Zielerreichung der RUAG International im 2024
Von: mm/f24.ch
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 21. März 2025 von der Berichterstattung des Verwaltungsrats der RUAG International Holding AG über die Zielerreichung im Geschäftsjahr 2024 Kenntnis genommen. Die vom Bundesrat festgelegten strategischen Ziele wurden mehrheitlich erreicht. Zudem hat der Bundesrat erste Entscheide zur anstehenden Generalversammlung getroffen und wurde über die Auswirkungen der angenommenen Motion zum Verkaufsstopp von Beyond Gravity informiert.
Der Bundesrat legt jeweils für vier Jahre strategische Ziele für die Unternehmen in Bundesbesitz fest. Diese Unternehmen müssen den Bundesrat jährlich darüber informieren, ob diese Ziele erreicht wurden. Im Jahr 2024 hat RUAG International die vom Bundesrat gesetzten strategischen Ziele mehrheitlich erreicht. Die finanziellen Ziele wurden nur teilweise erreicht.
Weitere Schritte im Privatisierungsprozess
Im Geschäftsjahr 2024 hat RUAG International zwei weitere Schritte in der vom Bundesrat festgelegten Privatisierung umgesetzt. Mit Pilatus wurde im Januar 2024 der Verkauf der Produktionsanlagen und die schrittweise Übernahme der rund 230 Mitarbeitenden von RUAG Aerostructures am Standort Emmen ausgehandelt. Die Transaktion wurde Ende April 2024 vollzogen. Weiter wurde das Lithografie-Geschäft von Beyond Gravity an Carl Zeiss SMT veräussert. Der Abschluss dieser Transaktion erfolgte im 4. Quartal 2024.
Finanzielles Ergebnis erneut geprägt vom Verkaufsprozess
Das finanzielle Ergebnis war wie in den Vorjahren geprägt von Devestitionen. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei 20 Millionen und der Reinverlust bei -2 Millionen. Die oben genannten Devestitionen haben einen wesentlichen Teil zum Ergebnis beigetragen.
Das operative Geschäft verzeichnete hingegen ein negatives Ergebnis. Erhebliche Mehraufwände aufgrund von Projektanpassungen im Bereich der Nutzlastverkleidungen am US-Standort von Beyond Gravity haben das Ergebnis belastet. Das Rentabilitäts-Ziel wurde damit verfehlt.
Rücktritt Remo Lütolf und Entlastung des Verwaltungsrats
Der Verwaltungsratspräsident, Remo Lütolf, wird an der Generalversammlung vom 20. Mai 2025 nicht zur Wiederwahl antreten. Der Bundesrat wird bis zur Generalversammlung am 20. Mai 2025 über die Ersatzwahl für das Verwaltungsratspräsidium entscheiden.
Der Bundesrat hat entschieden, die Entlastung (Décharge) der Verwaltungsräte Remo Lütolf und Jürg Oleas für das vergangene Geschäftsjahr mit Einschränkung zu erteilen. Die Einschränkung betrifft die Sachverhalte im Zusammenhang mit den laufenden Untersuchungen bei der RUAG MRO und den jüngsten EFK-Prüfberichten. Die untersuchten Vorfälle reichen zurück in die Zeit der ehemaligen RUAG Holding AG, in deren Verwaltungsrat Remo Lütolf und Jürg Oleas Einsitz hatten.
Kein Verkauf der Weltraumsparte Beyond Gavity
Die strategischen Ziele des Bundesrats für die RUAG International sahen vor, Beyond Gravity bis Ende 2025 zu verkaufen. Mit der Annahme der Motion «Die Kontrolle über Beyond Gravity zu behalten, ist von strategischem Interesse» durch das Parlament wird die vollständige Privatisierung von Beyond Gravity nicht mehr weiterverfolgt.
Für die Bundesbeteiligung besteht allerdings aktuell keine gesetzliche Grundlage. Diese muss nun geschaffen werden. Das Gesetz muss insbesondere den Zweck der Bundesbeteiligung sowie das öffentliche Interesse am Unternehmen definieren. Weiter müssen die aktuellen strategischen Ziele für die RUAG International auf die neue Ausgangslage angepasst werden. Damit erhält das Unternehmen die Leitplanken, um sich im dynamischen Weltraummarkt weiterentwickeln zu können.
Mit dem Abbruch der Privatisierung von Beyond Gravity stellt die RUAG International keine reine Finanzbeteiligung des Bundes mehr dar. Daher wird der Bundesrat auch die Verantwortung für die Eignersteuerung neu festlegen müssen.
Der Bundesrat ist sich der Herausforderungen bewusst, vor welchen der Verwaltungsrat und das Unternehmen nach dem Parlamentsentscheid stehen. Er erachtet Kontinuität in der aktuellen Übergangsphase als entscheidend und wird sich dafür einsetzen, die notwendigen neuen Rahmenbedingungen und Verantwortlichkeiten rasch festzulegen, damit Beyond Gravity erfolgreich in die Zukunft steuern kann.
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