen Prioritäten und die Art der Umsetzung von Wellbeing-Initiativen entscheidend
Gaby Joyner, Leiterin Mitarbeitererfahrung Europa bei WTW, sagt: «Der Erfolg von Wellbeing-Initiativen hängt nicht nur von den Inhalten der Programme ab, sondern auch von der Art ihrer Umsetzung. Kommunikation, Zugänglichkeit und eine vernetzte Unternehmenskultur, die auf den Werten des Mitarbeitenden basiert, sind entscheidend, um die Mitarbeitererfahrung im Bereich Wellbeing zu verbessern.»
Abschliessend betont sie: «Es ist wichtig, dass Arbeitgeber die richtigen Prioritäten setzen, um die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Belegschaft zu unterstützen, und ein förderliches Umfeld schaffen, das die angebotenen Dienstleistungen aktiv bewirbt.»
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